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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-03/0014
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Die Markgrafschaft

und mannigfaltig waren, war doch das Verhältnis
zwischen dem Fürsten und den Untertanen
gut.

Im Jahre 1387 finden wir Feldberg im. Besitz
der Markgräfin Anna. Es war dies die zweite
Frau Markgraf Rudolfs III. und Tochter des in
Badenweiler verstorbenen Grafen Egon IV. von
Freiburg. Der Gemahl gibt ihr als Witwengut
die Einkünfte von Feldberg, Sitzenkirch, Rändern
, von den Dörfern und Höfen im hinteren
Kandertal, und sie vermacht diese Vermögens-

6>olang i fcenfe dja, tftfj glüdje 3ntf)t,
ftötjn unfrt Jungt tme fctytDeue <®nd)t:
z/Swü) ftn ft, überqueret) un frfjledjt,
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un formt Me Rurige all no ftjrem (ßfidjt.

Z)er jungi Wü ifet) ntt glt golbegeel,
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fle barf e 3ueb nft all am L^älftg loo!
6 gfpannte Wage dja ntt uürft gotj!

Wo guett 2lrt tfrfj, tfctj au 'OTafc un ?tel.~
3t C^lungt tfctj'ö mit toemg gnueg un gvizl
'6 gtt Hied)t un ©chatte au in bere Oacti,
tote (ü^uef un Odjledjtt untrem glüdje Z>act),

©d)o menge alte dtjüri tfctj verlumpt,
meng dtjätterlt tfrfj übera ILettfeil gumpt-
3t ©ctjlectjt un (USuet, fco fptele b' 7ot)r ntt mit,
'6 t)et jebe Wenfd) ft eigne (Bang un ©djritt

jDrum ftn fo guet un löl)n bie Wetnig ftot):
OTe muefs be yunge ttjn Jugznb loo!
©unft gilt en-anbue ©puuet), un bö ffet) tootjr:
z/Ot tfctj üerborbe tue ^ue adit^ig Jotyvl"

Srttz HJolfeberger

teile wieder dem Markgrafen oder ihren Kindern.
Von diesen ihren späteren Kindern starben ein
Sohn und drei Töchter im Jahre 1420 an einer
schrecklichen Seuche, die auch unter der bäuerlichen
Bevölkerung viel Opfer förderte.

Damals hatte Feldberg noch keinen Pfarrer,
sondern gehörte zur Pfarrei Niedereggenen. Es
ging um das Jahr 1400 unruhig zu im Oberland.
Badenweiler war habsburgisch (österreichisch)
geworden und die Habsburger lebten in steter
Fehde mit den Eidgenossen. Im Jahre 1409 zogen
die Basler mit Heeresmacht vor Schloß Badenweiler
. Als sie es nicht einnehmen konnten, verwüsteten
sie acht Dörfer der Herrschaft und
scheinen dabei ' die Neutralität des Landes
Sausenberg-Rötteln nicht besonders geachtet zu
haben, denn auch Auggen, das zu Sausenberg

gehörte, hat gelitten. Markgraf Rudolf III., dessen
Röttier Schloß so nahe an Basels Grenze stand,
war stets bemüht, ein gutes Verhältnis mit der
wehrhaften Stadt zu wahren; er schloß ein förmliches
Bündnis mit Basel. Sein kriegerischer Sohn
Wilhelm wurde Schirmvogt der Stadt, nachher
aber ihr Feind. Als österreichischer Landvogt im
Elsaß und Breisgau verzichtete der verschuldete
Fürst im Jahre 1441 auf seine Stammlande zu
Gunsten seiner Söhne Rudolf und Hugo. Im Jahr
1444, am 8. September, erhielten die Brüder von
ihrem Vormund, dem Grafen Hans von Freiburg,
noch die Herrschaft Badenweiler dazu, mit dreizehn
Vogteien. Hugo starb bald. Rudolf IV.
zeigte sich als geschickter, sparsamer, von allen
Nachbarn geachteter Herrscher. In den Burgunderkriegen
stand er auf Seite der Eidgenossen.
Oft weilte er in Bern, in seiner Grafschaft Neuenburg
(Neuchätel in der welschen Schweiz) und in
Basel. In späteren Kriegs]ahren hat manche
Markgräfler Familie, auch aus Feldberg, in
Basel Unterschlupf und freundliche Aufnahme
gefunden.

Wegen Feldberg sollte der alte Markgraf zwei
Jahre vor seinem Tod noch großen Kummer
erleben. Wir wollen hier nicht ausführen, wie
und warum der Fürst mit dem elsäßischen Grafen
Dietrich von Rathsamhausen in Streit geriet.
Der Ritter Heinrich von Müllheim (in Straßburg
ansäßig, aber wahrscheinlich von Müllheim stammend
) suchte zu vermitteln, aber der händelsüchtige
Graf ging mit seiner Mannschaft heimlich
über den Rhein, überfiel das ahnungslose
Dorf Feldberg und zündete es an. Die Mordbrenner
sollen dann schnell wieder verschwunden
sein, und zeitgenössische Berichter wundern
sich, daß der Graf wegen seiner Freveltat nicht
vor ein höheres Gericht gefordert worden ist.
Die Tat geschah 1426, der Tag ist nicht mehr
festzustellen.

Feldberg ist wieder aufgebaut worden und
erlebte zunächst noch fast hundert ziemlich friedliche
Jahre. Einen eigenen Pfarrer bekam der
Ort erst ums Jahr 1480, obwohl die Kirche dem
13. Jahrhundert zugewiesen wird (der Turm
trägt die Jahreszahl 1420, es dürfte das schon
ein Jahr der Renovierung sein). 1546 bis 1550
war der letzte katholische Geistliche Lorentz
Müller. Bei Einführung der Reformation im Jahr
1556 war kein Pfarrer hier und Feldberg wurde
von Niedereggenen betreut, aber im nächsten
Jahr, anläßlich der ersten Kirchenvisitation, begehrten
die Feldberger einen eigenen Pfarrer.
Dieser zog im Jahre 1558 auf und hieß Michel
Freiburger. Bei oben genannter Visitation schildert
der Superintendent den Vogt und die Gemeinde
als ,,gantz willig und guthertzig, allein
die Laster seien bei ihnen zu viel in brauch
kommen" (,,das schändliche Laster des sauffens"
hieß es von mehreren Nachbargemeinden). Der
Pfarrer genießt den kleinen Zehnten an Heuy
Hafer, Nuß, Obst und Rüben und bezieht von
der geistlichen Verwaltung 50 Malter Dinkel,
fünf Malter Hafer, zwei Fuder Wein. Holz darf
er nach Bedarf im Gemeindewald auf eigene
Kosten schlagen lassen. Von jedem Kalb bezieht


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