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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-02/0015
Die Markgrafschaft

13

$rffc HJo Iföberg et

btn-t Dur i>er 3irtberg gange,
ba gluegt, hne's um ber $rüebltg fto()t;
altegmacb fangt'« a, etm brüber 3'blange.
£>e hinter, imnft's mt, bltbt^ts bange,
ttn'U'ö ntene nutzem Dürft gobt.

2(m £tmmel fcblü'cbe graut SBolfe,
t>er 2Maue ^et ft Cbappen uf,
Der <£bämmtraucb bliebt fuul Dur b'Oaffe,
me metnt, me müeß De ßärlt fcbaffe,
fei SBtnb, fet £üftlt macbt e ©dmuuf.

£>o s'mtttö t'm £uege un ©tnntere
probiert e Wmli a'mole ft £teD;
<E ©torepärlt cbunnt go ^'fliege. -
3e&, hinter, muefcb Dt glaub Docb biege,
toenn's b'Ctore fcbo m D\£>etmet siebt!

£>o lueg, Der £olDer trtbt fcbo 23lctttlt,
un D' SBieo ftn au t'm solle ©aft,
um D'Cba^lt ifcb e frbbltcb ©umme. —
pbr hebe 3mmlt, bole numme,
in feüem 23hteft tfcb ur'gt Cbraft!)

i

Dort bt De Sürfebüfer unte

tfcb foäger büt fet 6d)it>ans im 3ocb,

fet ©ei'gle cblbpft, me bort fet Cbare,

ft müen fcbmtt'e 3^>icf un Cbummet fpare,

'6 tfcb ftttt tt>te bt Der 5Ruuö t'm £od).

©an^ gttuß, bal tfcb Der hinter umme;
e$ futtern ftnt Cblaue gftuftf!
<£ £üflt ©cbnee, ,e 9tacbt mit Sttffe - -
tt>a$ tfcb Dae fcbo, toenn D'©tore pfiffe!
€ 3>tfhtglt no, un 's b^en bu&t!

wären sie mir ein paar Dublonen mehr wert.
Aber am Freitag hol' ich sie für achtzehn", und
zog den ledernen Beutel aus, als wenn er etwas
draufgeben wollte. Unterdessen flüsterte der Jude
dem geistlichen Herrn etwas in das Ohr, und
„wenn Ihr für die Jungfer Köchin zwei Große
Taler in den Kauf geben wolltet", sprach er dem
Metzger zu, ,,so könnt Ihr die Ochsen alsogleich
mitnehmen für neunzehn, Ihr seid ein Ehrenmann
, und der Herr Dechant ist auch so einer.
Am Freitag bringt Ihr ihm das Geld". Der Kauf
war richtig, zwei Große Taler gingen auf die
Hand. ,,Herr Adlerwirt", sagte der Jud, ,,Ihr habt
einen guten Handel gemacht".

Also trieb der Blutscheu die schöne, fette
Beute fort. Die meisten geneigten Leser aber
werden bereits merken, daß der Herr Dechant
sein Geld am Freitag noch nicht bekam. Eines
Nachmittags nach vier Wochen oder nach sechs,

stand der geistliche Herr von Trudenbaeh am
Fenster, und der Jud ging durch das Dorf. „Nau-
sel", rief der geistliche Herr ihm zu, „wo bleibt
der Adlerwirt? Ich habe mein Geld noch nicht".
— „Na, wo wird er bleiben", sagte der Nausel.
„Er wird warten, bis eine Dublone das Doppelte
gilt, alsdann bringt er Euch statt neunzehn neun
und eine halbe. Verliert Ihr etwas dabei? Habe
ich vor einem Jahr an meinem Haber etwas
verloren?"

Da ging dem Herrn Dechant ein Licht auf.

Das Artigste an dieser Geschichte ist die
Wahrheit. Der Jud hat es nachgehends selber
erzählt und gerühmt, wie ehrlich der Metzger an
dem Scheideweg im Wald mit ihm geteilt habe.
„Was er getan hat", sagte er, „den schönsten hat
er für sich behalten und mir den geringeren
gegeben". J.P.Hebel

jöfc 3eföc5erung

Moustache war der Chef unseres Kommandos.

„Ich liebe Euch wie meine Söhne", pflegte er
zu uns zu sagen. Er rollte seine schwarzen Augen,
daß man glaubte Afrika, sein Heimatland, in
ihren Tiefen erblicken zu können.

„Bonjour, meine Söhne", rief er des Morgens.
Er meinte es so. Es herrschte kein Zweifel, daß
er uns gern hatte. — Er hieß übrigens Moustache,
weil er .einen großen schwarzen Schnurrbart trug.

„Hans, sage Deinen Kameraden, daß jeder
heute Abend ein Stück Speck bekommt. Ich habe
in der französischen Küche einen Schinken gefunden
. Er lag auf dem Tisch. Es war keiner der
Herren da. Ich habe ihn/ für Euch mitgenommen".

Hans war unser Dolmetscher.

„Merci Moustache! Bravo Moustache!" schrien
wir.

Er war Gefreiter. C a p o r a 1 auf französisch.
Jene, die französisch sprechen konnten, sagten zu
ihm ehrerbietig: „Mein Caporal Moustache", wie
man zu einem französischen Hauptmann oder
sonstigen Offizier sagt: Mein!

Darüber freute er sich.

„Pardon, meine Söhne", erklärte er, wenn er
getrunken hatte. „Pardon, mes fils, in meiner
Heimat trinke ich nicht. Ich rauche auch keine
Zigaretten in meiner Heimat. Aber Moustache hat
Heimweh. Da tut man alles. — Jetzt ist es warm
in Afrika. Im schönen, lieben Afrika. Die Sonne
scheint und die Vögel singen. Böses Europa!
Grausames Europa! So kalt! So kalt! — Der


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