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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-11-12/0030
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Die Markgrafschaft

sowohl von der Ortsgruppe als auch vom Hauptverein
ein sinnreiches Geschenk.

Prof. Dr. Imm hielt sodann namens des Hauptvereins
eine Ansprache, in der er Sinn und Ziel des Schwarz-
waldvereins erläuterte. Er wies auf die segensreiche
Arbeit des Vereins hin, denn mit seinen schönen Wanderwegen
in herrlicher- Landschaft ibietet er nicht nur
Kräftigung und Gesundung des Körpers, er vermittelt
v mit seinen Wanderungen auch geistige Werte. Die heute
von der Unrast der Zeit gehetzte Seele benötigt
dringend der Erholung, der Erneuerung durch inneren
Frieden; sie verlangt nach Stunden der Ruhe und
Besinnung. Und all das findet der Wanderer auf den
einsamen Waldwegen, die unsern Schwarzwald in vielen,
vielen Kilometern durchziehen und die eben der
Schwarzwaldverein angelegt hat und erhält.

Im nächsten Punkt der Vortragsfolge zeigten Wfr.
Haberstock und Wfr. Seipp einige Filme aus der Tierwelt
des Schwarzwaldes, die auch dem Kenner manches
Neue und viel Schönes boten, Filme, die nicht nur
äußerlich gesehen tatsächlich schön sind, es waren
Filme, die auch wirkliche Werte vermitteln, was man
von den Vorführungen unserer Lichtspielhäuser sehr
oft nicht sagen kann.

Als dann anschließend Wfr. Haberstock einige Proben
aus dem reichen Schatz seines Jägerlateins bot, spendeten
ihm alle Zuhörer mit ihrem herzhaften Lachen den
verdienten Beifall. — Hierauf führte Wfr. Wiemhoff die
Gäste in schöne Teile des Schwarzwaldes und zeigte in
seinen Farbaufnahmen nicht nur prächtige Landschaftsbilder
, sondern auch Aufnahmen aus der Pflanzen- und
Tierwelt — ein wahrer Genuß für jene Wanderfreunde,
die nicht flüchtig und oberflächlich ihres Weges ziehen,
sondern sich Zeit nehmen, eine Blume, eine Biene oder
ein Spinnennetz mit Liebe und Muße zu betrachten. —
Wfr. Pflüger mußte dann über Wunsch noch einige
Aufnahmen von seiner Hochgebirgswanderung zeigen,
was natürlich die gipfelstürmende Jugend besonders
begrüßte.

Im weiteren Verlaufe erfreute Frau Paula Kromer
die Gäste nochmals mit der schönen Sprache ihrer feinsinnigen
Muße, wofür die Zuhörer sehr darkbar waren.

Mundharmonikavorträge und Geimeinschaftslieder
wechselten im ferneren Verlauf des Abends. Allzurasch
enteilte die Zeit -und die Wanderfreunde, die einen persönlichen
Gedankenaustausch mit ihrem Nachbar pflegen
wollten, kamen vorläufig noch zu keinem Schwätzchen,
denn die Vortragsfolge war zu reichhaltig.

Der schöne Abend wird allen sicher in guter Erinnerung
bleiben, und der Wunsch unserer Wanderfreunde
nach weiteren Dörfabenden ist verständlich.

13on unferem Höantotyeun auf öec ©totfmatt

Aus dem Baugeschehen des Wanderheimes ist zu
* melden, daß die Wasserleitung im Hause bereits verlegt
ist. Ebenso hat auch der Elektriker seine Rohranlage
fertiggestellt. Und so konnte der Gipser mit seinen
Innenarbeiten beginnen und diese auch beenden. Die
Quellenfassung und die Zuleitung des Wassers zum
Hause ist noch im Gange. Wenn dann der Glaser in den
nächsten Tagen die Fenster eingesetzt hat, wird das
Haus für die Überwinterung geschlossen.

