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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-07/0007
Die Markgrafschaft

hatte auch einen Glockenturm. Trotz der Weltgeistlichen
, die in der Umgebung amtierten, hatten
die Bürgler Gottesdienste einen guten Besuch
aufzuweisen, besonders an gewissen Feiertagen,
vornehmlich Pfingsten.

Im Jahre 1525 erschütterte der Bauernkrieg
das Land, Bürgeln erhielt Besuch von plündernden
Bauern der Nachbardörfer, das Frauenkloster
Sitzenkirch wurde gänzlich ruiniert.

Im Jahre 1556 führte der Landesherr die
Reformation ein. Der Lebenswandel der Mönche
wurde nun streng kontrolliert und mehrfach
mußte der Landvogt von Rötteln mit Geldstrafen

Erzherzog Karl die zurückweichende französische
Armee unter General Moreau in unserer Grenzecke
aufhalten wollte, wurde am 24. Oktober
Bürgeln schwer umstritten; die Franzosen wurden
zurückgeworfen. Im weiteren Verlauf der
napoleonischen Kriege mußte die Markgrafschaft
Baden Frankreichs Bundesgenosse werden; sie
schnitt gut ab, als Napoleon die europäische
Landkarte veränderte. Im Jahre 1805 erhielt
Baden die rechtsrheinischen Besitzungen der
Bistümer Konstanz, Basel, Straßburg und Speyer
sowie das Klostergebiet von St. Blasien mit Bürgeln
. Die Klöster wurden aufgehoben (Säkulari-

Die Propstei Bürgeln im 18. Jahrhundert, nach einem alten Stich gezeichnet von K. Wolfsberger

einschreiten, wenn die Sitten in Bürgeln zu
locker wurden.

Die nunmehr evangelischen Bauern der zinspflichtigen
Nachbardörfer machten oft Schwierigkeiten
bei der Abgabe von Wein und anderen
Naturalien, doch waren die Einkünfte der Pröpste
immer noch beträchtlich. Das eingehende Bargeld
wurde größtenteils für Bauzwecke und Instandhaltung
verwendet. So wird 1553/54 von Martin
Gleichauf ein Neubau aufgeführt. In den zinspflichtigen
Dörfern mußten die Meierhöfe und
mehrere (jetzt evangelische) Pfarrhäuser unterhalten
werden.

Im Verlauf der nächsten Jahrhunderte blieb
Bürgeln nicht von den Kriegsereignissen verschont
. Zur Zeit des Pfälzer Erbfolgekrieges
(1688—1697) war die Propstei unbesetzt, die
Kirche wurde durch eine französische Streifschar
stark beschädigt. In den Jahren 1762—64 wurde
die Propstei vollständig umgebaut, es entstand
damals ein Gebäude in schlichtem Barockstil, das,
abgesehen von einigen Verbesserungen, heute
noch den Grundstock des Anwesens bildet. Der
damalige Propst hieß Alois Mäder, dessen Vorgesetzter
im Mutterkloster St. Blasien war der
kunstsinnige, gelehrte Fürstabt Gerber (die Äbte
St. Blasiens waren gefürstet). Im Jahre 1796, als

sation). Der letzte Propst, Martin Schmidt, blieb
bis 1816 auf unserem Berg und versorgte die
Katholiken der Umgebung. Bei einem Besuch
seiner Schweizer Heimat ertrank er in der Aare.
Doch bis 1876 amteten katholische Geistliche von
Bürgeln aus, dann wurde die katholische Pfarrei
Kandern geschaffen.

Der badische Staat verkaufte 1809 die Bürgler
Gebäulichkeiten und einige Güter an den Landwirt
Andreas Brombacher. Dieser durfte in beschränktem
Maße „honette, fremde Personen"
bewirten, es waren dies besonders die Kurgäste
von Badenweiler, die mit Reiteseln heraufkamen.
Damals verschwand manch schönes und wertvolles
Erinnerungsstück. 1822 kaufte der katholische
Religionsfond den Nordflügel mit der
Kapelle, deren Gemälde 1836 restauriert wurden
. 1847 kam Brombachers Anteil in andere
Hände. 1887 verkaufte die Kurie ihren Anteil an
den Badearzt Dr. Siegel von Badenweiler. Der
Gastwirt Brenner von Kandern erwarb 1892 den
südlichen und 1898 den Dr. Siegel'schen Anteil,
so daß das Anwesen wieder in einer Hand vereinigt
war, in einer guten, pflegerischen Hand.

Nach Brenners Tod im Mai 1912 verkaufte
seine Witwe den ganzen Besitz an die Adelsfamilie
von Gleichenstein. Jetzt wurde die Gast-


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