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Die Markgrafschaft
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geartete Landschaft, denn auf dem ganzen Wege kamen
wir durch keinen Wald. Daß in der fruchtbaren Löß-
landschaft aber brachliegende Streifen eingesstreut
liegen, das fiel uns auf.
Mittlerweile hatte sich die störende Nebeldecke aufgelöst
und die warmen Strahlen der Herbstsonne wirkten
sehr angenehm. An einem sonnigen Hang luden
weiche Graspolster zur Rast ein. Da mundete auch das
Mittagbrot aus dem Rucksack. Die Fotofreunde nützten
die günstige Beleuchtung zu mancherlei Aufnahmen aus.
Nach einstündiger Mittagsrast ging die Wanderung
auf der Römerstraße weiter. Auf der Höhe zwischen
Bellingen und Bamlach steht etwas abseits eine Kapelle.
Unwillkürlich lenkt der Wanderer seine Schritte dorthin.
Ein herrlicher Ausblick lohnt den kleinen Umweg. Freilich
stimmt das Bild auch etwas bedrückend, denn der
Rheinstrom ist fast zu einem Bach verkümmert zwischen
den breiten, grauen Schotterbänken, während gleichlaufend
dazu auf der französischen Seite der breite
Strom des mächtigen Kanals zahlreiche Schiffe trägt. —
Die Folgen zweier Kriege!
Auf dem Höhenrücken führt die Römerstraße weiter,
bisweilen durch die die Lößlandschaft kennzeichnenden
Hohlwege. Am Wege standen einige religiöse Bildstöcke,
von denen aber einige eine sehr geringe Pflege zeigten
— milde ausgedrückt.
Inzwischen näherten wir uns dem Orte Blansingen.
Am Ortseingang lud das geräumige Gasthaus „Zum
römischen Hof" zur Rast ein. Daß der Gasthof so stark
besucht war, mag seinen Grund darin haben, daß der
Wein hier gut und billig ist — ebenso auch das Essen —
und das wissen scheinbar die Schweizer Nachbarn auch.
Diese längere Rast stärkte für das letzte Stück der Wanderung
nach Istein. Vor unserem Ziel aber sperrten uns
auf der einen Seite militärische Anlagen den Weg, auf
der anderen Seite wieder die gesperrten Rebwege, so
daß wir auf der zur Bahnstation führenden Straße bleiben
mußten. Gegen 17 Uhr waren wir in Istejn, einem
ganz reizenden Orte. Es war nur schade, daß wir den
Isteiner Klotz nicht eingehend besichtigen konnten. Die
Bahn brachte unsere Wanderer um 18 Uhr wieder nach
Müllheim.
Wenn die Wanderung diesmal auch nicht über die
Schwarzwaldberge mit ihren tiefen Wäldern führte, so
war dieser Wandergang auf der Lößterrasse längs des
Rheines doch sehr ansprechend und die Teilnehmer
werden sich dieses Wandertages gerne erinnern.
tJüanberfceunbe) Wztynt Guctf gegen bie TRotorfatjcer auf ben tJÖanöertüegen
unb ben gefpeccten tJÖatöftralsen!
Die Motorseuche auf unseren schmalen Wanderpfaden
und den von den Waldeigentümern für Motorfahrzeuge
gesperrten Wegen nimmt immer mehr zu.
Kommen doch da neulich gleich zwei Motorroller unmittelbar
hintereinander auf dem schmalen Fußweg
vom Haldenhof zur Kälbelescheuer. Als sie von einem
Wanderfreund gestellt wurden, sagten sie ganz kindisch
— oder frech? — der Weg sei für Fahrzeuge ja1 gar nicht
gesperrt! Aber sie wurden zur Umkehr gezwungen und
bei der Polizei angezeigt.
Ein Motorradfahrer auf dem gesperrten Waldweg
vom Kreuzweg zur Kälbelescheuer rechtfertigte sich mit
dem Satze: „Andere fahren auch hier!" Auch er wurde
bei der Polizei gemeldet.
In dieser Sache werden wir Wanderfreunde nur
dann Erfolg haben, wenn es sich jeder Wanderer zur
Pflicht macht, diese rücksichtslosen Fahrer ohne jede
Rücksicht der Polizei zu melden, denn nur so werden
bei solchen Fahrern die Hemmungen geschaffen, die sie
sich selbst nicht auferlegen können.
Was würden wohl die Motorfahrer sagen, wenn wir
Schwarzwaldwanderer die Autobahn als Wanderweg
benutzen würden?
Aus dem Vereinsleben
Spenden:
Wfr. Herr Zimmermeister Emil K r e b s e r schenkte
unserer Ortsgruppe den Betrag von DM 102.70, welche
Summe der Verein für das Aufstellen von drei Bänken
im Gebiete der Ruine Neuenfels und zweier Bänke auf
dem Innerberg zu bezahlen hatte.
Weiter spendete ein Badenweiler Kurgast unserer
Ortsgruppe DM 10.—, da er die Arbeit des Schwarzwaldvereins
gelegentlich der Wanderungen kennen gelernt
hatte, die von der Kurverwaltung unter Führung des
Wanderwartes unserer Ortsgruppe regelmäßig veranstaltet
werden.
Die Mitgliederzahl
der Ortsgruppe beträgt gegenwärtig 508.
*
Für den Wanderplan 1956
mögen Vorschläge baldigst eingebracht werden, da
die Vorarbeiten zur Ausarbeitung des Planes bereits
.aufgenommen werden.
Veranstaltungen
in den Monaten November und Dezember 1955
13.11. Veranstaltung der Jugendgruppe in
Badenweiler.
27. 11. Rehessen auf der Stockmatt.
26.12. Stefanswanderung zum Blauen.
Don unfecen WanbzvwzQtn unb Kütten
Konnten wir in der vorigen Ausgabe der „Markgrafschaft
" von der neuerstandenen Hütte auf der
Egerten berichten, so erfreut den Wanderer noch eine
andere neugestaltete Hütte am Hexenplatz auf dem
Höhenweg vom Blauen zur Sausenburg. Die Hütte
ähnelt in ihrer geschmackvollen Ausführung der
Egerten-Hütte und macht mit ihrem sogar gedielten
Boden einen sehr freundlichen Eindruck. Aber schon
wieder verunstalten achtlos weggeworfene Papierfetzen
die Umgebung der hübschen Hütte.
Eine weitere Hütte, die auch vom Forstamt Kandern
erstellt wurde, liegt auf der „Langen Ebene", kurz vor
Kandern. Ein schöner Ofen bietet sogar Gelegenheit
zum Wärmen und Abkochen. Den vor der Hütte stehenden
eingerammten Papierkorb sollten die rastsuchenden
Wanderer schon aus Dankbarkeit gegen den Erbauer
aber mehr beachten.
Auf dem Wanderweg vom Blauen nach Bürgeln steht
ein kräftiger Markierungsstein, dessen Wegpfeile zum
Hexenplatz und nach Bürgeln jedoch nur sehr schwer
lesbar sind. Auf dem gleichen Wege ist die Hütte auf
der „Kalten Küche" für den Wanderer ein erwünschter
Rast- und Schutzplatz. Allein der Ofen in der Hütte ist
derart baufällig, daß er für die Hütte geradezu Feuersgefahr
bedeutet, falls er in Betrieb genommen werden
sollte.
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