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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-10/0007
DieMarkgrafschaft

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LINA KROMER

V/ummer un Winter,

Traue un Welle

so isch verwachse

johrus, johri,

un blind derdur. —

di Art im Stamm,

miemer um d'Rebe

E rechte Glaube

so isch di Wese

bchürnmeret si.

bricht jedi Mur. —

für Fremd's e Damm.

Me schlicht kei Wetter,

Doch präglet d'Sunne

Vererbte Bode

kei Schnee, kei Wind,

e Drübelpracht,

dä het e Chraft,

me tuet si Aübet,

chocht's wiße Nebel

git heimli witer,

V

ob's streng, ob's glind.

jedwädi Nacht,

was ihn durschafft.

Duet argi Chälti

sin alli Böge

Vom Guet un Böse

de Räbstöck weh,

zuem breche schwer,

blibt öbbis drin,

will's ime Früehlig

blibt in de Gheller

vo alle dene,

kei Trieb me ge,

kei Faß me leer,

wo nümmi sin.

macht Gfrist im Maie,

hangts an de JBäume

Un drum verpflichtets

Hagel um d'Ärn

schön geel un rot,

uns un der Stand,

eim bsunders Chummer,

isch alles grote,

au unsre Chinder

— wie öbe färn —

zuem Wii no 's Brot:

würd's 's Vaters Land.

un drucke d'Laste

No isch e Lebe

's blibt erst erhalte

uf Feld un Hus,

dalus, dali,

di Hof un Gschlecht

siehsch du z'Martini

e Fest wie's numme

dur freii Manne,

nit drüberus,

der Herbst cha si.

frei Volch, frei Recht.

un hörsch durane

Dä ruscht in Chinder

Doch würd nüt Läbigs

Jomer un Chlag,

un Chindschind no,

uf unser Gheiß, —

wie's bi dem Ungfell

wenn mir vergesse. —

das weißt am beste

no werde mag,

Denn eis blibt do:

wohl unser eis;

so sage die Alte:

Me cha nit trenne

drum lege mir Bure

Dient nit eso,

Wii un si Guu,

Afang un End,

's goht allmol wieder,

so isch's e Gheimnis

's Land, 's Volch, halt d'Heimet —

mir wüsses scho:

di Gschlecht un du,

in Gottes Händ.

ito ürtöettec

(Mit einem Beispiel aus Schliengen)

Über das Wort lesen wir im Wörterbuch:
„Etter = „Grenze zwischen Wohnort und Feldflur
", heute wesentlich in der Rathaussprache
des Südens, mhd. eter, ahd. etar, ... ags. eodor
„Zaun", anord. jaoarr „Rand, obere Stange des
Zauns" (Kluge: Etymologisches Wörterbuch)".

Dieser Zaun begrenzte in der Frühzeit den
Besitz des einzelnen, Haus und Hof. Zum Schutz
gegen wilde Tiere und wohl auch gegen fremde
Eindringlinge umgab man Haus und Hof mit
einem Zaun. Mit der Zeit wuchs die Siedlung
zum Dorf, und die Allmend wurde in den Zaun,
den Etter, einbezogen. Heute hat der „Ortsetter"
nur noch in Einzelfällen eine Bedeutung. Die
meisten Dörfer sind über den ursprünglichen
Etterbezirk hinausgewachsen. Früher war rechtlich
der Etter von Bedeutung im Zehntrecht: der
Etter grenzt den Kleinzehnten ein; strafrechtlich
wurde ein Friedensbruch innerhalb Etter schärfer
bestraft. Die Klöster haben im Mittelalter ein
Ettergericht, das heißt ein eigenes Gericht, in das
auch der Klostervogt nicht hineinreden darf. Das
darf nicht mit der Immunität verwechselt werden
. Diese schützte das Kloster vor allen Eingriffen
von außen. Durch die Immunität waren
die Bischöfe und Äbte wie der gerichtlichen, so
auch der militärischen Verfügung der Grafen
und darriit ihrem politischen Einfluß entzogen.

Dadurch wurde ihre Macht gestärkt, insbesondere
nachdem Otto der Große ihnen ausgedehnte
Teile des Königsgutes zur Verwaltung übergeben
hatte. Der König andererseits schuf sich
dadurch eine ergebene Macht, da er das alleinige
Besetzungsrecht dieser Bistümer und Abteien
beanspruchte. Diese immunitas rührt wohl ursprünglich
vom Altar her. Der Hausfrieden aber
läßt uns an die Heiligkeit des häuslichen Herdes
denken, eine in der Frühzeit außerordentlich
wichtige Sache. Hier kommen wir vom Etter
zum indogermanischen Wortstamm atrium.

Der Etter war durch Grenzzeichen festgelegt
Als der Bischof von Basel 1343 von Jakob von
Neuenfels die drei Dörfer Schliengen, Mauchen
und Steinenstadt gekauft hatte, beanspruchte der
Markgraf von Baden, als Besitzer der Landgrafschaft
Sausenberg, die vollständige Landeshoheit
in diesen Dörfern „außerhalb Etters", also im
Bann dieser Ortschaften bis an die Häuser heran
. Die 16 Ettersteine um Schliengen herum trugen
auf der Seite gegen das Dorf das Wappen
des Bischofs, auf der Seite gegen das Feld das
badische Wappen. Baden hatte in allen drei
Orten nicht nur Leibeigene, sondern auch
Hoheitsrechte. Der Galgen auf Gemarkung
Schliengen war badisch. Baden bekam von den
vom Gericht in Schliengen verhängten Strafen


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