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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-09/0014
12_ Die Markgrafschaft ]

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In dem geographischen Raum des Kreises
Müllheim sind es durchweg uralte, durch die
verschiedenen Naturkräfte geschaffenen Linien,
Fugen, Rinnen, Gräben, Pässe und Kämme,
welche zum Teil über Landesgrenzen sich hinwegsetzend
, dessen äußeren Umriß und inneren
Aufriß bestimmen. Im Westen ist es der Rhein,
im Norden — gegen den Kreis Freiburg — der
uralte Münstertalgraben und im Süden — gegen
das Kreisgebiet Lörrach — zunächst die Südwestecke
des Schwarzwaldes bei Kandern, ferner der
Lauf des mittleren Feuerbachs, sowie vom Riedlinger
Bad bis Rheinweiler der „Bamlacher Graben
". Die Grenze gegen den Hochschwarz wald ist
festgelegt durch die drei bekannten Pässe und
die sie verbindenden höchsten Erhebungen und
somit durch den Teil des uns allen bekannten
Höhenweges Basel-Pforzheim von der Scheideck
über den Hohen Wildsberg, Lipple, Kreuzweg,
Belchen, Wiedener Eck, bis zur Halde am Schauinsland
.

Zwei jüngere, in Richtung Rhein verlaufende
Risse, die Schwarzwaldwestrand- und die Rheintalverwerfung
, zerlegen das Kreisgebiet in drei
mächtige, ihrer Oberflächengestalt und ihrer
Höhenlage nach unter sich ganz verschiedene
Erdschollen, und bestimmen somit die Hauptteile
des Aufrisses: Schwarzwald - Vorbergzone -
Rheinebene. Großen Treppenstufen gleich fallen
diese vom Belchen und Blauen über die Vorberge
(höchster ist das Hörnle bei Sehringen mit
614 m) nach dem tiefsten Punkt der Rheinaue
bei Bremgarten (203 m) ab.

*

Welchem Wanderfreund sind die Reize und
Schönheiten der so scharf profilierten Waldlandschaft
um den Belchen im Norden und um den,
Blauen im Süden des Kreisgebietes nicht bestens
bekannt? Wegen seines in verschiedener Hinsicht
fast alpin anmutenden Charakters, seiner
Gipfelhöhe und des dadurch bedingten beachtlichen
Steilabfalls besonders zum Münstertal hin,
ist das Gebiet des Ersteren, wegen seiner unmittelbaren
Nähe beim Kurort Badenweiler, seiner
so vornehm erscheinenden Silhouette und wegen
seiner so exponierten Lage an der Südwestecke
des Schwarzwaldes das Gebiet des Letzteren ein
gern gestecktes Reiseziel. Dem Forscher und
Kenner aber erscheint dieses als ein Raum besonderer
Art. Denn in ihm berühren sich auf der
Linie Neuenfels — hinteres Sulzburger Tal —
Belchengipfel das „Mittelschwarzwälder Gneisgebiet
" (Nordseite Belchen, Schauinsland, Feldberg
, Kandel bis über die Kinzig im Norden) und
das „Südschwarzwälder Granitmassiv" (Blauen
mit seinen südlichen Ausläufern, Südseite Köhlgarten
, Hohe Möhr, Hochkopf). Darüber hinaus
zieht mitten durch das Kreisgebiet, und zwar
längs des hinteren Klemmbachtales in einer
Breite von fast 2 km der sog. „Südschwarzwälder
Kulmgraben". Unter den durch Schichtfluten
und Wasserläufen, zum Teil auch durch Meer
herbeigeschafften und in einer Mächtigkeit von
über 1000 m abgelagerten Gerollen, Konglomeraten
, Sand- und Kalksteinen sowie Kohlenflözen

sind die Letzteren die interessantesten. Ein in
ihrer Art ebenfalls seltene Erscheinung und zwar
eine Krustenverschiebung der Erdoberfläche in
waagrechter Richtung in der Breite des Kulmstreifens
stellt dessen am weitesten westlich
gelegener Teil, also der zwischen der Schwärze
und' Schweighof, dar.

Als Kernstück des Markgräfler Hügellandes
und damit des Markgräfler Weinbaugebietes ist
das fünf bis acht Kilometer breite Band zwischen
Gebirge und Ebene, die sogenannte Vorbergzone,
ein ebenfalls gern aufgesuchtes, weithin bekanntes
Reisegebiet. Hier sind es bald die mit Reben
bewachsenen Hänge, bald die fruchtbaren Täler
und die mit herrlichem Mischwald gekrönten
Gipfel der Vorberge, welche die Aufmerksamkeit
des Wanderers auf sich lenken. Bei genauerer
Beobachtung jedoch läßt sich dieser Raum in
vier unter sich verschiedene und darüber hinaus
noch eindeutig durch natürliche Linien umgrenzte
Kleinlandschaften aufgliedern. Es sind
dies von Norden nach Süden

die „Staufener Bucht",

die Bugginger Lößhügelzone,

die Kanderner Bergzone und

die Schliengener Tafel.

Die Rheintalverwerfung längs der Hauptbahnlinie
, zum andern die im Westen besonders
mächtige Lößdecke, kenntlich an den tief eingeschnittenen
Hohlwegen sowie die vorwiegend im
Osten vorhandene Auflagerung des für den
Weinbau so wichtigen weil kalkhaltigen Olizän-
konglomerates sind sämtlichen vier Teilen gemeinsam
. Verschieden dagegen sind mittlere
Höhenlage, Oberflächengestalt und Untergrund.

Die „Staufener Bucht" stellt in der Hauptsache
den von Osten nach Westen sich stark ausweitenden
Schotterkegel des Neumagens und der
Möhlin dar. Dessen Form ist die eines gleichseitigen
Dreiecks. Gegen den Rhein hin ist er
leicht geneigt. Die ihn nach dem Münstertal zu
umgebenden, wenig zertalten Hügel werden beherrscht
vom Schloßberg des alten Fauststädtchens
. Der ihn vor allem aufbauende Jurakalk
taucht am Westrande der Bucht unter den mit.
Löß bedeckten Hügeln bei Eschbach, Tunsei,
Krozingen und Schlatt noch einmal auf. Als Teile
einer langen Hügelkette bilden sie den Übergang
zur Breisgauer Bucht. Mit einer Länge von
20 km und einem beachtlichen Einzugsgebiet
steht der Neumagen, obwohl er der Nebenfluß
der viel schwächeren Möhlin ist, unter den
Schwarzwaldbächen des Kreises an erster Stelle.
Das weitverzweigte Gewässernetz beider Flüsse
bildet hier die Nordgrenze, der Eschbach bezw.
der ihn begleitende etwa 20 m hohe Steilabfall
zwischen Grünem, Wettelbrunn, Eschbach die
Südgrenze der „Staufener Bucht". Sie zählt zum
Typ der Schwemmlandschaften.

Die „Bugginger Lößhügelzone" reicht im Süden
bis zum mittleren Klemmbach. Nördlich von
Heitersheim über den Schwarzwaldschottern in


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