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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-01/0013
Die Markgrafschaft

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andern Fabriken an Güte
weit übertroffen haben.
Leider ist das Rezept, das
ein wichtiger Beitrag für
die Frühgeschichte der

Zuckerwarenfabrikation
wäre, nicht mehr auffindbar
. Nach dem Sturz
Napoleons, als die Sperre
fiel, und damit die Preise
der Kolonialwaren, verloren
die deutschen Unternehmen
die Konkurrenzfähigkeit
und gingen zum
größten Teil ein, während
in Frankreich mit Eifer
an der Vervollkommnung
der Verfahren gearbeitet
•wurde, die später wieder
nach Deutschland gelangten
. Im Jahre 1815 schlössen
alle Zuckerfabriken
in Deutschland ihre Tore.
Nach mehrjährigerSchlum-
merpause errichteten dann
zwei Franzosen aus Barr
namens Lerche und Noble-
court — der eine als Unternehmer
, der andere als
Geldgeber — eine Fabrik
im Ökonomiegebäude des
Schlosses in Krozingen, und
damit wieder die erste in
Baden, wahrscheinlich sogar
in Deutschland. Der
kleine Fabrikbetrieb arbeitete
durchschnittlich
mit fünfzig Arbeitskräften
, meist Frauen. In
manchen Häusern befinden
sich aus jener Zeit
herstammend noch tönerne
Gefäße, die zum Aufbewahren
des Rübensirups
dienten, Stößel aus
Holz mit dem eingebrannten
Stempel der

„Sucrerie", Zuckerhutformen in verschiedenen
Größen und anderes mehr.

In den vierziger Jahren ereilte auch dieses
kleine Unternehmen das Schicksal der meisten
einschlägigen Betriebe in Deutschland — es ging
ein. Sei es, daß sie wegen der teuren Kohlentransporte
den mitteldeutschen gegenüber nicht
konkurrenzfähig waren, oder daß sie gewissen
Finanzmachenschaften eines führenden Frankfurter
Bankhauses erlagen. Nur wenige Firmen
überstanden die Krise, wie zum Beispiel die Wag-
häuseler Fabrik, die allen Schwierigkeiten zum
Trotz bald in der Welt führend wurde. Hauptsächlich
verdankte sie ihre Erfolge der Erfindung
des badischen Technikers Karl Seb. Schützenbach,
dem es gelang, den Zuckersirup zu konservieren.
Waren die kleinen Anfänge in Sulzburg und
Krozingen auch nicht zu vergleichen mit den
Großfirmen von heute, so waren sie doch immer-

Der Müller

Holzschnitt von Rudolf Warnecke

hin Bausteine im stolzen Gebäude der deutschen
Rübenzuckerfabrikation. Wie wichtig den Zeitgenossen
die neue Erfindung vorkam, geht daraus
hervor, daß (vor nunmehr hundert Jahren)
im Herbst 1838 beim landwirtschaftlichen Fest
in Karlsruhe im Festzug ein Wagen der Zuckerindustrie
mitgeführt und als Neuheit dem Großherzog
Leopold vorgeführt wurde.

Lily Intlekofer, Bad Krozingen

Vom tuörmenben ?orn

Uber den Amtsschimmel zu schimpfen, ist ein
billiges Verfahren, den Beifall der Mitbürger zu
erlangen. Was wäre aber zu der folgenden Geschichte
zu Sagen?

Da verfaßt am 12. September 1763 zu Griß-
heim Conrad Andres, des Gerichts, nachstehen-


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