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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-01/0017
Die Markgrafschaft

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Vereins, Herr Singer, in Aussicht gestellt, sobald das
Wanderheim auf der Stockmatt fertiggestellt sei, einige
Tage dort zu verbringen.

Viele Opfer an Geld und Zeit, besonders von den
älteren Mitgliedern aus Badenweiler und Müllheim,
waren bisher schon gebracht worden. Da nun der Winter
bevorstand und es noch viel Aufräumungsarbeiten um
den schönen Bau herum zu machen gab, haben sich 32
Buben der achten und neunten Klasse bereit erklärt,
einen Tag zu opfern. Herr Rektor Rosewich gab dazu
seine Einwilligung.

Und richtig, Mittwoch, den 16. November, ging es
los. Auch die Mitschüler von Bellingen, Schliengen,
Auggen, Neuenburg, Buggingen, Schweighof und Sulzburg
machten tüchtig mit. Morgens um 8 Uhr fuhr der
Omnibus der Mittelbadischen Eisenbahngesellschaft beim
alten Rathaus ab. Mit Sang und Klang fuhren wir über
Badenweiler die schöne Blauensstraße hoch, am Lindle
sowie an den Heilstätten Friedrichs- und Luisenheim
vorbei bis zum bekannten Lipple. Hier, auf rund 1000 m
Höhe, begrüßten uns der Vorstand des Schwarzwaldvereins
, Herr Singer, ebenso der Wanderwart, Herr
Kröhn. Es war ein rechter Spätherbstmorgen. Auf dem
Weg zum Wanderheim erlebten wir die erste freudige
Überraschung. Von der Höhe über dem Tal des Stockmattkopfes
hatten wir eine schöne Aussicht. Man sah
den Dinkelberg, den Schweizer Jura, und zum Abschluß^
die Schweizer Alpen. Deren Gipfel erstrahlten in der
ersten Morgensonne.

Bald waren wir an Ort und Stelle. Die Wanderfreunde
Zink und Gaß und Gärtner Stäuble warteten
schon auf uns. Schnell zogen wir unsere Arbeitskleider
über. Dann wurden wir in Gruppen eingeteilt. Die eine

schleifte Holz vom Wald herunter und schichtete es auf,
die andere führte den Schotter nach unten auf den
großen Platz vor dem Haus. Einige schafften die vielen
Steine den steilen Hang hinauf, und die letzten ebneten
die Halden. Mehr als Herr Singer freute sich Herr
Stäuble, als er sah, wie die Arbeiter so fleißig waren.
Um 10 Uhr machten wir eine kleine Pause, in der wir
unser Vesperbrot verzehrten, und es schmeckte uns
besser als daheim. Dann ging es noch einmal mit Mut
an die Arbeit. Der Wettergott meinte es gut mit uns.

Punkt ein Uhr ertönte der Mittagspfiff. Schnell gings
den Hang hinunter zum „Waldhorn". Da wartete schon
die dampfende Suppe auf uns. Dazu gab es noch für
jeden zwei Brezeln, welche von Herrn Zink gestiftet
wurden. Herr Kröhn, der Wanderwart, führte uns darnach
durch das kleine Schwarzwälderdorf und auf die
dahinterliegende Höhe. Neu gestärkt ging es wieder an
die Arbeit. Der Holzhaufen vor dem Hause wurde
immer größer. Die Mauer am Berghang wuchs unter
Meister Stäubles Händen immer mehr. Die Weganlage
ging ihrer Fertigstellung entgegen.

Als um vier Uhr die Arbeit zu Ende ging, sah die
Umgebung des Schwarzwaldheimes doch anders aus, wie
wir sie am Morgen antrafen. Herr Singer erklärte uns
jetzt noch dessen Einrichtungen und freute sich, daß die
Arbeit durch unsere Hilfe ein schönes Stück vorwärts
gegangen ist. Er dankte uns für unsere Arbeit und bat
Herrn Oberlehrer Feßenbecker, den Dank auch der
Schule auszusprechen. Ein Glas Süßmost, von Herrn
Gaß gespendet, löschte unsere durstigen Kehlen, und
frohgemut fuhren wir im gleichen Omnibus der Heimat
zu. Gerne würden wir uns noch einmal an der Arbeit
am Heim beteiligen.

