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Die Markgrafschaft
IT
Vater und Sohn bei der Frühjahrsbestellung
(Photo W. & Tr.)
unterschriebene Bittschrift, „in welcher ich nochmahlen
unterthänigst ansuche, mir und meiner
Frauen das Bürgerrecht zu Vögisheim mit Bey-
behaltung der Frohn- und Wachtfreyheit auf
beyder Lebenslängliche Zeyt gnädigst angedeyen
zu lassen".
Der Markgraf blieb jedoch bei seiner Meinung
und respektierte die Ablehnung der Gemeinde
Vögisheim nachdrücklich, indem er dem Pfarrer
durch das Oberamt Badenweiler sagen ließ, daß
er nur Bürger von Vögisheim werden könne,
wenn er sich auch die Pflichten eines Bürgers zu
eigen machen wolle.
Dieses Beispiel der Achtung und Respektierung
des Willens seiner Untertanen finden wir
noch oft in der Geschichte der badischen Markgrafen
. Wie ein goldener Faden durchzieht diese
hochherzige und edle Gesinnung ihre ganze
gesegnete Regierungszeit, und wir Badener und
insbesondere wir Markgräfler haben allen Grund,
dem alten badischen Fürstenhaus mit Hochachtung
und Verehrung zu begegnen. F. Wolfsfoerger
(Sine feltfame, jebodj tuatjttyafte dfofctjfctjte
Zwei Schiffer fuhren frühmorgens den Strom
herab, und der Tag war schon ins enge, stille Tal
gekommen, als sie an der hohen Felsenwand,
genannt die Riesenmauer, vorbeifahren wollten.
Es steigen nämlich daselbst die Felsen fast senkrecht
in die Höhe. Weit oben ist's wie abgeschnitten
, und der heilige Nepomuk, ob er gleich von
Stein ist, meint man doch, es müsse ihm schwindlig
werden, und es wird's einem für ihn, wenn
man hinaufschaut. Keine Ziege weidet an dieser
Halde, kein Fußpfad führt den Wanderer hinauf
oder hinab. Nur einzelne arme Tannen oder
Eichen sind aus den Felsspalten da und dort
herausgewachsen, mehr hangend als stehend, und
nähren sich, so gut sie können, vom Wasserduft
und Sonnenschein. Als aber die Schiffer gegen
die Felsenwand kamen, hörten sie ein klägliches
Notgeschrei, und, um einen Buck herumfahrend,
sahen sie mit Entsetzen, daß ein lebendiger
Mensch in einsamer Todesnot und Angst auf
einem solchen Eichstämmlein saß und sich mit
den Händen an einem schwachen Ästlein festhielt
wie ein furchtsamer Reiter am Kammhaar, und
sah auch wirklich aus, als wenn er in die Luft
hinausreiten wollte, unten Wasser, oben Himmel,
vor ihm nichts. Aber der eine Schiffer verwunderte
sich noch viel mehr, als er den Mann ins
Auge faßte und erkannte. „Seid Ihr es, Herr
Schulmeister, oder trügt mich ein Blendwerk?"
Ja, es war der Herr Schulmeister, ein braver,
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