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Die Markgrafschaft
von der roten Waldameise. Für diesen Stoff haben Wanderfreunde
schon etwas übrig, denn die Ameise ringt
dem Beobachter ob ihres Fleißes und ihrer wunderbaren
staatlichen Ordnung nicht nur Bewunderung ab, sie ist
auch wertvoller Schutzgeist unseres Waldes, der uns
durch Bekämpfung von Waldschädlingen unschätzbare
Dienste leistet. Und so liebt, schont und schützt der
Wanderer des Waldes jeden Ameisenhaufen. Herzlicher
Beifall dankte dem Wir. Seipp für seine Vorführung
und seine erklärenden Worte.
Die fleißigen Handörgeler ließen im Ablauf des
Abends keine Pause ungenützt und erfreuten immer wieder
durch ihr frisches Spiel. Zum Schluß spielten sie
auch noch zu einem Tänzchen auf, wofür die Jugend
besonders dankbar war.
Der Auggener Dorfabend bewies wiederum die Berechtigung
dieser Veranstaltungen und deren passende
Gestaltung.
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Die Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa" in Bremen
hat ihr neuerbautes Übersee-Motorschiff auf den Namen
„Neuenfels" getauft. Und weil die Burgruine Neuenfels
in unserem "Ortsgruppenbereich liegt, hat unsere Schwarzwald
Vereins-Ortsgruppe für die „Neuenfels" ein schönes
Ölgemälde mit Widmung gespendet. Das Bild, ein Werk
unseres) Wanderfreundes, des Malers Kibiger aus Auggen,
zeigt einen Blick von der Ruine Neuenfels gegen Badenweiler
—Müllheim. Es war eine Zeitlang im Schaufenster
der Metallwarenhandlung Haeberle in Müllheim ausgestellt
und hat vielen Wanderfreunden Freude bereitet.
Die Hansa hat sich in einem sehr liebenswürdigen
Schreiben für das schöne Bild bedankt und wird es in
der „Neuenfels" an entsprechender Stelle anbringen. So
werden unsere Grüße vom Neuenfels mit der „Neuenfels
" über die Weltmeere wandern und von unserer
schönen Schwarzwaldheimat Kunde geben in Ländern
.und Breiten, in denen der Schwarzwald vielleicht noch
nicht bekannt war.
In ihrem Schreiben teilt uns die Hansa auch mit, daß
sie einigen unserer Mitglieder gerne Gelegenheit geben
würde, an einer Gästefahrt der „Neuenfels" teilzunehmen
, die vor der ersten Ausreise des Schiffes erfolgen
soll. Die erste Uberseefahrt der „Neuenfels" wird nach
Ost-Indien gehen.
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Auf dem oberen Rebweg am Innerberg hat unsere
Ortsgruppe im Vorjahr zwei neue Ruhebänke gesetzt
und daran das Schwarzwaldvereinsschildchen angebracht.
Rohlinge haben an der einen Bank herumgeschnitzt und
von beiden Bänken wurden die Schildchen gestohlen,
obwohl sie mit entsprechenden Schrauben festgemacht
waren. Da müßten wohl in erster Linie die Eltern ihre
Halbwüchsigen daran erinnern, solche gemeinnützige
Einrichtungen zu schonen und nicht zu zerstören.
In Sulzburg trägt ein Haus eine große Aufschrift
„Jugendherberge". Als ein Wanderfreund diese Herberge
besichtigen wollte, mußte er erfahren, daß sie schon seit
einigen Jahren aufgelassen ist. Wahrscheinlich fiel sie
der Wohnungsnot zum Opfer, da das Haus jetzt von
mehreren Parteien bewohnt ist. — Sicher aber hätte
sich die heute irreführende Aufschrift auch mit ein
paar Pinselstrichen entfernen lassen. — Gleichzeitig
meldet der Wanderfreund, daß das Stadtwappen Sulz-
burgs am Stadttor schon sehr! verwaschen ist, daß fremde
Besucher das schöne Wappen nur schwer deuten können.
Spenden für das Wanderheim
Ungenannt 10.— DM, ungenannt 50.— DM, Blechnermeister
Stöcklin 5.— DM.
