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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-06/0012
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Die Markgrafschaft

deutsche Fußvolk ging hierauf mit dem Degen
in der Faust, weil sie sich verschossen hatten,
von neuem auf den Feind los, warf dessen ganzes
Fußvolk über den Haufen und eroberte die zwei
verlorenen und sechs andere feindliche Stücke
zurück. Nach diesem blieb der Generallieutenant
Markgraf von Baden noch etliche Stunden auf
dem Platze stehen, und es hatte die französische
Reiterei, ohngeacht des erhaltenen Vorteils, nicht
mehr das Herz, sich zu wehren. Von den Deutschen
blieb der Generalfeldzeugmeister von
Fürstenberg und der Generalfeldmarschallieute-
nant von Hohenzollern nebst ungefähr 1600
Gemeinen., Bei denen Franzosen, welche Villars
anführte, blieb der Generalfeldmarschallieutenant
de Börtes, ein Brigadier und viele andere Offiziere
, von den Gemeinen aber bei 2000. Die Zahl

der beiden streitenden Parteien war hierbei so
ungleich, daß der Deutschen kaum 8000, hingegen
der Franzosen bis 15 000 gewesen". — Soweit
der Bericht im „Rheinischen Antiquarius"
vom Jahre 1739.

Im Jahre 1902 wurde vom Offizierkorps des
3. badischen Inf anterie - Regiments 111, das den
Namen des Markgrafen Ludwig Wilhelm von
Baden trug, zum Andenken an die Schlacht ein
Denkmal errichtet, das das bronzene Reliefbild
des Markgrafen trug. Der Gedenkstein auf dem
Tüllinger Berg, am Rande des Käferholzes, von
wo der Blick die herrliche deutsche Rheinlandschaft
bis zum Kamm der Vogesen und den
Ketten des Jura erfaßt, erinnert an die tapferen
Kämpfer und ihren heldenhaften Feldherrn.

Dr. A. Baurnhauer

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Vielleicht sind es nicht viele Leute, die die
Grenzen ihrer Gemarkung genau kennen. Wer
hat schon die Karte der Gemarkung angesehen,
wenn für ihn nicht irgend ein Punkt von besonderem
Interesse war? Und doch ist es in den
meisten Fällen nicht allzu schwer, die Grenzen
der Gemarkung draußen in der Natur aufzusuchen
. In katholischen Gemeinden erinnern die
Flurumgänge noch an die alte Sitte, zu Beginn
des Frühjahres rund um die Gemarkung zu
gehen. Sieht man die Kanderner Gemeinderechnungen
durch, dann findet man vor 200 Jahren
den Eintrag „da am Auffahrtstag bei 60 Personen
hiesiger Bürgerschaft um den Bann gegangen,
hat man denselben von Seiten der Gemeinde Brot
und Wein nach seitheriger Observanz ausgeteilt".
Es ist also nichts Neues, was in jenem Jahre 1752
geschah. Daß die Ausgabe für die Gemeinde nicht
zu hoch kam, dafür sorgten die Strafgelder, die
etwa die Hälfte des Rechnungsbetrages ausmachten
. Wer nämlich im Laufe des Jahres nicht in
die Gemeindeversammlung gekommen war, mußte
jedesmal seine Strafe entrichten.

Lage, Größe und Gestalt der Gemarkung
mögen sich im Verlauf der Zeiten geändert haben.
Wer aber ein achtsames Auge hat, kann solche
Veränderungen feststellen. Karl Schumacher
schreibt in seiner „Siedelungs- und Kulturgeschichte
der Rheinlande", daß „sich die Urmarken
ganz naturgemäße Grenzen gewählt haben, durch
Wasserscheiden, Bäche, Flüsse, Wälder usw. von
praktischen wirtschaftlichen Gesichtspunkten und
in die Augen fallenden Merkmalen ausgehend,
während die jüngeren, aus ihnen herausgeschnittenen
Marken durch die Geländeschwierigkeiten
wie durch den inzwischen vorgeschrittenen
Privatbesitz öfters sehr unregelmäßige Umrisse
bekamen".

Sehen wir daraufhin das Bild der Gemarkung
Kandern an. Da erstreckt sich nach Norden hin
ein Waldzipfel, der Sausenhart, dessen südlichstes
Ende auf Gemarkung Holzen als „Äußerer
Sausenhart" bezeichnet ist. Dieser nördliche Teil
des Sausenhart gehörte den Herren von Kaltenbach
. Als Werner von Kaltenbach 1120 ins Kloster
St. Blasien eintrat, schenkte er diesem Kloster
einen großen Teil seiner Besitzungen, die
von Bürgeln aus verwaltet wurden. Zum Bürgler
Zwing und Bann gehörte alles Land, soweit „die
Schneeschleipfi kumpt und Wasserseigi gat" ins
Eggener Tal bis an den Niedereggener Bann, in
den Lippersbach und ins Kandertal bis dicht
oberhalb Kanderns. Daher reicht heute noch die
Gemarkung Obereggenen bis zu den Vollmerhöfen
östlich Bürgeln. Aus diesem St. Blasischen
Besitz heraus erwarb Markgraf Heinrich II. von
Hachberg den Sausenberg im Jahre 1232, auf
dem er zwischen 1232 und 1240 , eine Burg erbaute
. Vermutlich ist damals dieser Zipfel zur
Gemarkung Kandern gekommen, denn auf dieser
Gemarkung hatten die Herren schon vorher einen
Sitz. Im Jahre 1364 gab der Markgraf Otto von
Hochberg, Herr zu Rötteln und zu Sausenberg,
seinem lieben getreuen Erkenbold Schlegelholz
„den wiger und das wigerhus so gelegen ist im
Constanzer Bistum zwischen Cander und Sitzenkirch
". Es war also ein Wasserschloß, das aber
nicht an der Stelle stand, an der heute der Hof
steht, sondern weiter nördlich. Es muß langsam
zerfallen sein. 1619 lesen wir in einer Urkunde
von einem Gut „der Weyher oder die Neuburg
samt dem Platz, darauf vor Jahren ein Haus
gestanden". Bis zur Neuburg auf Kanderner
Gemarkung ging einst Zwing und Bann von
Bürgeln.

Nach Westen gegen Riedlingen ist die Grenze
besonders eigenartig gezackt. Wir erinnern uns
an die Worte Schumachers am Beginn, daß die
jüngeren Marken durch den inzwischen vorgeschrittenen
Privatbesitz öfters sehr unregelmäßige
Umrisse bekamen. Hier lag zwischen
Kandern und Riedlingen der ausgegangene Ort
Diechligen, an den heute noch Gewannamen
erinnern. - Urkundlich wird villa Tuetlikon erstmals
1297 erwähnt. 1344 hören wir von Hans
Holbein ze Tuetlikon. Bodenfunde lassen als
sicher vermuten, daß auf dieser Gemarkung
einstmals eine Eisenschmelze war. Der Ort wird
im 30jährigen Krieg untergegangen sein.


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