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Die Markgrafschaft
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zuging. Als nach der Eroberung
von Landau der
römische König Josephus
zurück nach Wien, die
kaiserliche Armee aber
nach Weißenburg ging,
so .wurde dieselbe durch
die unvermutete Nachricht
, daß Maximilian
Emanuel, damaliger Kurfürst
von Bayern, die
Hauptstadt Ulm durch
List überrumpelt hätte,
ziemlich beunruhigt.
Gleichwohl verschanzten
sich die Deutschen bei
Hagenau und sperrten
Port Louis ein. Hierauf
schickte man einen besonderen
Haufen unter
dem Generalfeldzeugmeister
, dem Grafen von
Fürstenberg, auf die
andere Seite des Rheines
gegen die Waldstädte, die
baierischen Bewegungen
zu beobachten. Als dieses
geschehen, zerteilte sich
die französische Armee.
Der General Lomnaria
ging mit 8 000 Mann ins
Trierische an die Saar,
Catinat aber mit einem
Teil gegen Neu-Breisach
und Villars mit 16 000
Mann nach Hüningen,
um daselbst über den
Rhein zu setzen. Diese
wurden zwar, als sie über
die Rheininsel gingen
und sich eingraben wollten
, mit einem Verlust
von 200 Mann zurückgetrieben
; allein sie
drangen dennoch mit
Macht hinüber, verschanzten
sich von neuem
und vergruben sich desto
fester. Hierauf nahmen
sie Neuenburg am Rhein
ein. Deswegen ließ Markgraf
Ludwig von Baden
die Armee anrücken, und
weil man französischer-
seits besorgte, es dürfte
die deutsche Armee bei Hüningen übergehen,
so wurde die französische Armee in Schlachtordnung
gestellet, welche den 14. Oktober bei
Klein - Hüningen über den Rhein auf den
Schweizer Boden ging; deswegen näherte sich ihr
auch die deutsche Armee. Der Feind hatte sich
inzwischen auf einer Höhe in das sogenannte
Käferhölzelein festgesetzet, zu welchem der
Generalfeldzeugmeister von Fürstenberg mit dem
linken Flügel, so aus Kreisvölkern bestund,
hinaufging. Weil aber der Feind in einem
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„Hieronymus", Pinselzeichnung von Albrecht Dürer
Gebüsch versteckt stund, so wurden die Deutschen
von dem französischen rechten Flügel
dreimal zurückgetrieben, so daß sie mit Hinter-,
lassung zweier Stücken wieder abziehen mußten.
Hierauf griff die deutsche Reiterei an und warf
die erste feindliche Linie über den Haufen. Weil
aber die andere deutsche Linie allzu hitzig anrückte
und die erste von hinten in Unordnung
setzte, so bedienten sich die Franzosen der
Gelegenheit und brachten sie ohne Mühe durch
bloßes Ansetzen in die Flucht. Das sämtliche
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