Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-03/0011
Die Markgrafschaft

9

Müller waren von Zienken
her ins Grün gekommen.
Sie trafen zusammen und
fanden den Knecht mit
seinen Ochsen. Die Verantwortlichkeit
war eigentlich
entschieden, die
Mitwisser und Mitesser
standen fest, das Urteil
hätte gefällt werden können
. Das Frage- und
Verstellspiel ging aber
weiter.

„Hieronimus Zimmermann
von Ebringen, der
hier taglöhnet, 50 Jahr
alt, Wittwer, hat zwei
Kinder, die aber verheu-
ratet sind, sagt aus, der
Herr Wullin und Herr
Bertsch haben ihn wollen
bereden, die Fische aus
dem Wartlof zu holen, er
habe es aber nicht getan.
Worauf sie erst den
Knecht unter Verspruch
eines Bazens dazu angemacht
, nachgehend aber
ihm den Bazen nicht bezahlt
, sondern gern gehabt
hätten, daß er solchen
bezahlt hätte Es
seyen ungefehr sechs bis
sieben Stuck Fisch gewesen
, die etwa ein halbes
Pfund ausgemacht. Zu
Nacht habe seine Meisterin
, des Bertschen Frau,
solche gekocht, und er
habe denn auch davon
gegessen, weil er essen
müsse, was ihm der Meister
aufstelle".

Das vorläufige Ergebnis
der bisherigen Verhöre
: „Es wurde einstweilen
der inhaftirte Knecht
gegen Handtreu, sich
Arrests entlaßen'

Um in die Fischfangrechte Klarheit zu bringen
, wird der Stabhalter Denzer von Zienken
vorgeladen. Er sagt aus, ,,daß er von dem Befehl,
daß man denen Neuenburgern, wenn sie auf der
Zienkener Markung fischen, ihre Fische wegnehmen
solle, nicht das mindeste wisse. Vielmehr
seye befohlen, daß man es wegen der vorwaltenden
Bannstrittigkeit beym alten belassen und
also die Zienkener auf der Neuenburger Markung
ebenfalls fortfischen lassen solle. Übrigens
möge das Pfund Fische, wie die entwendeten
gewesen, zwei bis drei Kreuzer werth seyn".

Nun erschienen am 31. Juli die Neuenburger
Fischermeister wieder und brachten ein Schreiben
des Stadtrats mit. Dieses Schreiben ist ein
Musterbeispiel wechselnder Aussagen. Ihre Aussagen
vor dem Neuenburger Rat waren erheb-

Rothenburg mit Rödertor und Markusturm

Holzschnitt von Rudolf Warnecke

immer zu stellen, des

lieh rühmlicher. Der Knecht stand nicht mehr
tumb daneben, sondern: ,,Als nun Sie, Fischermeister
, noch den nemblichen Sonntag auf die
Spuhr nachgegangen wären, hätten sie bemerket,
daß von beeden orthen ein weeg nacher Zienck-
hen ganz frisch geweßen Seye, welchem Sie nach
und bis in das Dorf Zienckhen gegangen Seyen,
woselbst Sie den bey Fridlin schmidt allda befindlichen
Dienst-knecht angetroffen und an ihm
wahrgenommen hätten, daß er an Seinem Rockh
mehrere Fisch-Tschüppen gehabt, weßwegen Sie
diesen vor die Vorgesetzten daselbst genommen*l.
Der hier geschilderte Spürsinn ist so wunderbar,
daß es ebenso wundernifnmt, eine Anerkennung
des Richters zu vermissen. Er übergeht den
Widerspruch und frägt sie nach ihrer Schadenersatzforderung
.

,,Sie antworteten, was in dem Wartlauf gewesen
, können sie nicht sagen; sie hätten schon


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-03/0011