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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-07/0017
Die Markgraischaf t

brannten die für den
Schmelzofen zu Oberweiler
benötigte Holzkohle
und brachten
diese, nebst Butter,
Käse und Waldbeeren
ins Tal. Meist werden
es Pferde- oder Eselslasten
gewesen sein,
doch da der Chronist
Kolb (Lexikon von Baden
, 1813) den Weg
durch das Klemm als
„sehr gut angelegt" bezeichnet
, dürfen wir
auch an den Gebrauch
leichter Wagen denken.

Kälte und Mißwachs
veranlaßten dann den
Staat, die Sirnitzbe-
wohner in Schweighof
und Oberweiler anzusiedeln
, nur das stattlichste
Gehöft blieb
als Försterhaus und
Gaststätte erhalten, der

„Auerhahn", zu dem sich vor einigen Jahren ein
neues Forsthaus gesellt hat. Von der schulischen
Betreuung der Sirnitzkinder wissen wir,
daß der Schulprovisor von Schweighof zweimal
in der Woche zur Sirnitz wandern mußte.
Das Jahresgehalt dieses Mannes belief sich auf
6 Gulden 30 Kreuzer, dazu hatte er freien Mittagstisch
bei dem Bauern, das sogenannte „Um-
essen". Im Klemm erlegte der markgräfliche
Oberamtmann Hans Hartmann von Hapsberg im
Jahr 1578 den letzten Bären; heute balzt noch
der Auerhahn in den Domänenwäldern, Fichtenkreuzschnäbel
tummeln sich im Tannenwald und
in den Gründen entspringt ein Großteil des
Kaltwassers für Badenweiler und Müllheim.

Eigenartig ist der Name Sirnitz (früher Sirniz).
Ortsnamen auf —itz finden sich zahlreich im
östlichen Mitteleuropa, in ehemals slawisch besiedelten
Gebieten; wir nennen Görlitz, Liegnitz,
Pardubitz. Aber auch Flußnamen seien genannt:
die Pegnitz bei Nürnberg und die Regnitz in der
Obermaingegend. Aber die Sirnitz hat mit den
Slaven nichts zu tun, sondern mit einem ausgestorbenen
Rittergeschlecht, den Sermenzern, auch
Zermenzer oder Sernizare genannt. Diese waren
begütert auf der Sirnitz und über den Sirnitzsattel
(Kreuzweg) hinaus gegen Schönau hin. Wir
finden sie wohnhaft in Neuenburg am Rhein
(Berchtoldus der Sermenzer und Rodegerus und
Rudolfus, seine Brüder). Als Schultheißen der
wichtigen Rheinstadt erscheinen sie in den Jahren
1238 bis 1283 mehrfach, auch als Schiedsrichter
siegeln sie bei wichtigen Verträgen; ihr
Name verschwindet ums Jahr 1335. Die Sermenzer
waren adlige Gefolgschaftsleute der Herzöge
von Zähringen und ihrer Erben, der Grafen von
Freiburg. Durch Erbgang oder Kauf mag dann
die Schwarzwaldalm Sirnitz mit den Wäldern am
Köhlgarten (1271 m hoher Waldberg' südöstlich
der Sirnitz) an die Markgrafen von Baden gekommen
sein.

Sirnitz mit Gasthaus „Zum Auerhahn"

Auf alten Gemarkungskarten findet sich unweit
der Fischzucht die Bezeichnung „Ruine".
Durch den Bau der neuen Straße wird diese
Örtlichkeit wohl verschüttet worden sein. Vielleicht
haben die Sermenzer dort mittels einer
kleinen Befestigung die Klemmstraße gesperrt
und unter Kontrolle gehabt.

Enge Verwandtschaft zwischen den Sermenzern
, den Rittern von Neuenfels, von Schlatt,
von Schliengen und Pulster beweist die Ähnlichkeit
der Wappen; die Schilde sind vierfach gespalten
, weiß-blau, weiß-blau mit goldenem
Schrägbalken. Die Helmzier wechselt.

Das oben erwähnte Lexikon gibt auch an, daß
die Sirnitz reich an Mineralien sei. Gemeint sind
die Abhänge unseres Gebietes nach Norden hin
zur alten Bergbaustätte Sulzburg. Schon auf
der Kammhöhe nördlich des Klemmtales, am
Weg des Schwarzwald Vereins (S - Weg), der von
Schweighof über den Schnelling zur Sirnitz
führt, steht Bleiglanz an, eingepackt in Schwerspat
und Quarz. Dann findet der Kundige auch
Fahlerz, Zinkblende, Malachit, Kupfererze und
in blättrigen, strahligen Massen den seltenen
Antimonglanz. — Im Jahre 1754 verlangte der
Markgraf Carl Friedrich, es möchten alle seine
Oberamtmänner nach Marmor suchen lassen,
denn auch Württemberg und andere Länder hätten
diesen kostbaren Werkstein. Da eine ansehnliche
Belohnung ausgesetzt war, machten sich
mehrere Leute auf die Suche, im Sirnitzgebiet
war es Fritz Panzer, im Klemm Förster Mono.
Sie brachten Proben zum Oberamt, die Steine
wurden nach Karlsruhe geschickt und dort geprüft
— aber Marmor war es nicht. Es handelte
sich teilweise um Hornstein, das ist ein sehr
harter Quarz, der sich auch als Schleifstein eignet
, teils aber auch um Schwerspat oder um
Gestein mit Schwerspatgängen. Alle .diese Mine^
ralien sahen gewiß schön bunt aus, aber der


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