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Die Markgrafschaft
tätschlet und het gsait: „Friili, Marne, du bisch
e gueti Chöchi, sei numme z'friede!" (Er hätt'
emol solle öbbis anders sage!) Un der Emil het
gschwind gsait: „Gsundheit mitenander!" Un si
hän trunke. Un im Stille hän si alli an der Bas
ihri Grumbiremögge denkt. Aber gsait het
niemes öbbis dervo, un 's isch no ganz gmüet-
lich worde.
Uf em Heimweg het der Götti aber no allerhand
z'höre kriegt. Schließlich het er gsait: „He
nu, so zeig der Luwis emol, was du chasch, un
lad die junge Lütt uf d'Liechtmeß zuem Kaffi
ii!" — D' Bas het zerst no ne weng bruttlet, no
het si Jo gsait.
Wo der Emil un 's Luwis an sellem Nomittag
cho sin, isch der Tisch scho deckt gsi, un der
Götti het e Mordsfreud gha über der Bsuech.
Demo isch d'Bas erschiene un het e dick ver-
zuckrete Chueche uf der Platte vor sich her trait.
E chöstliche Kaffiduft isch mit ere zue der Tür
Leserzuschrift
Wie der Verfasser richtig sagt, ist der Name
Euphrosine im Markgräflerland ein seltener
Name. So selten sogar, daß der dienstbare Geist,
von dem die Rede ist, auch nicht so hieß, sie hieß
Ernestine und wohnt heute noch zwei Kilometer
von ihrer damaligen Arbeitsstätte entfernt. Die
gute Ernestine hatte an der Erfindung des Pulvers
nicht in vorderster Reihe mitgewirkt; wir
hatten manchen Spaß an ihr, und sie ging auch
meistens auf den Leim. Zum Beispiel schickten
wir sie zu einem uns unbekannten älteren Herrn
mit der Frage, ob er der Herr Yohimbim wäre.
Als der sich das verbat, war große Freude. Oder
wir erzählten, es würde eine Schwebebahn vom
Sägebückle zum Hochblauen gebaut, oder ans
Sägebückle käme eine Drogerie wegen der
zentralen Lage: Badenweiler-Oberweiler-Schweighof
und Britzingen. Wenn sie dann mit den
Neuigkeiten losging, so wollte sie fast verzweifeln
, daß sie wieder hereingefallen war. In jenen
zwanziger Jahren war auch ein pensionierter
Mülhauser Professor hier, ein großer Klavierspieler
vor dem Herrn, der viel in die Zeitung
schrieb. Der kam eines Abends und lobte die
Johanniskäfer, und wie schön das alles sei.
Kunststück wurde ihm entgegengehalten, wo die
Kurverwaltung aus Meran hat 5000 Stück kommen
lassen. Zwei Tage darauf stand das in der
Zeitung.
Ein Scherz mit diesem Professor ging nicht
gut aus: Seine gute Lebensgefährtin starb hier
und wie es allgemein bei Witwern der Fall ist,
war der Schmerz heftig aber kurz. Wir ließen
ihn leise am kochen und empfahlen ihm eine in
einer hiesigen Pension abgestiegene Dame in den
höchsten Tönen. Als er dann doch nicht anbeißen
wollte, opferte sich eben jener, im ersten Artikel
erwähnte Herr Keller und sprach von seinem
Entschluß, selbst zu heiraten. An passenden
Objekten hat es ja zu keiner Zeit gefehlt. Dies
vermeintliche Beispiel gab dann jenem Professor
den Ausschlag, seinerseits ernst zu machen. Auch
ii cho. „Sitzet gli ane", het si gsait, „aß der
Kaffi nit ehalt wird; i hol en grad". Demo het si
iigschenkt un vo dem Chueche aabotte. „Ojee,
my Mage!" het 's Luwis denkt, wo's in dä
Chueche bisse het. Der Emil het's agluegt un
het denkt: „Zeech wie Händscheleder un speckig
wie alte Chäs!" Un dä arm Götti wird au sy Teil
denkt ha. Er het numme vor sich higluegt un
het an sym Chueche ummegmufflet. D' Bas het
streng vo aim zuem andere gluegt un het gsait:
„Isch er nit guet?" — Do het der Emil gschwind
gsait: „Doch, doch; aber waisch, er isch halt so
grüüseli nahrhaft!" —
Churzum, 's het halt jedes an aim Stückli
gnueg gha. Aber d'Bas het ene dTlatte nonemol
aneghebt un het gsait: „Der müent esse; 's git
derno no ne bessere!"
Seile isch nämlich schön un luftig gsi un isch
in der Chuchi stoh blibe.
Jda Preusch-Müller
kein reuevoller Rückzug Kellers hielt ihn ab und
die skrupellose Schöne brachte ihn bald unter
die Erde.
Herr Keller war übrigens ein passionierter
Jäger. Einmal schoß er ein Rehböcklein und kam
aus Richtung Schweighof nach seinem Hause,
dem heutigen oberen Haus Salier. Da müssen ihn
in der Frühnachmittagsstunde zu wenig Leute
gesehen haben, und er war doch so stolz auf
seinen Erfolg. Der Rehkopf mit dem Gehörne
guckte so schön zum Rucksack heraus. Kurz entschlossen
ging der Nimrod an seinem Haus vorbei
bis zum Bahnhöfle, dann den steilen Weg
hinauf, und am Haus Zöllin vorbei wurde nochmals
einmarschiert, besser beachtet als zuvor.
Kr.
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