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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-11-12/0015
Die Markgrafschaft

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Das HJciljnaäjtslieb

Dom ftfmmel t)od), ha fomm' tct) tjer, Z)ea laßt uns alle frötjlirt) fein

Jet) bring eud) gute neue Wär? Unö mit Den Lorten getjn tjtnein
Z)ec guten Wlöc bnng' irf) fo vtei, fetjn, ums <$ott um tjat befeuert,

iDauon itf) png'n unö fagen edUL OTit feinem lieben <E5oljn uecetjrt

@udj ift ein ^inblein tjeut geboe'n 0ei mir toiüfommen, ebler ®aft,

Don einer Jungfrau auserFor'n, Z)en ©ünber ntdjt üerfrfjmätjet t)aft

Sin ßinblein, feist nod) jart unb fein, Unö £ommft ins (Jlenö t)er qiir;

JDaö foll eur' $reub unb Wonne fein. Wie foll ttf) immer banfen bir?

@6 ift ber f>err CTtjrtft, unfer ©ott7 Hob, @t)r fei ©Ott im työdjftenTFtjron,

jöer null eudj fütjr'n aue aller JXot, Z)er unö fdjenft feinen etn'gen €?ot)n!

<5r tolll eur Ifteüanö felber fein, Z)e6 freuet pd) ber (Jngel 0d)ar

Don allen ©ünben machen rein. Unb fingt unö fold) ein neues Jatyv.

Martin £uttjec

Oilüefter

Am Silvesterabend ist die Spannung zwischen
der Rückschau ins alte und dem Blick ins neue
Jahr, die die Zeit zwischen den Jahren erfüllt,
am stärksten fühlbar. Manche wollen dem nicht
standhalten. Sie möchten das Alte vergessen und
fürchten sich vor der Zukunft, und da flüchten
sie in ausgelassene Fröhlichkeit. Es ist dann, als
würden die bösen Geister, die man einst mit
Lärm und Geschrei in dieser Nacht zu vertreiben
trachtete, nun gerade beschworen. Voran der
Ungeist, der uns allen unermüdlich seine Botschaft
zuschreit: „Eßt und trinkt und seid vergnügt
, wie schnell ist man tot, und vorher muß
man doch was vom Leben gehabt haben!" So
geht es im Taumel hinein ins neue Jahr. Andere
wollen von nichts etwas hören. Sie gehen zu
Silvester besonders zeitig ins Bett, ziehen die
Decke über die Ohren und verschlafen sowohl
die Knallfrösche als auch das Läuten der Neujahr
sglocken.

Für uns Kinder waren die Glocken das
Schönste an der Silvesternacht. Wir durften
aufbleiben, bis es läutete und das Neue Jahr
angefangen hatte. Mutter bereitete einen Punsch
und hatte die schönsten Weihnachtsplätzchen
aufgehoben. Große und Kleine spielten miteinander
, später wurden die Kerzen am Christbaum
angezündet, und wir sangen, bis sie ausbrannten
. Am Neujahrstage steckte Mutter wieder
frische Kerzen auf.

Von zwei schönen Silvesterbräuchen sei Jiier
erzählt: Vom Kalendermachen und von den
Lichtern auf der Karte. Die Zeitschrift „Die
Neue Schau" erfuhr sie, als sie eine Umfrage
nach Weihnachtsbräuchen im deutschen Haus
veranstaltete.

Zum Kalendermachen setzt sich die Familie
am Altjahrsabend zusammen, jeder hat einen
neuen Kalender vor sich, und nun werden alle
wichtigen Gedenktage eingetragen — ein besinnliches
Tun, durch das manche guten Gedanken
aufgerufen, auch manche guten späteren
Taten vorbereitet werden.

Von den Lichtern auf der Karte schrieb die
Einsenderin: „Wir besitzen eine alte größere
Deutschlandkarte, die nur an diesem Abend hervorgeholt
wir. Nachdem wir alle Lichtstümpf-
chen von Weihnachten her gesammelt und auf
Pappkärtchen gestellt haben, hocken wir um die
Karte herum und setzen reihum den fernen
Lieben ein Gedenklicht: den Verwandten, den
Freunden, den in diesem Jahr neu gewonnenen
Menschen, und schließlich, wenn die Lichtlein
reichen, wird der Kreis weiter, bis er alle umschließt
, von denen wir glauben, daß sie guten
Willens sind, dankbar mit uns in ein neues Jahr
zu gehen. Da brennt dann eines für die Schiffer
auf See, für die Flüchtlinge auf dem Treck und
am Rande der Karte für unsere Toten in Ost
und West, ebenso wie für die ausländischen
Freunde in der Notzeit. Freilich wurde das
Kartenblatt mit den Jahren ziemlich verkleckert,
aber uns stört das Stearinmeer nicht, das die
Kinder das ,Rote-Liebe-Meer' getauft haben".

Mitternacht ist herbeigekommen, und nun
läuten die Glocken, nie klingen sie so mächtig,
so ernst, wie in dieser Nacht. Erregend, zu denken
, wie ihr Rufen und Dröhnen von Stadt zu
Stadt, von Land zu Land weiterklingt, ein Schall
den andern erreichend, ein unermeßlicher Chor
und Lobgesang. Und dann ist das Neue Jahr da.

Als wir Kinder größer waren, durften wir
mit in die Jahresschlußfeier in die Kirche gehen.

/-\

Haben Sie Ihren Verwandten und Bekannten unser
Blatt schon gezeigt? — Wenn nicht, holen Sie es
bitte nach. Für jeden Neuabonnenten zahlen wir
1.— DM Werbeprämie.

V___)


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