Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-04/0009
Die Markgrafschaft

7

Fliehen in die Wälder und
nach Basel. Unser Dorf wurde
von Schlachtenlärm umtost im
Oktober 1796, als Erzherzog
Karl den Franzosen einen geordneten
Rückzug nach Hüningen
verwehren wollte. Auf den
Höhen bei Schliengen, Liel,
Nieder- und Obereggenen hatten
die Franzosen Stellung genommen
, die Österreicher kamen
von Norden her und griffen
an, besonders bei Gennen-
bach, den Heidel hinaüf, und
nach Bürgeln - Vogelbach zu.
Dort kamen sie rasch vorwärts
und die Franzosen mußten den
Rückzug antreten.

Der Dezember 1799 und die
ersten Monate des Jahres 1800
brachten nochmals Einquartierungen
und Lieferungszwang,
und . als schließlich Napoleon in
der Schlacht bei Leipzig geschlagen war und die
Verbündeten ihm in sein Land nachrückten, da
gab es Durchmärsche süd- und norddeutscher,
österreichischer und russischer Truppenteile durch
unser Dorf. Dann trat eine lange Ruhezeit ein,
allerdings unterbrochen durch eine Brandkatastrophe
, die Feldberg im Jahre 1834 traf, und
durch die unruhigen Revolutionsjähre 1848/49.

Es ist nicht unsere Absicht, die neueste Zeit
zu schildern, dazu gehörte noch das Studium des
Gemeindearchivs. Wir stellen abschließend nur
fest, daß Feldberg ein sauberes, anheimelndes
Dorf ist und viel von alten Zeiten, von guten und
schlechten Wein jähren, von Seuchen * und Einquartierungen
, aber auch von frohen Festen
erzählen kann. Zerstörung und Brände brachten
es mit sich, daß Feldberg nur wenig sehr alte

Das Dorf Feldberg im Blütenschmuck

Foto: K. R.

Häuser hat. Die Kirche, von der wir schon die
Jahreszahl 1420 erwähnten, dürfte das älteste
Gebäude sein. Vor dem Dreißigjährigen Krieg
stand schon das Däublin'sche Haus, am Eingang
zu seinem gewaltigen Keller lesen wir die Jahreszahl
1561. Auf einem eichenen Pfosten im Keller
der „Krone" steht 1597. Nicht so alt ist das stattliche
Roßkopf-Haus. Hier finden wir in einer Art
von Wappen vereint die Namen Barthel Neff und
Johanna Barbara Süßbergerin, Jahreszahl 1777.
Wirklich alte, aus der Schweiz überlieferte Wappen
besitzen die Familien Hollenweger, Joner,
Blüß, Häfelinger, Roth, und andere.

Das älteste Feldberg scheint westwärts der
Kirche gestanden zu haben, hier und in Gennen-
bach wäre der Hebel zu weiterer Forschung
anzusetzen. Ernst Scheffelt

2Ute Otraßen - alte f)äufec

Was flct) Me 3a8ler tanbfttafcz unfc Me 3ltingerftra£e in ©ctjliengen etilen

,,Brüste dich nicht so mit deinem Namen,
Bundesstraße 3! — Was bist doch du, eine von
vielen. Vor Jahren warst du, als wir uns trennten
, die Basler Landstraße, wohlangesehen und
ehrwürdig, einmalig. Jetzt geschieht auf dir so
viel Gräßliches, fließt so viel Blut. Und immer
heißt es: Bundesstraße 3! Da lobe ich mir meinen
Namen, wenn auch Eigenlob nicht von vornehmer
Gesinnung spricht: ,,Altingerstraße!u — Wie
alt ist wohl dieser Name? Du weißt wohl auch,
daß der allerälteste Ortsteil von Schliengen
„Altikon" geheißen hat. Man muß dem Alten die
Treue halten. Ich habe es getan. Denkst du noch
daran, wie sie auch mich vor Jahren umtaufen
wollten? Eine Adolf - Hitler - Straße sollte ich
geben. Wie habe ich mich gewehrt und mit mir
meine Freunde in den alten Häusern zu meinen
beiden Seiten. Und siehe, ich habe gut getan.
Adolf Hitler ist nicht mehr, und ich bin immer
noch".

,,Kleine alte Straße erzähle nicht so viel. Ich
habe auch meine Vergangenheit. Und eines hatten
wir ja gemeinsam. Weißt du noch, wie es war,
bevor sie mich verkehrstechnisch besser gestalteten
, was wir gemeinsam hatten? Die schöne alte
Linde im gräflichen Schloßgarten beschattete uns
beide. Weißt du noch, welch feiner, zarter Duft
über uns dahinzog, wenn die Linde blühte? Und
der liebe, alte Brunnen, der meinen Weg säumte,
rauschte und pläscherte unermüdlich. Waren
diese Abende, diese stillen, duftenden Nächte
nicht schön? Und weißt du noch, wie oft dann
junges Blut auf dem Brunnenrand saß und sich
die Hände in dem kühlen, perlenden Wasser fanden
. Und der liebe, alte Mond verzauberte alles
mit seinem silbrigen Schein!"

„Werde mir nur nicht romantisch, du liebe
Nachbarin. Wenn ich erst rede! Denkst du denn
nicht daran, daß mein Weg an dem alten Schlößchen
— Wasserschloß Entenstein hießen sie es


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-04/0009