Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-03/0007
Die Markgrafschaft

5

ken und im Sausen des Sturmes
etwas von der ungebärdigen, ewig
sich wandelnden Natur zu verspüren
, der sich die Proteuser verwandt
fühlten. Eine Beichenwanderung
war die Einweihung in die
Proteuserphilosophie. „O die heiligen
Buchen, und o die dämmernden
Halden, und der wolkenverwandte
Altar und der schweigende
See (gemeint ist der Nonnenmatt-
weiher) ,. und alle Zeugen unseres
freundlichen Beysammenseins und
unserer lieblichen Torheit!" schreibt
Hebel einmal in einem Brief an
einen der Eingeweihten. Denn hur
in den Briefen an sie — und allenfalls
noch in denen an die geliebte
Gustave Fecht erwähnt Hebel den
Namen des angeschwärmten Berges
. Vom Belchen zu wissen und
vom Belchismus, war allein Sache
der eingeschworenen Freunde. Die
anderen, die Philister, die mit der
Zipfelmütze über den Ohren hinter
dem Ofen hocken blieben, hielt
man fern von dem Geheimwissen
um den Berg und um die eigene
Schwärmerei. Daher die verdrehte
Sprache, daher die dem Außenstehenden
unverständlichen Benennungen
.

Viele Namen hat Hebel dem
Belchen gegeben, ihn viele Male
als Ziel seiner Heimatsehnsucht
geoffenbart: der Große, heißt er
schlechthin, oder: der Niebewegte,
der Wolkenspendende, der Weitgesehene
, der Äthervertraute, der
Altar des Proteus. Einmal nannte
Hebel ihn „den Hermon, von dem
der Tau auf die Berge Zions fällt" oder „das
Straßburger Münster aller Berge", — wie er
umgekehrt das Straßburger Münster mit dem
Belchen vergleicht: „So war ich denn auf dem
Belchen aller Kirchthürme", schreibt er, „und
hatte fast immer, von einem wunderlichen
Sehnen angezogen, das Auge im Süden. Aber
der wahre Belchen oder das Straßburger Münster
aller Berge war in proteische Dünste verhüllt
". —

Der Kirschbaum blüht

(Photo E. A. Heiniger)

Und am Ende des Briefes heißt es:

Leb wohl, Proteuser! Der Urgeist umgeb dich!
Das Lispeln der heiligen Buchen umschweb dich!
Die Reinheit des Äthers vom Belchen durchbeb dich!"

Kann der Belchen auf so etwas nicht stolz sein?
Ich denk's wohl.

Hans Bachroth

Ein anderes Mal schreibt er an Gustave
Fecht: „Ist es wahr, daß die erste Station von
der Erde zum Himmel auf dem Belchen ist?"
Und als er sich und Freund Hitzig, der mit ihm
zusammen die Seele der Belcherei war, einmal
aufrütteln wollte: schrieb er:

„Sag, sind wir denn beide so völlig verrostet? —..

Wie? Sind wir nicht auf dem Belchen gewesen

und haben im großen Psalter gelesen?

Haben wir das Hallelujah verstanden,

das krachende Eichen und stürzende Tannen

dem Niegesehenen zu singen begannen?"

Heiteres aus einer Schwarzwälder Dorfschule

In der Geographiestunde wurde ein Reisefilm
vorgeführt. Die Kinder sollen die Schönheit der
badischen Heimat, die Berge und Täler, die Sitten
und Bräuche, die Stätten der Arbeit und jene der
Erholung und Erquickung kennen lernen. Auch
prachtvolle Winterbilder wurden gezeigt. Ob nun
dem kleinen Marieli der Begriff Ski nicht ganz
klar war, oder ob es sich nun verschrieben hat,
wir wissen's nicht. In seinem Bericht über den
Film stand u. a. folgendes zu lesen: „In Hinterzarten
stiegen viele Leute aus. Sie gingen auf
den Feldberg und — fuhren dort Kies!"


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-03/0007