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Die Markgrafschaft
der Heimat. N. N., der Schmied, „war ein unnützer
Haushalter, da auf den Herbst 1676 das
kaiserisch Volk ins Land kam und jedermann
flöhe, blieb er daheim und machte sich mit den
Soldaten bey anderer leuth wein lustig, als aber
nichts mehr vorhanden war, mußte er verderben
ward endlich in seinem Haus bey tisch sitzend
tot gefunden, war ungefähr 60 Jahr".
Im November 1677 nahmen die Franzosen
(Marschall Crequi) Freiburg und Schloß Badenweiler
ein. Der Kommandant von Badenweiler,
Claude d'Ardeau, muß ein leutseliger Mann gewesen
sein, denn er ist zweimal Pate im Kirchspiel
. Da die Schlösser Hochberg (Hochburg bei
Emmendingen) und Rötteln im Frühjahr 1678
immer noch Widerstand leisteten, wurden mehrere
Dörfer der Markgrafschaft niedergebrannt,
zum Beispiel Niederweiler und Tumringen. In
den ersten Apriltagen bekamen die Franzosen
Befehl, Badenweiler zu verlassen und das Schloß
zu zerstören. Im Juli des gleichen Jahres nahmen
sie Rötteln und die Sausenburg ein, beide Burgen
wurden ebenfalls geschleift. Nach argen Bedrückungen
wurde endlich im Jahr 1679 der
Friede (von Nimwegen) geschlossen, im gleichen
Jahr wurde der Feldberger Pfarrer Joh. Seb.
Sutor, dem wir so viel interessante Einträge ins
Kirchenbuch verdanken, nach Kandern versetzt,
wo er 1704 starb.
1683 war ein gutes Frucht- und Wein jähr,
doch die Türken erschienen mit einem gewaltigen
Heer vor Wien. Bei uns wurde zur Beschaffung
der Kriegskosten eine Kopf- oder Türkensteuer
eingezogen. Das Jahr 1684 brachte zunächst eine
unerhörte Kälte, so daß Reben und Obstbäume
erfroren, dann folgte ein dürrer, heißer Sommer.
1688 begann der Pfälzer Erbfolgekrieg. Der
Markgraf Friedrich Magnus mußte nach Basel
fliehen, die Bauern mußten Lebens- und Futtermittel
in unglaublichen Mengen nach Hüningen
führen, Einquartierungen und Plünderungen gab
es auch wieder, Bürgeln wurde stark mitgenommen
und blieb darauf einige Jahre unbewohnt.
Mullhcim, von der Hohle aus gesehen
Endlich wurde 1697 der Friede von Ryswick geschlossen
. Feldberg mußte in diesen Jahren drei
Malter Steuer-Roggen und zwei Saum Wein an
die Burgvogtei Sausenburg abliefern (nach Rötteln
, da ja die Sausenburg zerstört war).
1702 entbrannte der Krieg gegen die Franzosen
aufs neue, da König Ludwig XIV. die erledigte
spanische Krone für seinen Enkel beanspruchte
, das Reich aber diesen Machtzuwachs
des westlichen Nachbarn nicht dulden wollte. In
unserer Gegend sammelte sich eine Reichsarmee,
die als Oberbefehlshaber den Markgrafen Ludwig
Wilhelm von Baden, den „Türkenlouis" erhielt
. Drüben im Elsaß stellte General Villars
sein Heer auf. Nun hieß es für den Bürger- und
Bauersmann wieder: liefern und schanzen.
Brennholz und Holz für Befestigungszwecke
mußte geführt werden; bei Neuenburg und bei
der Kalten Herberge wurde geschanzt. Der Landsturm
wurde aufgeboten, Sammelplatz der Feldberger
und Eggener Wehrmänner war Rheinweiler
.
In der Nacht vom 11. zum 12. Oktober überfallen
die Franzosen Neuenburg und machen die
Schweizer Söldner, die das Städtchen hüten,
größtenteils nieder. Am 14. Oktober greift Villars
von Hüningen her die deutsche Armee än. Es
kommt zur Abwehrschlacht von Weil-Friedlingen,
auch Schlacht im Käferholz genannt. Die Deutschen
kämpfen wacker, können aber die Franzosen
nicht zurückwerfen, sondern ziehen sich das
Kandertal hinauf und hinter dem Blauen herum
in den mittleren Schwarzwald. Nun überschwemmen
die Franzosen unser Vorland wieder, in
ihrem Gefolge befinden sich Marodeure und
elsässische Bauern, die weidlich stehlen und plündern
. Frondienste und Lieferungen bedücken das
Volk. 1709 empfing der neue Markgraf, Karl
Wilhelm, der später Karlsruhe erbaute, die Huldigung
des Oberlandes auf der Kalten Herberge.
1713 eroberten die Franzosen Freiburg, 1714
wurde der Friede geschlossen. Feldberg gab seine
Kriegsschäden mit 7338 Pfund Heller an, gehörte
somit zu den stärkst geschädigten
Gemeihden der Gegend.
Nun folgten schöne Jahre
des Friedens und des Wiederaufbaues
. Im Jahr 1730 erhielt
Feldberg . ein eigenes Schulhaus
. 1783 hob Markgraf Karl
Friedrich die Leibeigenschaft
auf, 1789 brach in Frankreich
die Revolution aus und sehr
viele königstreue Franzosen
kamen über den Rhein, um
hier eine gegenrevolutionäre
Armee aufzustellen. Es waren
meist reiche Leute, die viel
Geld in unseren Wirtshäusern
und bei den Bauern ausgaben;
ihr Anführer war ein Prinz
Conde, darum nannte man sie
die Condeer.
Österreichische Truppen kamen
auch an unseren Ober-
Foto: k. r. rhein und wieder begann das
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