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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-03/0004
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Die Markgrafschaft

sem Jahr nisten soll. So Gott will. Wir spannen
schon drauf und auf alles, was uns der Säulenheilige
vom hohen Schornstein an der Basler
Landstraße vor Müllheim erzählen wird, der sich
an den Wegweiser dort erinnert, auf dem vor
kurzem noch „Bir el Hakim" stand: Badenweiler,
nachhelfen und mit seinen kraftvollen Schultern,
auch ohne Bagger seine Kasematten ausheben.

Der Tisch für den Storch ist noch nicht gedeckt
. Denn solange unter den Maulwurfshügeln
in den Wiesen sich nichts regt, ist der Boden
nicht genügend aufgefroren. Der Maulwurf, der
es unten kaum mehr verschnauft, wird

schon nachhelfen, und mit seinen kraftvollen
Schultern, auch ohne Bagger seine Kasematten
ausheben.

Geduldig ziehen seit Wochen die Schafe übers
Land und schenken ihre Erstlinge, weiß wie der
Schnee, in der Schuldlosigkeit des Lammes der
grünenden Erde. Und mit ihnen sind hinter dem
Fenster des Bäckerladens die Biskuitlämmer, den
Schaft des Erlöserfähnchens quer durch den Leib,
erschienen, bewacht von zuckerroten Osterhasen.
Bald wird der Erzorganist der Markgrafschaft,
Theo Egel, die Orgelregister ziehen und dem
schönsten Morgen des Jahres das Allelujah spielen!

LfyimatMctjter, Lfyimatforfdiet, LfyimatFüniter

Zum 65. Geburtstag des Hebelpreisträgers Hermann Eris Busse

Wir können es schier nicht fassen, daß er
schon seit neun Jahren in kühler Erde ruht, auf
dem gleichen Gottesacker wie Emil Gött, unser
Freund Hermann Eris Busse, der Heimatkünder
vom Oberrhein, der am 9. März sein 65. Lebensjahr
hätte vollenden können. Im Alter von erst
56 Jahren ist er von uns gegangen. Das Land am
Oberrhein und zumal auch der Landesverein
Badische Heimat haben durch seinen frühen Tod
einen unersetzlichen Verlust erlitten.

Im Haus zum „Alten Löwen" am Oberlindenplatz
zu Freiburg im Breisgau wurde er geboren
als Sohn eines Schlesiers und einer Alemannin.

Er stand im 21. Lebensjahr, da wir ihm zu
Obersäckingen am Hochrhein erstmals begegneten
. Diese Begegnung legte den Grund zu einer
lebenslangen Freundschaft. Er stand damals,
nach Absolvierung des Freiburger Lehrerseminars
, im badischen Schuldienst. Aber er steckte
schon voller Pläne. Er hatte schon im Seminar
einen Band Gedichte veröffentlicht und Kinderlieder
komponiert.

Als wir uns in Emmendingen wieder trafen,
erzählte er von seiner neuen Schulstelle zu
Unterbaldingen in der Ostbaar. Dann wohnten
wir gemeinsam etliche Jahre am Bodensee. Im
ersten Weltkrieg stand er im Osten und Westen
an der Front. Zerschlagen kehrte er heim. Sollte
er Musiker oder Dichter werden? Indes er mit
Studien an der Universität begann, traf ihn 1920
der Ruf des Landesvereins Badische Heimat.
Nun war er fortan beides: Heimatkünder und
Dichter der Heimat. In einem Zeitraum von
etwa 15 Jahren hat er mit immensem Fleiß ein
reiches Lebenswerk geschaffen.

Den Erzählungen „Opfer der Liebe" folgte
1927 der Roman „Peter Brunnkant", eine Liebesmär
voll Traum und Musik, welche die Landschaft
zwischen Bodensee und Main zum Schauplatz
hat. Von Fernweh und Heimweh des alemannischen
Menschen kündet der im Breisgau
spielende Roman „Tulipan und die Frauen". In
der beschwingten Geschichte von der „Kleinen
Frau Welt" schenkte er uns ein weibliches Gegenstück
zu Eichendorffs „Taugenichts".

In den Jahren 1929/30 erschien seine Trilogie
„Bauernadel", die ihm den Schünemann-Preis

einbrachte und die seinen Ruf im deutschen
Schrifttum begründete. In diesem Werk hat der
Schwarzwald seinen großen Gestalter gefunden.

Mit Zeitproblemen befaßten sich die Künstlerromane
„Hand Fram" und „Fegfeuer"; dem
Kaiserstuhl widmete er den Roman „Die Leute

3m 2UFerrai ftotjt breit ber lf)olberbaum,
flroptjetenart ifrfj in [\ Wz(z gfpunne,
zq bunft aim faft, er leb! w\z im TTraum,
un ftreift Der Wmb p fametgrüene ©aurn,
no rufdje b'3lätter unebne biefe Brunne.

3e#te seigt ber f)olber fetjo fi taub,

ber $rüetjlig rüeft^en toad) öb b'Weife pfiffe,

un fpürt er b'Ounne ober OTörjeftaub,

no ifrfj er gegen alles blinb un baub,

bie junge TTrieb friert'ö mengmol no im Kyffe.

Jm OTaie ifrfj er numme grüeni #rarf)t,
taie fnve fünfter ftotjt me in |tm Odjatte;
un toenn ber Höinb im Äolber $angiö madjt,
un b' fltjilomele *) fingt itjr Hieb in bTTactjt ~ -
an fo^me Ort mue£ b'ÜJebi bfunbers batte!

3lüeitjt uf^em 3tfer bunfelrot ber dtjlee
un in be Ufiattz bufrfjletoüö b'OTargrite,
trait au ber Ifjolber ftolj [\ 3lüetefrfjnee?
gli ganji TFeller möctjt er jebem gee,
ftretft'ö aim entgege uö ber ©unnefite.

Jm ctjüele ©ctjatte binem ftotjt e 3anF,
zq jietjt mi mengmol j'Obe no bört ane,
un gotjt'ö im Hebe unve geeetje Kanf
bört untrem If^olber uf ber ftille 3anF
ctjunnt alles tuieber in bie gtootjnte 3at)ne.

3im If)olberbaum am ftille 3tferroi,
bört tjan-i allmol tnieber '6 (ÜHHctjgtüictjt gfunbe;
me ifdj bört mit fim L^errgott ganj ellai,
abpt'8 üom Wärt un lute CTtjrämergfctjrei,
un '8 rinnt aim GtuigFeit in flüdjtgi etunbe!

$vi$ HJolföberger

*) Haöitlgall


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