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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-02/0004
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Die Markgrafschaft

?um <$zbäü)tn\& von Lfyrmann jöam

(21. 2. 1870 — 21. 2. 1925)

Am 21. Februar sind dreißig Jahre vergangen,
seit Hermann Daur die Augen für immer schloß.
Wer das Begräbnis miterlebt hat, der weiß, daß
Hermann Daur den Weg in die Herzen seiner
Markgräfler gefunden hatte. Und heute nach
dreißig Jahren zeigt es sich, daß Karl Berner
seine Markgräfler kannte, wenn er schrieb: „'s
Markgräfler Land vergißt sy Moler nit!" Wir
wissen, daß ein solches Wort vielfach anstößt. Es
geht uns mit Hermann Daur genau wie mit Hebel.
Man hält uns entgegen, daß es außer den beiden
noch viele Maler und Dichter gibt, auch Maler
und Dichter, die in der Heimat geboren sind.
Hermann Eris Busse hat die Maler, „denen die
Landschaft ihre göttliche Kraft in Auge Und Sinn
strahlte", in seinem Buch über Hermann Daur
aufgezählt von Wilhelm Friedrich Gmelin, der
1760 zu Badenweiler geboren ist, bis zu den heute
noch Lebenden, vorab den Brüdern Adolf Strübe
und Hermann Strübe-Burte und Glattacker.

Jeder von ihnen ist ein Eigener; aber keiner
von ihnen hat den Zusammenhang mit der Heimat
verloren. Hier sind die Wurzeln ihrer Kraft.
Wer mit dem Volk und im Volke lebt, der weiß,
was Hermann Daur für die einfachen Menschen
bedeutet. Seine Bilder brauchten keinen Gelehrten
, der sie ihnen nahebringt. Sie verstehen den
Maler und wissen, was für ein tiefer Sinn hinter
seinen Bildern steckt. Ich denke jetzt nicht in
erster Linie an „Otlingen" oder den „Rhein bei
Bamlach". Vor mir sehe ich den Steindruck „Auf
einsamer Höhe", der heute noch um wenige Mark

von der Kunstdruckerei Künstlerbund in Karlsruhe
zu beziehen ist. Wie manche Frau fand beim
Anblick dieses Bildes Trost und Ruhe, wenn sie
einsam daheim auf die Rückkehr des Mannes
wartete, der nach Kriegsende immer noch irgendwo
im fremden Lande festgehalten wurde. Der
Maler, der diese Frau unter dem einsamen Baum
malte, wußte um die Einsamkeit. Aber gerade
deshalb verstärkt der Anblick dieses Bildes nicht
das Gefühl der Einsamkeit. Sondern es geht eine
große Ruhe, ein starker Trost über von diesem
Bilde auf den Beschauer. Und das stellt Hermann
Daur an die Seite Hebels. Darum konnte Karl
Berner von beiden schreiben: ,,Die zwee hen
d'Heimet mit-em Herze gmolt".

Das Markgräfler Volk braucht nicht an seinen
Maler erinnert zu werden. Die Freunde des
Malers haben nach seinem Tode dafür gesorgt,
daß seine Bilder in guten Nachbildungen für den
einfachen Mann zu erwerben waren. Was sie
dazu bewogen hat, finden wir in den folgenden
Sätzen, die Hermann Eris Busse 1939 zum Gedächtnis
Hermann Daurs an seinem Grabe sprach:
„Daurs Werk bleibt wirksam und ist es heute in
seiner monumentalen Stille mehr denn je. Wer
eines seiner Bilder täglich vor Augen haben darf,
muß es spüren. Auf diese stetige Sprache eines
Kunstwerks kommt es an, wenn es würdig ist,
Zeiten zu überdauern und zeitlos zu sein. Wir
überschätzen Hermann Daur nicht, aber wir
glauben an ihn!"

A. E.

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<$ fcotje Wia, 'ne bmvz fla! - jefc fdjertfet ( un ftoget a!

Auf das Wohl von Dr. Ernst Scheffelt zu seinem 70. Geburtstaig

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Ein rühriger Mitarbeiter der ,,Markgrafschaft"
feierte am 19. Februar droben in Badenweiler
seinen 70. Geburtstag. Da ist ein Rückblick auf
ein reiches Leben angebracht, auf ein Leben,
das reich an Mühe und Arbeit im Dienste der
Heimat gewesen ist.

Mühe und Arbeit? werden viele denken, die
unseren Jubilar auf seinen vielen Spaziergängen
und Wanderungen getroffen haben. Der Herr
Doktor ist doch immer nur unterwegs gewesen!
Falsch geraten, lieber Leser! Ja, er war viel
unterwegs, aber die andere Seite seines Lebens
kennen die wenigsten: daheim, in seinem Haus
am Fuße des Blauen, da fanden all die vielen
Gänge landauf und landab ihren Niederschlag.
Dort in seiner Studierstube habe ich ihn aufgesucht
— nicht nur einmal — und manche Stunde
mit ihm im Gespräch verbracht. Dort war es
auch, wo er mir die beiden Hefte in die Hand
gab, in denen Seite um Seite säuberlich all die
vielen Veröffentlichungen aufgezeichnet stehen,
die er in all den Jahren herausgab. Flüchtig habe
ich darin geblättert. 1912 beginnen die Einträge
und enden mit der Notiz: „Ende Januar 1955:
Markgrafschaft „Zur ältesten Geschichte von
Britzingen und Umgebung*4.

Was zwischen diesen beiden Jahren liegt, ist
ein getreuer Spiegel seines Lebens. Die Jahre vor
1912 sind der Berufsausbildung gewidmet: 1903
Abitur an der Rotteck-Oberrealschule in Frei-
bürg, 1908 Promotion zum Dr. phil. (nat), 1912
Abschluß der die biologischen Grundlagen er-


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