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Die Markgrafschaft

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„Jergfriedi" hieß, er, aber sein Familienname
war es nicht. Nur bei uns zu Hause war dieser
Name sein Kennzeichen. Mein Vater hatte ihn
geprägt, weil das „Markgräfler Original" jeden
Satz mit „un der no" begann. Geboren und aufgewachsen
in einem Markgräfler Weindorf, war
er ein typisch echter Markgräfler Landwirt mit
„Rueßgüggli" und „Tubakpfiffli".

Bei anderen schweigsam, zeigte er meinem
Vater gegenüber eine Gesprächigkeit, die oft
köstliche Formen annahm. Allerdings auch nur,
wenn er meinen Vater allein antraf. Kamen wir
Kinder dazu, störte ihn dies gar nicht, sobald
aber jemand, der nicht zu unserer Familie gehörte
, auftauchte, schwieg er sofort. Es mochte
daran liegen, daß die anderen ihn oft seiner
Ideen wegen auslachten, oder seine Reden
lachend unterbrachen, während Vater ihm zuhörte
, wohl auch innerlich schmunzelnd, aber
ihn immer zu Ende reden ließ. Zu seiner Frau
„Bäbi" sagte er einmal: „Unsre Lehrer, i mein
seile am Bahnhof (zum Unterschied von „sellem
im Rothus"), isch e gscheite Ma. Dä cha lose,
ohni z'babble." — „'s Bäbi" erzählte dies meinem
Vater selbst, als er mit mir ein junges Pfirsichbäumchen
holte, das ihm der „Jergfrieder" geschenkt
hatte, als Dank „für's loose".

Anfangs unterhielt er sich mit Vater nur ab
und zu in einer benachbarten Wirtschaft. Später
kam er oft zu uns in den Garten und gab Vater
Ratschläge, denn vom Garten- und Obstbau verstand
er etwas. Bei dieser Gelegenheit hörte ich
auch von ihm die folgende Rede:

Es war im ersten Weltkrieg, und unsere U-
Boote konnten nacheinander einige Siege verzeichnen
. Leider war dabei der Verlust an Menschen
ziemlich groß. Jergfriedi, der immer für
das Einfache war, hatte sich darüber seine Gedanken
gemacht, und eröffnete gerade, als ich
dazu kam, meinem Vater das Ergebnis seiner
Denkerei.

Un der no mueß i euch no öbbis sage. Wenn
ich e sone Unterseeboot hätt, un der no tät i
zerscht warte, bis es Nacht isch. Un der no diet
i mit mim Schiffli zuem andere anefahre, aber
nit eso noch. Un der no nähm i e langi Stange,
wüsset er, so eini, wo me zuem Nußschwinge
nimmt. Un der no diet i vornedra e Bombe oder
Granade, ihr wüsset jo sälber, wie das Deufels-
züg heißt, fest abinde. Un der no diet i vom e

Docht e lange Schwanz drahänge un azünde. Un
der no die Stange mit-e-me Schwung uf s ander
Schiff keie, un der no nüt wie ab! Wenn's chracht,
un der no wär i scho wieder wit eweg!

Der Jergfriedi samt seinem Bäbi liegen schon
lange auf dem Friedhof. Käme er noch einmal,
so bin ich überzeugt, auch im Zeitalter der Atomwaffen
fände er eine Lösung, „un der no wär e
Chrieg ganz umesunscht". Ebenfalls eine Meinung
des Strategen „Jergfriedi Un-der-no" aus
der Zeit des ersten Weltkrieges.

W. K.

Unsere Bücherecke

Hebel, Bilder aus seinem Leben

Wir besitzen schon eine ganze Reihe hervorragender
Hebelbiographien, von denen die bedeutendsten diejenigen
von Professor Wilhelm Altwegg und von Professor
Wilhelm Zentner sind. In beiden finden wir einige alte
Stiche zur Illustration miteingestreut. Nun haben est sich
neuerdings diese beiden Hebelforscher und zwei Verlage
zur Aufgabe gemacht, kleinere, handlichere Hebelbüch-
lein herauszugeben mit sehr reichem Bildmaterial.

Zum 125. Todestag des Dichters erschien beim alten
Hebelverlag C. F. Müller, Karlsruhe, eine kurzgefaßte
Lebensbeschreibung über J. P. Hebel aus der Feder von
Wilhelm Zentner mit einer ganzen Reihe von Bildern
aus den Stätten seiner Wirksamkeit, und wir haben das
Büchlein schon an viele Schüler als Vortragspreis verschenkt
. Der Umstand, daß es bereits vergriffen ist, ist
wohl ein Beweis für das vorhandene Bedürfnis! in weiten
Volksschichten nach solchem illustrierten und dadurch
besonders anschaulichen Lebensgrundriß. Nun hat, gefördert
vom Kultministeriuim, der Kunstverlag E. Schreiber,
Stuttgart, zu Hebels diesjährigem Geburtstag ein
neues Bilderbuch über Hebel herausgebracht mit dem
Titel: „Hebel, Bilder aus seinem Leben" und einem
Geleitwort von Wilhelm Altwegg, Basel. In 57 zum Teil
sehr alten und seltenen Stichen, Photographien und
Facsimiles ist das ganze Leben und Wirken unseres
Dichters umschlossen. Man möchte nur wünschen, daß
alle Hebelfreunde nach diesem neuen Hebelbüchlein, das
im Buchhandel zu 1,50 DM erhältlich ist, greifen; es
wird ihnen gewiß Freude machen. R. N.

Spenden für den Marktplatzbrunnen

können unter der Bezeichnung „Marktbrunnen" auf unser
Girokonto Nr. 655 bei der Bezirks-Sparkasse Müllheim

einbezahlt werden.

Herausgeber: Hebelbund Lörrach und Müllheim (Baden)
Gesamtredaktion: L. Böfsig, Müllheim
Verantwortlich für den Lörracher Heimatteil: Max Dermaler

Telefon: Lörrach 2900 — Müllheim 358
Anzeigen-Annahme: F. Wolfsberger, Müllheim, Wehrgasse 3
Postscheckkonto 68889 Karlsruhe
Druck: Markgräfler Druckerei, Müllheim (Baden)

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