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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-07/0015
Schwarzwald-Verein

Ortsgruppe Müllheim - Badenweiler e.V.

fünfter am vergangener ?eit

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Wandern heißt, mit offenen Augen und offenem
Herzen durch die Heimat ziehen und in sich
aufnehmen, was sich dem rastlosen und doch
ruhesuchenden Blick bietet. Ein buntes Vielerlei
ist es, was sich da am Wege zeigt, und vielfältig
sind die Wirkungen, die das Gesehene und
Erlebte beim Wanderer hinterlassen. Von uneingeschränkter
Anziehungskraft jedoch sind immer
wieder alte Mauern und Gräben, die den Freund
der Heimat heranwinken, heraufziehen, festhalten
und erst nach besinnlicher Rast wieder
entlassen.

Das Wandergebiet der Ortsgruppe Müllheim-
Badenweiler des Schwarzwaldvereins hat mancherlei
derartige Anziehungspunkte. So sollen
ihnen diese Zeilen gewidmet sein, denn viele
fragen — doch wenige vermögen Antwort zu
geben. Es geht nicht an, daß ein Interessent, der
sich nach der Entstehung der Burgruine von
Badenweiler erkundigt — und bei ihr wollen
wir beginnen —, zur Antwort bekommt, sie sei
eine Gründung der Habsburger! Besser wäre es
dann schon, der Gefragte gestünde seine Unwissenheit
ein, als daß sie weitergetragen wird und
so dazu beiträgt, das verworrene Bild noch mehr
zu verwirren.

Steigen wir also hinauf durch den gelichteten
und dadurch angenehm verjüngten Kurpark
von Badenweiler, der — allen Pessimisten zum
Trotz — immer noch so anziehend geblieben ist
wie früher. Oben im schattigen Burghof herrscht
heute erholsame Stille, doch vor runden neunhundert
Jahren jnag das anders gewesen sein.
Lebhaft wird es zugegangen sein in den Weihnachtstagen
des Jahres 1122, als Herzog. Konrad
von Zähringen hier die Schenkungsurkunde unterzeichnet
, in der unsere Burg zum erstenmal
erwähnt wird. Mochte der Landesherr auch zur
inneren Sammlung auf das hohe Fest hin „in
castro zuo Baden" geweilt haben: die Amtspflichten
kamen ihm nach bis in diesen ruhigen
Winkel des Landes. Offen bleibt die Frage, ob
ein Ortsadel der Herren von Baden die Burg
schon früher (vielleicht im Auftrag und als
Dienstmannen der Zähringer — sicher aber zum
Schutze des Bergbaues in hiesiger Gegend) erbaut
hat. Burg und Ort tragen jedenfalls bis ins
hohe Mittelalter hinein nur den Namen Baden
und der Ort nimmt erst spät den Zusatz .. weiler

an, um sich vom gleichnamigen Schlosse an der
Oos zu unterscheiden.

Wer sich vermessen wollte, die Besitzverhältnisse
der Burg Baden in wenigen Zeilen zu
schildern, würde bald die Unmöglichkeit dieses
Beginnens einsehen müssen. So seien sie hier
auch nur stichwortartig gestreift: Zähringer,
Weifen, Staufer, dann die Grafen von Freiburg
und die Grafen von Straßberg im Aargau, pfandweise
auch Österreich folgen einander, bis die
Burg in den Besitz der Markgrafen von Baden
(Baden-Durlach) kommt. Die Bauernunruhen von
1525 und auch der Dreißigjährige Krieg vermögen
! die Burg nicht zu erschüttern. Erst als Markgraf
Friedrich VI. von Baden Reichsgeneralfeld-
marschall im Kriege gegen Ludwig XIV. wird,
fällt die Anlage nach „liederlicher und schimpflicher
Übergab" in den Aoriltagen des Jahres
1678 den Pulverladungen französischer Truppen
zum Opfer, nachdem eine gründliche Plünderung
vorausgegangen war.

Das Bild der Burg zeigt uns Merian in seiner
Kupferstichsammlung „Topographia Sueviae". Es
trägt die Jahreszahl 1643. Wir zweifeln nicht, daß
dieses feste Haus noch ein paar Räumlichkeiten
mehr hatte, als in den Inventaren der Jahre 1422
und 1424 aufgezählt werden. Neben dem Kornhaus
und dem Keller nennen die Aufzeichnungen
eines gewissenhaften Schaffners besonders Herrenkammer
, Ritterkammer, Kapelle, Reiskammer
(= Raum für die Reisigen, die Waffenknechte)
und Ritterstube. Aus der Bettenzahl, die mit 33
angegeben ist, läßt sich die ungefähre Stärke der
Burgbesatzung herauslesen. Interessant wäre eine
nähere Schilderung des Mobiliars, der Gerätschaften
, der Wäsche und der Waffen; denn daraus
ließen sichj manche wichtigen Schlüsse auf die
Lebensgewohnheiten der Ritter und ihrer Dienerschaft
ziehen. Doch dürfen wir uns nicht zu lange
aufhalten.

Südlich Badenweiler nimmt uns der Wald
auf. Vorbei an der „Luisenburg", die keine
Burg ist und war, sondern nur eine zu
Ehren der Großherzogin Luise, Tochter Kaiser
Wilhelms I. so benannte Felspartie darstellt,
wandern wir zur waldumwobenen Ruine Grüneck
. Lohnt in Badenweiler der Aufstieg zur
Höhe ein herrlicher Rundblick, so sind wir hier
etwas enttäuscht. Hoher Nadelwald umgibt den


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