Die unmittelbare Umgebung des Hauses ist von
unseren Wanderfreunden zum größten Teil aufgeräumt,
doch haben da freiwillige Helfer noch fleißig zu schaffen
, weil die Umgebung des Hauses ja schön und sauber
gestaltet werden soll. Dann wäre in nächster Nähe des
Heimes am Waldrand wertvolles Abfallholz gefällter
Tannen als willkommener Brennstoff zu sammeln.

Wer in den ersten Novembertagen die Stockmatt
besucht hat, konnte sich nicht nur an dem seiner Vollendung
entgegengehenden Bau des Wanderheimes erfreuen
, er konnte auch die ungewöhnliche Kraft der
herbstlichen Sonne genießen. Am 4. November zeigte
das Thermometer auf der Südseite des „^Waldhorns"
310 C. Gleichzeitig bot sich dem Auge in ausgezeichneter
föhniger Fernsicht das wunderbare Bild der
Schweizer Bergriesen mit ihren schroffen Zacken und
weiß glänzenden Gletschern. Und in und über dieser
Bergwelt trieben mitunter auch eigenartige Wolken ihr
gespenstisches Spiel.

Die gleiche wunderbare Alpensicht bot auch die ebene
Waldstraße vom Lipple zum Luisenheim. Leider ist auch
dieser schöne Waldweg trotz der entsprechenden Verkehrsschilder
an Sonntagen stark autoverseucht.

Aus der Arbeit der Jugendgruppe

Satjct zur Pflege beutfcfjeü ©olbatengräber

im @lfa£

Zur Erfüllung der übernommenen Aufgabe, deutsche
Soldatengräber in Ensisheim im Elsaß zu betreuen,
führte am 26. Oktober ein Omnibus Mitglieder der
Jugendgruppe sowie auch einige ältere Wanderfreundinnen
und -freunde nach dem genannten Elsaß Städtchen.

Die Möbelfirma Roll hatte die schlichten Holzkreuze
angefertigt, wofür das Sägewerk Richtberg in Neuenburg
in dankenswerter Weise das Eichenholz gespendet hatte.
In der Gärtnerei Haberstock waren die Kränze aus
Tannenreisig geflochten worden.

Von einem eigenen Gefühl waren die Teilnehmer
beseelt, als sie die Kreuze und Kränze und * die notwendigen
Gartenwerkzeuge in den Omnibus luden. Diese
Fahrt des Schwarzwaldvereins war aber auch etwas
anderes als die sonstigen Wanderfahrten. Vom blauen
Himmel strählte die warme Herbstsonne, als wollte auch
sie diese Arbeit unserer Jugendgruppe begünstigen.
Nach kurzer Fahrt über den Rhein und durch die einförmige
Ebene brachte der Wagen die Arbeitsgruppe
ans Ziel.

Der Soldatenfriedhof in Ensisheim liegt in einer
eigenen Abteilung des Ortsfriedhofes. Wohl waren
unsere Soldatengräber von der Stadtgemeinde Ensisheim
in Ordnung gehalten, aber der Zahn der Zeit hatte
manches Grabkreuz morsch werden lassen, wie auch das
Wetter die Stahlhelme zernagt und Wind und Regen
die Ränder der Gräber etwas verwaschen hatten.

Unsere Wanderfreunde begannen gleich mit der
Arbeit. Unter der fachkundigen Führung der Gärtnermeister
Wfr. Haberstock, Müllheim, und Wfr. Staible,
Badenweiler, ging die planmäßig geleitete Arbeit erstaunlich
rasch vonstatten, so daß schon nach wenigen
Stunden die Ruhestätte der 44 deutschen Soldaten wieder
ein frisches und würdiges Aussehen zeigten. Der
ernste Eifer, mit dem alle Beteiligten mit Hacke, Spaten,
Schaufel und Rechen, ja mitunter mit bloßer Hand ihre
Arbeit taten, ließ erkennen, .daß alle von dem gleichen
Gedanken dankbarer Liebe gegen die hier gebetteten
Krieger erfüllt waren. Als sich die Sonne gegen den


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