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Die Markgrafschaft
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Freiburg herführen zu
einem Mittelpunkt der
südbadischen Industrie,
insbesondere der Textilindustrie
des „Reb- und
Weblandes", als welches
man diesen Teil des
„Markgräflerlandes" mit
Recht bezeichnen kann.
Besonders seit dem End?
des letzten Krieges hat
die Stadt durch Zuzug
aus den deutschen Ostgebieten
und infolge ihrer
günstigen Lage im Dreiländereck
, vor den Toren
Basels, wohin zahlreiche
Grenzgänger zur Arbeit
gehen, an Einwohnerzahl
stark zugenommen — es
werden bald 30 000 sein —
und wächst zusehends mit
den benachbarten Dorfgemeinden
zu einem
Siedlungsgebiet zusammen
.
• Am Hochrhein bei Basel
wurden älteste Spuren
des Menschen aus der
Steinzeit gefunden, Höhlenbewohner
lebten am
Isteiner Klotz vor etwa
6000 Jahren, Jäger und
Sammler durchstreiften
Steppen und Busch und
drangen auch wohl schon
in die Bergwälder vor.
An der Jungsteinzeit begann
der Mensch, seßhaft
zu werden und Ackerbau
zu treiben; zahlreiche
Funde sind aus dieser Zeit
im Markgräflerland bekannt
. Aus der Eisenzeit,
die ungefähr von 800 bis
400 v. Chr. dauerte, kennen
wir gerade in Lörrachs
weiterer wie näherer Umgebung mehrere befestigte
Höhensiedlungen, so auf dem Grenzacher Horn
und innerhalb der Lörracher Gemarkung auf
dem Schädelberg, auf dem Hünerberg und im
Homburger Wald. Es mag eine recht unruhige
Zeit gewesen sein, in der solche Befestigungen
zum Schutz gegen fremde Eindringlinge aufgesucht
wurden. Manche Grabhügel aus der Zeit
um 200 v. Chr. wurden in der Umgebung von
Lörrach aufgedeckt. Im ersten Jahrhundert vor
Christus wurde das Land am Rheinknie zum
Siedlungsgebiet der Kelten vom Stamm der
Helvetier, und keltische Namen treffen wir jetzt
hier bei Bergen und Flüssen an, wie ja auch die
Bezeichnungen Rhein und Wiese aus dem
Keltischen stammen.
Durch Cäsars Siege dehnte sich Roms Herrschaftsgebiet
bis an den Rhein aus, und um das
Jahr* 70 nach Chr. besetzten die Römer das rechts-
a m weostuni
Holzschnitt von Kudolt Warnecke
rheinische Hoch- und Oberrheinland über die
Waldgebirge hinweg bis zu dem von ihnen
errichteten Limes an Rhein und Donau, ohne daß
jedoch in unserer Gegend bedeutendere Ansied-
lungen entstanden wären. Zahlreiche römische
Gutshöfe wurden zwischen Grenzach und Säk-
kingen aufgedeckt, die vermutlich in Verbindung
standen mit der großen Römerstadt Augusta
Rauracorum am linken Rheinufer bei Basel, von
der zwei Brücken über den Strom hinüberführten
. Im Wiesental wurden jedoch nur dürftige
Spuren aus der Römerzeit gefunden, während
die Schwarzwaldtäler von den Römern ganz
gemieden wurden.
Fast zwei Jahrhunderte lang herrschte in dem
südwestdeutschen römischen Gebiet, im sogenannten
Zehntland, Ruhe und Frieden, bis die
germanischen Alemannen um 260 nach Chr. im
Kampf mit den Römern den Limes, den Grenz-
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