Mitgliederstand (15. Februar 1956): 550
Veranstaltungsplan für April 1956
2. April: Halbtageswanderung zur Haberstockhütte.
15. April: Vogelstimmenwanderung im Eichwald.
22. April: Blüten Wanderung nach Obereggenen.
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Es ist auffallend, wie sich gerade ums Oberrhein-
Knie verhältnismäßig viele Namen finden, die man, trotz
der Art wie sie heute ^gesprochen und geschrieben werden
, unschwer als solche erkennt, die nicht von alemannischer
Zunge geprägt wurden. Sie müssen also bereits
zu der Zeit aufgekommen sein, als unsere Vorfahren,
die germanischen Alemannen, noch nicht hier saßen, also
vor dem Ausgang des 3. Jahrhunderts n. Chr.
Wer siedelte damals, seit etlichen Jahrzehnten v. Chr.
bereits, bei uns? Nun, die Einwohner von Badenweiler
sehen genau so wie die von Basel-Augst tagtäglich in
den auffallenden, großartigen Ruinen römischer Baukunst
auf ihren Markungen, wer vor dem Einfall der
Alemannenscharen Herr im Lande war.
Und doch stellten die Römer nie auch nur entfernt
den Hauptteil der voralemannischen Bevölkerung dar.
Sie vertraten lediglich die Besatzungsmacht in einer
genauen Parallele zu den heutigen Verhältnissen. Die
Bevölkerung, die jahrhundertelang vor ihnen schon dagewesen
war und auch ab der Besetzung durch die
Römer ein Vielfaches von diesen ausmachte, bestand aus
Kelten, die ihrem Aussehen mehr denn der Sprache nach
mit den Germanen verwandt waren und, vielfach im
Lande verbleibend, sich allmählich mit diesen verschmolzen
, während die Römer so gut wie alle abzogen.
Und es dürften spätestens diese Kelten gewesen sein,
die unserer sie umgebenden Flur Namen gegeben haben:
Namen, die von den Römern im Bedarfsfall übernommen
wurden, indem sie sie ihrer Zunge entsprechend
etwas umformten, und die dann auch die Alemannen
sich aneigneten, wieder unter einer gewissen Veränderung
, die indes nicht so weit ging, daß man ihnen nicht
noch bis zum heutigen Tag ihre Fremdartigkeit anmerken
könnte.
Daß die Kelten vom Oberrheintal aus weit in die
einigermaßen zugänglichen Flußtäler hinauf vorstießen,
die den Südschwarzwald entwässern, wird außer diesen
Sprachspuren in noch viel eindeutigerer Weise durch
eine Reihe anderer Tatsachen bewiesen:
a) durch vielfache Bodenfunde aus der (nach einem
Hauptfundort nördlich des Gehfersees so genannten)
La - Tene - Zeit, bis ins Jahr 500 v. Chr. zurück, in
unserer Gegend vor allem rechts und links der
Kander. Die Funde sind in unseren Landesmuseen
aufbewahrt und jedermann zugänglich.
b) Zu einem Teil stammen diese Bodenfunde aus den
ebenso zahlreich aufgefundenen Hügelgräbern,
so auch die bekannten bei Niedereggenen aus eben
dieser Zeit. Sie sind in jeder genaueren Karte eingezeichnet
, manche werden sicher noch dazuentdeckt.
c) Man findet gerade um Badenweiler eine auffallende
Häufigkeit von Ringwällen (so bei Bürgeln am
„brennten Buck", auf dem Stockberg unweit von
Marzell, auf der Flur „beim alten Schloß" südlich
des Schweighofs, die — es ist mir leider hierher
bislang nicht bekannt geworden, inwieweit lokale
Forscher das nachgewiesen haben — letzte Reste
keltischer Zufluchtsorte oder Verteidigungsanlagen
darstellen könnten.
In der Folge dieses Aufsatzes soll nun von einem
oftmaligen Kurgast und dadurch Freund Badenweilers
der Versuch gemacht werden, eine Reihe der sicher oder
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