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Die Markgrafschaft
3üctjer auf ben t^EiDnaditötifd)
Weihnachtliches Hausbuch. Herausgegeben von Anna
Martina Gottschick. Johannes Stauda - Verlag, Kassel.
Leinen. 232 Seiten. 6,50 DM.
Mit aller Entschiedenheit sollte man einem typischen
Phänomen unserer Zeit entgegenwirken: den zahl- und
sinnlosen sogenannten Weihnachtsfeiern, ohne die heute
kein Verein, keine Organisation, kein Unternehmen
irgendwelcher Art mehr auszukommen glaubt. Diese
Feiern, die mit dem weihnachtlichen Geschehen herzlich
wenig zu tun haben und oftmals in ihrer betrüblichen
Verflachung eher zu Fasching passen würden als zum
Fest des Kindes von Bethlehem, führen in ihrer menschlichen
Beziehungslosigkeit auch zu einer Entartung jener
Familienkultur, die einmal gerade von Advent und
Weihnachten ganz entscheidende Impulse erhalten hat.
Die Pflege einer solchen wahrhaft edlen Kultur,} die nicht
nur in vornehmen Patrizierhäusern, sondern auch im
Hause des Landmannes und Arbeiters einen so großen
Schatz inneren Reichtums offenbarte, ist auch das Anliegen
des von Anna Martina Gottschick im Johannes
Stauda-Verlag Kassel herausgegebenen „Weihnachtlichen
Hausbuches4*, in dem sorgsam und geschmackvoll gesammelt
wurde, was in Lied und Gedicht, in Erzählung und
Spiel aus dem tiefen Erlebnis der Heiligen Nacht entstanden
ist. Wir haben es hier mit einem Familienbuch
im besten Sinne zu tun. Väter und Mütter, Jugendleiter
und alle, die berufen sind, sich selbst und die Ihren für
die Botschaft des Weihnachtsfestes zu bereiten, werden
dieses Buch mit großer Freude in die Hand nehmen:
zum Vorlesen, zur Anregung, zur persönlichen Besinnung
und zum Tröste darüber, daß im scheinbar Heillosen
der Welt Heiles für diejenigen bereitet ist, die sich
und anderen den Frieden zu schenken bereit sind. b.
Zwei Bücher mit Weihnachtserzählungen hat die
Agentur des Rauhen Hauses in Hamburg herausgebracht:
„Weihnachtliche Welt", zusammengestellt von Wilhelm
Horkel, und „Nun geht ein Freuen durch die Welt".
,Beide Bände enthalten Weihnachtsgeschichten, die
zum größeren Teil unserer Nachkriegszeit entnommen
sind und darum auch die Menschen unserer Zeit ansprechen
. Sie unterscheiden sich wohltuend und deutlich
von all den üblichen Weihnachtserzählungen, die
gar zu leicht an das Sentimentale und Unglaubwürdige
grenzen und zeigen, der ungeschminkten Wirklichkeit
unseres Lebens entlehnt, viel besser die Wirklichkeit
des weihnachtlichen Geschehens und seine Auswirkung
auf alle Lagen unserer Gegenwart. Wer in der Familie
oder bei einer würdigen Weihnachtsfeier etwas Gediegenes
bieten will, greift nicht vergeblich nach diesen
Büchlein, die auch dem einsamen Leser in einer stillen
Feiertagsstunde viel zu geben haben. R. N.
Heimatkalender, Bildkalender 1955. Verlag Carl Rees,
Lörrach. 2.— DM.
Weihnachten naht, und gleichzeitig beginnt ein Ausschauhalten
nach dem Kalender für das neue Jahr. Die
Kalenderindustrie bedient sich der vielfältigsten Sujets,
und bei der Fülle des Gebotenen scheint die stets wiederkehrende
, so reizvolle Wahl mit wachsenden Schwierigkeiten
verbunden. An der wichtigen Funktion eines
Kalenderblattes zweifelt niemand — und doch, warum
fehlt es oftmals an Muße und Sorgfalt beim Aussuchen
dieses Begleiters, der als Verwalter freud- und trauervoller
Termine im kommenden Jahreslauf unentbehrlich
sein wird?
