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Die Markgrafschaft
schickte seine Gesandten nach Bern und
Zürich, die Eidgenossen die ihrigen nach
Durlach, wo sich die beiden Partner
gegenseitig den Bundesschwur leisteten.
„Den Gesandten respektive ward große
Zucht und Ehr bewiesen, sowohl in der
Markgrafschaft Baden als in der Eidgenossenschaft
mit Entgegenziehen, Los-
brennung des groben Geschützes und
herrlichen Gastereien".
In den furchtbaren Zeiten des Dreißigjährigen
Krieges und später während der
Eroberungskriege Ludwigs XIV. war die
Stadt Basel immer wieder der Zufluchtsort
, wohin zahllose Markgräfler ihr Hab
und Gut in Sicherheit brachten vor den
Räubereien und Plünderungen durch
fremdes Kriegsvolk.
In den Jahren 1623 und 1624 schien
Basel selbst allerdings auch bedroht zu
sein. Markgraf Georg Friedrich von
Baden-Durlach hatte gegen die kaiserlichen
Truppen gekämpft und war dabei
im Jahre 1622 durch Tilly bei Wimpfen
geschlagen worden. Darauf wurde die
ganze badische Markgrafschaft bis vor
die Tore Basels von kaiserlichen Truppen
besetzt. Die Eidgenossen befürchteten
eine Ausdehnung der kriegerischen Händlungen
auf ihr Land, „und es erwecket
solches bei ihnen mancherlei Nachdenken
", wie der Chronist schreibt. Besonders
gefährdet war Basel nach den Siegen
der kaiserlichen und der bayerischen
Truppen über den mit ihm verbündeten
Markgrafen von Baden-Durlach. Die
Basler schilderten denn auch den Miteidgenossen
ihre bedrängte Lage und
wollten auf der Tagsatzung in Baden
genau wissen, „wessen sie sich bei diesen so
schweren, ganz gefährlichen Läufen zu versehen
hätten". Jedoch wurde Basel wie auch die übrige
Eidgenossenschaft von der unmittelbaren Auswirkung
des 30jährigen Krieges verschont.
Markgraf Friedrich V., der Sohn und Nachfolger
des unglücklichen Feldherrn Markgraf
Georg Friedrich, mußte es büßen, daß er sich mit
besonderem Eifer den Schweden anschloß gegen
den Kaiser. Er verlor seine Lande. Ein Richterspruch
des Reichshofrates in Wien hatte ihn
dazu verurteilt, dem Markgrafen Wilhelm von
der Baden-Badener Linie die Obere Markgrafschaft
herauszugeben, und während des Kaisers
Sohn, der spätere Ferdinand III., in der Karlsburg
zu Durlach sein Hauptquartier aufschlug,
mußte der rechtmäßige Landesherr ins Elend
ziehen. Wiederum war es Basel, das dem flüchtigen
Markgrafen eine Zufluchtsstätte gewährte,
bis der Westfälische Friede ihm die Besitzungen
seines Hauses im vollen Umfang wieder zurückgab
. Furchtbar aber waren die Verwüstungen
und der Jammer, den der unheilvolle Krieg über
das Land gebracht hatte|f. Über drei Viertel der
Bevölkerung waren umgekommen oder vor den
Kriegsgreueln geflüchtet. Am Wiederaufbau beteiligten
sich aber auch zahlreiche Schweizer
Allee bei Müllheim
H. Burte
Einwanderer, die nun als belebendes Element
neue Gewerbe und insbesondere die Textilindustrie
in die schwer geprüften Lande rechts
des Rheines verpflanzten und so die Grundlage
zu neuem Wohlstand im Markgräflerland legten.
Dr. A. Baumhauer, Lörrach
Bücher von Hermann Burte
Das Heil im Geiste. Hochdeutsche Gedichte. Verlag
von Franz Burda, Offenburg, (320 Seiten, 9,80 DM).
Madlee. Alemannische Gedichte. Verlag von Franz
Burda, Offenburg, (424 Seiten, 4,80 DM). 1952.
Die Seele des Maien. Gedichte um Hebel. Verlag von
Gg. Uehlin, Schopfheim, (67 Seiten, 3,80 DM).
Psalter um Krist. Geistliche Gedichte. Verlag von
Moritz Schauenburg, Lahr, (60 Seiten, 2,80 DM).
Adler und Rose. Französische Gedichte aus fünf Jahrhunderten
, in das Deutsche übersetzt. Verlag von Carl
Pfeffer, Heidelberg, (205 Seiten).
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