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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-08/0004
2 i l Die .Markgraf schalt

(5in Wappen etgätylt

Wir Menschen feiern alljährlich einmal unseren
Geburtstag, und es kann vorkommen, daß
einer unserer Angehörigen diesen uns so bedeutungsvoll
erscheinenden Tag vergißt. Damit
sind wir, die so leicht kränkbaren Herren der
Schöpfung, dann ein wenig gram. Aber auch
unsere Dörfer und Städte, ja sogar ganze Länder
haben in ihrer Geschichte ein Datum, das man
als ihren Geburtstag bezeichnen kann. Aber
daran denken die allerwenigsten von uns.

So ist es auch mit unserem Markgräfler Land,
dessen Namen unsere Zeitschrift in etwas abgeänderter
Form trägt. Überall stößt der aufmerksam
beobachtende Freund unserer Heimat auf die
Bezeichnung Markgraf, ob er sich in den „Markgräfler
Nachrichten" über die Neuigkeiten des
Tages orientiert, ob er die grünen Omnibusse der
„Markgräfler Verkehrslinien" benutzt, ob er ein
Gläslein Markgräfler Wein trinkt und dazu den
„Markgräfler Hof" aufsucht, ob er oben in
Badenweiler im Markgrafenbad Erholung findet.
Über dem Portal des Landratsamtes in Müllheim
aber ist — von vielen gesehen, doch von wenigen
gekannt — das Wappen der Markgrafschaft in
Stein gehauen und burit bemalt angebracht. Ein
* zweites Mal können wir es über der Tür des
Forstamtes in Badenweiler-Oberweiler entdecken,
und eine dritte Ausfertigung soll sich im Park
des Großherzoglichen Palais zu Badenweiler befinden
. In der Vielfalt seiner zehn Felder erzählt
es uns ein'Stück der Geschichte des Markgräfler
Landes. Und wir wollen es deshalb befragen, was
es uns zu sagen hat.

Das Generallandesarchiv schildert mit folgenden
Worten die Farbenpracht des Wappens, die
hier im Druck nicht wiedergegeben werden kann
und die deshalb aufgeführt werden soll:

„Das markgräfliche Wappen ist bedeckt mit
dem Fürstenhut (Markgrafen - Krone): weißer
Hermelinrand mit schwarzen Hermelinschwänzchen
, rot ausgeschlagen, goldene Mittelspange,
weiße Perlen, golden beschlagener blauer Reichsapfel
. Der Hut ist innen purpurrot gefüttert (nur
am unteren Rand sichtbar). Zwei Schildhalter:
links und rechts des Wappenschildes je ein silberner
, goldgekrönter Greif mit goldenem Schnabel
und roter Zunge. Der Wappenschild ist in
zehn Felder eingeteilt. Das Mittelfeld ist durch
den Herzschild mit dem badischen Stammwappen
bedeckt: roter Schrägbalken in Gold.

Feld 1: in Silber linksgewendeter (heraldisch
gesehen) roter Löwe, goldgekrönt (Breisgau).

Feld 2: in blau ein silberner Flügel mit goldenem
Kleestengel (Usenberg).

Feld 3: fünfzehnmal von Rot und Silber ge-
schacht (Sponheim).

Feld 4: in Gold auf grünem Boden ein linksgewendeter
schwarzer Eber (Alt-Eberstein).

Feld 5: Herzschild.

Feld 6: in Silber ein'e blauumsäumte rote fünfblättrige
Rose mit grünen Kelchblättern (Neu-
Eberstein).

Feld 7: in rot ein goldener Pfahl mit drei
schwarzen Sparren (Badenweiler).

Feld 8: geteilter Schild: oben ein linksgewendeter
wachsender roter Löwe in Gold; unten: vier
blau-silber wechselnde Wellenbalken (Rötteln).

Feld 9: in Gold ein roter Querbalken (Lahr).

Feld 10: in Gold ein rechtsgewendeter, goldgekrönter
schwarzer Löwe mit roter Zunge
(Mahlberg).

Die stark ausgeprägten Stäbe zwischen den
Feldern nimmt man am besten in Gold an, so
auch das Postament oder die ganze runde
Scheibe, in der das Wappen angeordnet ist".

Dieses Wappen, das als Insiegel auch zahlreichen
Dokumenten angehängt ist, stellt zugleich
auch eine bildhafte Erläuterung zu dem umfangreichen
Titel der Markgrafen von Baden dar, wie
wir ihn etwa von Markgraf Karl Wilhelm von
Baden (1679-^1738), dem Gründer der Stadt
Karlsruhe, in vielen Urkunden lesen:

„Karl, von Gottes Gnaden Markgraf zu Baden
und Hochberg, Landgraf zu Sausenberg. Graf zu
Sponheim und Eberstein, Herr zu Rötteln, Badenweiler
, Lahr und Mahlberg. Der Rom. Kayserl.
Mayestät, auch des löbl. Schwäb. Kreises Generalfeldzeugmeister
und Obrister über ein Regiment
zu Fuß".

Uns interessiert nun im besonderen, wie alle
diese oben erwähnten Landesteile zusammengekommen
sind. Erbgang, Heirat, Schenkung und
ähnliche Vorgänge sind dabei im Spiel gewesen.

Nach der fränkisch-alemannischen Besiedlung
unserer Heimat ist es nach jahrhundertelangem
Ringen um die Herrschaft das Geschecht der
Zähringer, das in der Südwestecke Deutschlands
seine Herrschaft ausdehnen und behaupten kann.
Von der Limburg (oder Lintburg) bei Weilheim
unter Teck stammend, erreicht das Geschlecht
den Ostrand des Schwarzwaldes. Es gelingt, nach
Westen vorzudringen und dort, wo das Dreisamtal
aus dem Gebirge austritt, festen Fuß zu fassen
. Nach dem in der Nähe der neu erbauten
Burg liegenden Dorf Zähringen benennt sich das
Geschlecht neu. Im 11. Jahrhundert legen sich/ die
Herren von Zähringen, die als Grafen im Breisgau
fungieren und in deren ersten urkundlich
erwähnten Generationen der Name Berthold
immer wieder auftaucht, den Herzogstitel zu, als
ihnen als Entschädigung für das versprochene
Herzogtum Schwaben, das jedoch infolge von
Regierungskrisen, in andere Hände kommt, das
Herzogtum Kärnten übertragen wird. Mit diesem
ist die Markgrafschaft Verona verbunden, und
so finden wir einen Sohn des Zähringerherzogs
Berthold I. als Markgraf Hermann I. im Besitz
der Grafschaft Breisgau, während ein zweiter
Sohn als Berthold II. dem Vater in der herzoglichen
Würde nachfolgt und die anderen Besitzungen
erbt. Der Sohn Hermanns I. wiederum, Hermann
IL, nennt sich nach seiner Burg Baden, die
der Vater vermutlich durch seine Ehe mit Judith,
Gräfin von Calw, an sich gebracht hat, erstmalig


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