W\tQ - ©totfmatt - tipple - ©totfbecg

Berichtigung und Ergänzung

In meinem gleichlautenden Aufsatz vom Oktober 1955
ist mir ein Fehler unterlaufen. Die Volksschulen von
Fischenberg und Wambach sind wegen zu kleiner
Schülerzahl geschlossen worden und zwar, wie mir
Herr Bürgermeister Seider von Wies freundlichst mitteilt
, vor Jahren schon. — Die Einwohnerzahl der
Gesamtgemeinde Wies haben wir (nach Fecht) für das
Jahr 1858 mit 1260 Seelen angegeben, heute beträgt
sie 700! Also eine auffällige Abnahme, deren Gründe
im einzelnen nicht klar sind, obwohl Abwanderungen in
die Industriegebiete eine besonders große Rolle spielen
dürften. Das Motorrad führt heute den jungen Menschen
zu entfernten Arbeitsplätzen, dadurch wird er der Heimat
entfremdet und will nicht mehr daheim bleiben
bezw. nicht das elterliche Anwesen übernehmen. Bürgermeister
Seider sagte in einem Vortrag anläßlich der
Frühjahrstagung zur Pflege der Heimatgeschichte, die in
Wies stattfand, daß in seiner Gemeinde hundert Motorräder
stationiert seien!

Im Rahmen dieser Heimattagung berichtete der bekannte
Forscher Seith über die Entstehung der Siedlungen
im kleinen Wiesental und seinen Seitentälchen.
Die Adelsgeschlechter, die hier den Wald rodeten, waren

nicht nur die Herren von Wisa, die wir ja nannten,
sondern auch die Herren von Baden, von Kaltenbach,
von Rötteln, Waldeck und Rothenburg. Ansehnlichen
Besitz bis nach Kühlenbronn hinauf besaß das Kloster
Weitenau (hinter Steinen). Ob die Stockmatt vor dem
Jahre 1345 besiedelt war, ist unbekannt.

Über den Namen Lipple haben wir schon gesprochen.
In einem schwäbischen Flurnamenbuch fand ich noch
einen Hinweis auf den Namen Philipp; es gibt ein
„Lipples Wäldle" irgendwo im Württembergischen. Und
der Name Philipp ist ja hinter dem Hochblauen nicht
ganz selten; die älteren Leser erinnern sich noch gern
an den freundlichen und tüchtigen Forstwart Philipp
Leisinger von Marzell.

Was den Stockberg betrifft, so haben junge Leute aus
Badenweiler dort auch Funde gemacht, die aber leider
nicht gemeldet wurden.

Wer sich über die Siedlungsgeschichte des Kleinen
Wiesentals näher informieren will, sei auf Rektor Seiths
prächtige Zeitschrift „Das Markgräflerland, Beiträge zu
seiner Kultur und Geschichte" hingewiesen (Schopfheim
bei Uehlin). Scheffelt

Don unferen WanbtnwtQzn imb Fitten

Der Wanderweg Badenweiler—(Bürgeln ist hinter
Sehringen gegenwärtig durch den Bau einer neuen
Waldstraße von der Kanderner Straße zur Finsterholzstraße
unterbrochen, wird aber wieder in Ordnung
gebracht werden.

Eine große Enttäuschung auf dem schönen, einsamen
Wanderweg aber erlebt man kurz vor Erreichen der
Schallsinger Straße vor Schloß Bürgeln, da unmittelbar
am Fußweg ein großer Abraumhaufen liegt. Zahlreiche
große Würstelbüchsen, Dosen von Bohnerwachs (Marke
Dompfaff und Sigella), Herdputzmittel- und Maggi-
büchsen, Fensterglas, zerbrochene Gläser, Flaschen,
'Porzellan- und Steingutschüsseln, Krüge und elektrische
Birnen liegen neben alten Steinsäulenköpfen bunt
durcheinander, alles unmittelbar am Wanderweg.

Woher dieser Unrat stammt, ist nicht schwer zu
erraten, denn die Einwohner von Schallsingen oder
Sitzenkirch werden ihren Hausratabfall kaum nach
Bürgeln schleppen.— Ja, ist denn unser schöner Wald
eine Abfallgrube? Die Urheber dieses Abfallhaufens
müßten doch eine andere Möglichkeit haben, auf ihrem
eigenen Grund diesen Unrat verschwinden zu lasssen.
Zwar hat das herbstliche Laub gegenwärtig einen Teil
dieses Scherbenberges verdeckt und der Winter wird
bald sein weißes Tuch über diesen dunklen Fleck breiten
. Im Frühling aber, bevor die Badenweiler Kurgäste
kommen, werden wir nachschauen, ob dieser Schandfleck
verschwunden ist.

Zur Freude der Wanderer hat die Forstverwaltung
ihre Hütte auf der „Kalten Küche" sauber instand


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