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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-09/0007
Die Mörkgrafschaft

kaner am König festgehalten
. Darum wurde die
ganze Provinz mit dem
Interdikt belegt. Doch
nur in zwei Klöstern, in
Neuenburg und in Schaf f-
hausen, wurde das Verbot
des Gottesdienstes
eingehalten. Nach der
Teilung des Ordens in
Observanten und Con-
ventualen schlössen sich
die hiesigen Franziskaner
den letzteren an; sie
milderten in der Frage
des Besitzrechtes die
strengen Regeln. Daher
bestätigten sie von da
an einzelne Kaufverträge
selbst.

Um das Jahr 1471 bewohnte
der Pfarrer mit
einer Anzahl Kaplänen
ein neben dem Münster
gelegenes Häus, an dem
auch die Barfüßer einen
Anteil besaßen.

Das Jahr 1414 brachte
Europa ein besonderes
Ereignis, das auch Neuenbürg
in seinen Bann zog:
das Konstanzer Konzil.
Papst Johann XXIII. versuchte
sich durch Flucht
seiner drohenden Absetzung
zu entziehen. Er
kam am 25. April 1415 mit
Herzog Friedrich IV. von
Österreich nach Neuenburg
, um hier den Rhein
zu überschreiten. Auf
dem anderen Ufer standen
burgundische Truppen
zu seinem Schutze
bereit. Mit gemischten
Gefühlen beobachteten
die Bürger den Einzug.

Es war kein jubelnder Empfang, und es
herrschte keine Freude darüber, zum ersten
Male ein mit der Tiara gekröntes Haupt innerhalb
der Mauern der Stadt zu beherbergen.
Kaum war der bedrückende Empfang beendet,
und die Gäste hatten im Franziskanerkloster
Wohnung genommen, als ein Eilbote in die Stadt
sprengte, und Herzog Friedrich einen Brief seines
Vetters, des Herzogs von Bayern, überbrachte
. Er ermahnte Friedrich zur Vernunft,
doch die Sache des Papstes Johann aufzugeben,
da bereits alle Mächtigen ihn verlassen hätten
und er nur sich selbst schadet, indem er sich für
eine verlorene Sache und einen unwürdigen
Menschen eingesetzt habe. Friedrich waren selbst
schon Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns
gekommen. Er beschloß, seinen Ungehorsam
gegen Kaiser und Konzil dadurch wieder zu
sühnen, daß er den Papst dem Konzil ausliefere.
Gerüchte von einem Uberfall Straßburgs und

Das Rathaus von Michelstadt im Odenwald

Holzschnitt von Rudolf Warnecke

Basels auf die Stadt, ließen die Bürger sich
drohend vor dem Quartier des Papstes sammeln.
Eine Flucht auf das rettende jenseitige Ufer des
Rheines war nicht mehr möglich. Der Papst
mußte fluchtartig Kloster und Stadt verlassen.
Die Neuenburger Bürger aber hatten durch ihren
Aufstand bewirkt, daß das Konstanzer Konzil
seine Aufgabe erfüllen konnte, die Zeit des
unheilvollen Schismas zu beenden.

Als um die Wende des 15. Jahrhunderts die
hiesige Einwohnerzahl erheblich abgenommen
hatte, war auch das Kloster dem Aussterben
nahe. 1504 war es ganz ohne Insassen und mit
Schulden belastet. Auch der Orden konnte dem
Kloster keine Mitglieder zuweisen, da er selbst
in seiner Mitgliederzahl stark zurückgegangen
war. So überließ der Orden das Klostergebäude
bis auf bessere Tage der Stadt.

Die Zeit der Reformation brachte für die
Neuenburger Franziskaner den Untergang. Auch


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