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Die Markgrafschaft

Unsere Bücherecke

Hermann Broch. Die Schlafwandler. Eine Roman-
trilogie. Leinen 25.— DM. Rheinverlag Zürich.

Hermann Broch ist für die meisten eine Neuentdeckung
. Ähnlich wie Robert Musil fand der 1886 in
Wien geborene zweite große österreichische Romancier
im deutschen Raum nicht die gemäße Resonanz. Als
1931—32 Brochs Erstlingstrilogie „Die Schlafwandler" erschien
, war die Zeit noch nicht reif. Die folgenden Jahre
und Brochs Emigration nach den USA 1938 taten das
Ihre hinzu.

Mit der Herausgabe von Brochs gesammeltem Werk
wagt der Züricher Rheinverlag einen erneuten Ruf an
den deutschen Leser. Dieser Schweizer Verlag leistet
wieder einmal eine Pionierarbeit für die Literatur
abendländischen Formates. Wieder einmal: denn auch
die Eindeutschung des Inaugurators des modernen europäischen
Romans James Joyce geht vom Rheinverlag aus.

Hermann Brochs Romantrilogie „Die Schlafwandler"
ist ohne die dämonisch-psychologische Stilistik des großen
Iren nicht zu denken. Aber Broch ist über das
Epigonale hinaus ein Überwinder. Broch erhebt sich zur
religiösen Hymnik, zur wesensgeschichtlichen Schau,
zum „metaphysisch-theologischen Traktat".

In ihren drei Teilen „1888. Pasenow oder die Romantik
" — 1903 Esch oder die Anarchie" — „1918 Hugeneau
oder die Sachlichkeit" bietet die Schlafwandlertrilogie
einen Querschnitt der Zeit von der Gründung des preußischen
Kaiserreiches bis zu dessen Zusammenbruch im
ersten Weltkrieg. Die Geschichtsschau des Zusammenstürzens
der spätbürgerlichen Welt ist wesensverwandt
mit Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften".

In „Pasenow oder die Romantik" schildert Broch den
sich allmählich zersetzenden preußischen Militäradel in

der Gestalt des preußischen Offiziers v. Pasenow. Hier
ist die Uniform der letzte Halt im sonst so gleichgültig
leeren Dasein, hier bedeutet der Zivilist Bertrand im
letzten Grunde Ausdruck einer formlos gewordenen
Welt, hier endet die Liebe, alles Herzlich-Sinnliche ausschließend
, zuletzt in der Vernunftheirat mit der Tochter
des Gutsnachbarn.

„Esch oder die Anarchie", der zweite Teil, bringt mit
der Person des Buchhalters Esch die bürgerliche Welt
hinzu. Aber auch hier bricht die moderne Zeit (unruhig
und demoralisierend ein. Aus dem Buchhalter wird
schließlich ein Manager für Damenringkämpfe. Allein
der Schluß in einer Ehe mit der Witwe Mutter Hentjen
zeigt ähnlich konservativ bewahrende Züge wie die
Vernunftehe des Aristokraten v. Pasenow.

Das dritte Buch der Trilogie „Hugeneau oder die
Sachlichkeit läßt die moderne Anarchie in der Gestalt
des f Elsässers Hugeneau am offensten erscheinen. Hier
wird ein Deserteur des Weltkrieges zum Haupthelden
gemacht, der paradoxerweise unter patriotischen Schlagworten
als Leiter einer Tageszeitung sich als raffinierter
Geschäftsintrigant entpuppt, und rücksichtslos sachlich
seinen Nebenbuhler ermordet.

Der Held des ersten Buches, der preußische Offizier
Pasenow, bleibt die verbindende Gestalt der gesamten
Trilogie. In Pasenows romantischer Verehrung der
Uniform, in seinem Untergang in der Revolution 1918,
spiegelt sich die Entwicklung einer ganzen Zeit, spiegelt
sich die Anarchie der modernen wertelosen Welt, das
Greifen nach Ersatzwerten wie nach Nation und Uniform
und spiegelt sich aber auch ein immer stärkerer religiöser
Drang, der das geheimste Anliegen des Dichters
Hermann Broch ist. Dr. I.

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