http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-06/0013
Die Markgrafschaft
11
@in ©ommettag
'flE meint, z& büeje b'Watte qualme,
'6 tjangt in ber Luft e frfjtoere jöunft,
müeb guuge b'2U)ri uf be Iftalme,
un '6 Dogellieb ifdj otjni Brunft
ILueg, fit)löfrig gumpt e lf)a8 bur b'$ure,
er fuedjt e 3ett im diüele CEtjlee,
im Waifz (in $afanefpure -
bie buet jebem Z)ierli tuet).
Z)ört frtjafft ber f>anö ~ er ifrfj j'bebure! ~
bi bere Iftfe Im blubbe $elb7
bie rtfjtDerfti 3rbet trifft tjalt b'3ure,
it)r £.08 ifrfj ©djtoeifj un taenig ®elb!
£ueg, jet* fteüt'ö uf im Slflfc öne,
ei Wolfe djunnt ber anbere no, ~
e CTljopf mit 3art, e Z)ier mit OTätyne,
bort, meint me, toöü e Wage djo.
Das Niedere Grün" war Allmend - Weidefläche
, und die Hügelheimer wehren sich gegen
den Antrag Zienkens, ihnen davon ein Stück als
Matten zu lassen. Die Hügelheimer machten ihr
Weiderecht geltend und ließen sich dieses Stück
nur ungern als Weide entziehen. Man einigte
sich schließlich darauf, von den 14 Juchert Feld
Zienken etwa 10 Juchert als Matten zu geben
und den Rest gemeinsam zu nutzen.
Der wilde, ungebändigte Rhein kümmerte
sich aber auch künftig nicht um Landes- und
Gemeinderecht. Er nahm, wo es ihm paßte, bis
ihm in jenem Pfarrerssohn aus Karlsruhe, dem
späteren Ingenieur und Obersten Tulla, ein
Widersacher erwuchs. Einer, dessen weitblickender
Geist Pläne ersann, die den jugendlichen
Übermut des mächtigen Stromes zu bändigen
vermochten. Er bezwang alle Hindernisse, um
„die große Wohltat der Rheincorrektion den
Rheinuferbewohnern zu sichern". Es berührt uns
heute eigenartig, daß es gerade wieder die
,,Rheinuferbewohner" waren, die diesen genialen
Plänen, als sie endlich zur Verwirklichung kommen
sollten, Widerstand leisteten. Besonders die
Fischer unter ihnen bangten um ihre Existenz.
Andere waren wieder besorgt, mit ihren Dörfern
plötzlich weit abseits des Stromes zu liegen. Bei
den Bauern aber, denen Haus und Hof, Feld und
Ernte so oft bedroht war, schlug gewiß das Herz
voll Dankbarkeit. Seit 1870 sind für sie die jahrhundertealten
Gefahren gebannt: der Oberrhein
fließt in seinem neuen gesicherten Bett.
Walter Küchlin
(Quellen: Bad. Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 229
Fase. 46 979. / Berain aus dem Jahre 1720. / Kaufbuch
1743 S. 66. / Sievert: Geschichte der Stadt Müllheim, S. 80.)
(-\
Haben Sie Ihren Verwandten und Bekannten unser
Blatt schon gezeigt? — Wenn nicht, holen Sie es
bitte nach. Für jeden Neuabonnenten zahlen wir
1.— DM Werbeprämie.
v__/
Iffantiert nit eine bort mit Z)inte?
Z)ie unterft Wolfe färbt fi* Wtuarj,
jefc au bie ober? 's fangt a toinbe,
in alle Z)ölber gugt'ö un gatjrt'6.
Un gmolö faljrt bur^e bunfti Wolfe
e 3Ut* un iünbet uf ber Iftarbt,
me dja bem €5djaufpiel djuum me folge,
's ifrfj gruuflg, föne tlöetterfatjrt!
(Gottlob, '6 ifrfj umme! 3laue Ifvmmel
tjet fld) e £orf) in b'OTolfe gmatfjt;
im <E5tall in tyuftfjelet ber <f5d)immel,
un '6 <Bvzt ftotjt unter b'TTür un ladjt.
Jz\$ got)t be Öummertag go fdjloofe
un sietjt in b'JJfulbe lf>eer un CCtjnedjt. -
Wzv gfetjafft tjet, bruuctjt fei dtjammre^ofe,
un '0 ifdj^em jebea Hager redjtl
USJolfsberger
jÖzv Bergbau im 4Jfacctöalö
üon ^abznwtxkt <schiuß.)
Im Herbst 1729 scheint auf allen Gruben Unordnung
zu herrschen. Dem Hüttenverwalter
(Faktor) Fuchs, der auch die Bergwerkswirtschaft
in Oberweiler führt, wird vorgeworfen, er verkaufe
das Erz billig und kaufe für den Erlös
Lichte und Pulver, das er den einzelnen Gruben
zu hohen Preisen wieder abgebe. Er scheint auch
den Pfarrer beleidigt und bedroht zu haben.
Fuchs wehrt sich geschickt gegen alle Anschuldigungen
und beschuldigt seinerseits den Nicolai
und den Schichtmeister Eisfeldt, sie hätten an
einen Kaufmann Ott in Müllheim und an den
Juden^ Moysis in Sulzburg Erz verkauft und nicht
verrechnet.
Im Jahre 1730 sind die (eng benachbarten)
Gruben St. Jakob und Prophet Jeremias noch in
Betrieb. Pfarrer Gmelin schreibt einen beweglichen
Brief ans Oberbergamt: er habe ansehnlichen
Vorrat an Erz und Schlich gehabt und habe
geglaubt, trotz der Unkosten Überschuß zu erzielen
, aber Schichtmeister Eisfeldt habe alles
veruntreut. Unterschriften: Jeremias Gmehlin,
Vicar Fr. Ungerer, Bergner, Duß, Lindenmeyer,
Eisenmann. 12. April 1730. — In diesen Tagen
wird das Pochwerk Karlstollen bestohlen und die
Eisenteile geraubt.
Bergner und Thuß haben schon im -Dezember
1729 nach Garlsruhe gemeldet, sie bekämen
keinen Lohn und müßten hungern. In der Residenz
schüttelt man die geheimrätlichen Köpfe
und rät, die Gruben zu schließen.
Es geht bergab mit dem Bergbau, sowohl im
Pfarrwald als auch im Karlstollen und in Sulzburg
. Die auf den Gruben lastenden Schulden
sind im Jahre 1736 noch nicht bezahlt, der
Ökonomieverwalter Nicolaus Specht von Gottesaue
soll die Sache ordnen (er kam vorher nicht
dazu wegen der Kriegsereignisse, polnischer Erb-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-06/0013