Für die Freunde der oberrheinischen Landschaft gab
Eugen Zürcher wieder im Carl Rees - Verlag, Lörrach,
den mit Gedichten umrahmten Heimatkalender für das
Jahr 1955 heraus. Auf der Wanderung durch die vertraute
Gegend wird der Betrachter vor das Lörracher
Rathaus, das Inzlinger Wasserschloß, nach Kandern und
zu vielen anderen bekannten Stätten geführt. Manches
Bild vermag vielleicht tiefe Erinnerungen oder, wegen
der Unkenntnis des Ortes, große Neugierde zu wecken.
Den Wunsch, einen Gruß aus der heimatlichen Welt aneine
Adresse in der weiten Welt zu schicken, ließ man
nicht unberücksichtigt: Wieder genügt der Griff zur
Schere, und die Ansichtskarte zeigt sich in der Lage,
ihre Reise vorschriftsmäßig anzutreten. A. H.
Friedrich I. und Friedrich II. Badens letzte Großherzöge
. Ein Gedenkbuch zum 25. Todestage Friedrich II.
Herausgegeben von Wilhelm Ilgenstein und Anna Ilgen-
stein-Katterfeld. Verlag C. F. Müller, Karlsruhe. Leinen»
192 Seiten. 5,50 DM.
Das feine Bild, das Wilhelm Ilgenstein und Anna
Hgenstein-Katterfeld bereits in .ihrem Buch über die
Großherzogin Hilda vom Leben und Wirken einer wahrhaft
fürstlichen Frau gezeichnet haben, wird hier nicht
nur im rein menschlichen Bereich wiederholt, sondern
auch um die geschichtlichen Aspekte erweitert. Aus
allem, was hier nun an Zeugnissen und Berichten über
Badens letzte Großherzöge angeführt ist, angefangen
von der Aussage hoher kirchlicher Stellen, von Bismarck
und anderen Persönlichkeiten des Kaiserreiches
bis zu dem einfachen Diener und Landmann und unter
Einschluß der republikanischen Politiker, die nie in
einem persönlichen Gegensatz zum Hause der letzten
Zähringer gestanden haben, aus allem leuchtet die ungeteilte
Hochachtung vor der reinen Menschlichkeit der
beiden Fürsten, die als konstitutionelle Monarchen par
excellence wie aber auch als wirkliche Landesväter im
Bewußtsein des Volkes lebten und als solche heute noch
von der älteren Generation anerkannt werden. Nichts
beleuchtet die geschichtliche Tragik der letzten Zähringer
auf dem badischen Fürstenthron mehr als jener Satz,
den die „Basler Nachrichten" beim Tode Friedrichs II.
schrieb und mit dem diese Zeitung damals die Meinung
des badischen Volkes auf einen Nenner bringen wollte:
„Wenn der Kaiser und alle Reichsfürsten so gewesen
wären, dann würde es nicht zum Umsturz gekommen
sein". Der Sohn und Nachfolger Friedrichs I., jenes weitblickenden
, idealgesinnten badischen Monarchen, der in
so hervorragenderWeise an der Gründung des deutschen
Kaiserreiches beteiligt war, wurde durch den Untergang
des größeren Reiches zum Thronverzicht gezwungen. Die
letzte badische Großherzogin schließlich mußte das Aufgehen
des geliebten Landes in ein größeres Staatsgebilde
noch erleben. Die Art und Weise, wie dieses Schicksal
gemeistert wurde, verlangt von jedem gerecht denkenden
Menschen' größten Respekt. Das Gedenkbuch reicht
damit auch weit über das Heimatgeschichtliche hinaus.
Es bleibt ein Zeugnis menschlichen Adels vornehmster
Herkunft. b.
Aufführung eines Werkes von Franz Philipp
am Eidgenössischen Sängerfest in St. Gallen
Am Eidgenössischen Sängerfest in St. Gallen wurde
da«^ „Ritornell: Es ist nur Einer ewig" von Franz Philipp,
das beim Komponistenwettbewerb des Badischen Sängerbundes
mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden ist,
mit außergewöhnlichem Erfolg aufgeführt.
Spenden für den Marktplatzbrunnen
können unter der Bezeichnung „Marktbrunnen" auf unser
Girokonto Nr. 655 bei der Bezirks-Sparkasse Müllheim
einbezahlt werden.
Für den von Herrn Paul Roman, Hamburg, eingesandten
schönen Betrag danken wir auf das herzlichste.
Haben Sie Ihren Verwandten und Bekannten unser
Blatt schon gezeigt? — Wenn nicht, holen Sie es
bitte nach. Für jeden Neuabonnenten zahlen wir
1.— DM Werbeprämie.
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