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feltes Dörrobst! Wie köstlich schmeckt zum Abendbrot
Quark mit Zwiebeln und kalt geschlagenem Leinöl aufs
Brot odei: zu Kartoffeln!
Leider werden so viele Lebensmittel von der geschäftigen
Industrie verfälscht, die ihnen Chemikalien
zusetzt zur Konservierung, zur Färbung und zur Aromatisierung
. Dadurch wird die Gesundheit geschädigt,
der Körper wird allmählich krank, und es zeigt sich bei
dem einen diese, bei dem anderen jene Krankheit, je
nach Anlage. Solche Zivilisationskrankheiten sind Zahnfäule
, Fettsucht, Zuckerkrankheit, Leber- und Galleerkrankungen
, Herz- und Kreislaufstörungen, Manager-
Krankheit, seelische Erkrankungen. Neurosen u.a. Das
Leben ist durch die falsche Nahrung, Ernährung und
Lebensweise in Unordnung geraten. „Die Ordnung der
Nahrung" ist aber wichtig, wie uns Professor Kollath in
seinem Buch belehrt. Leider sind viele Lebensmittel
heute zu „gefährlichen Lebensmitteln" und zu toten
Nahrungsmitteln herabgemindert worden, wie der Ernährungsforscher
Götz Ohly in seinem interessanten
Buch feststellen muß. Wenn der heutige Mensch crem
körperlichen und seelischen Zerfall entgehen und den
Untergang des Abendlandes aufhalten will, so muß er
naturgemäß und natürlich leben. Dazu gehört nicht nur
die richtige Nahrung, sondern auch die gute, reine Luft,
wie sie uns in Wiese, Feld und Wald umgibt. Der Wanderer
meidet ja die luftverpesteten Verkehrsstraßen so
gut es ihm möglich ist. Wie übel sind die Menschen
daran, die meinen, nur noch .mit Auto oder Motorrad sich
fortbewegen zu können, und zum Sklaven ihrer Maschine
werden: Arme, gehetzte Menschen! Sie gönnen
sich nicht einmal die von Gott dem Menschen gesetzte
Sonntagsruhe und -stille!
Andere sind vom Betrieb oder von der Angst oder
von der Geldgier, diesen Dämonen, gehetzt; auch sie
verstehen den Sonntagsfrieden nicht mehr und danken
ihrem Schöpfer Gott nicht mehr in. einer stillen Andachtsstunde
. Sie kennen auch nicht den Ausgleich und
die Aussprache mit ihren Nebenmenschen auf einer stillen
und doch so froh-machenden Schwarzwaldwanderung
. Ist es da ein Wunder, wenn so viele Menschen
körperlich oder seelisch zusammenbrechen und Schiffbruch
erleiden?
Über 'all diese Fragen und Probleme sprach in Müllheim
im Rahmen des Kneipp-Vereins in einem hochinteressanten
Vortrag der Ernährungsforscher Götz Ohly
von Murnau in Oberbayern, der ein Vorkämpfer ist für
gesunde, unverfälschte Nahrung und für Lebensordnung.
Wandersieute und Wanderfreunde, laßt uns an seine
Seite treten. Ein jeder kann in seinem kleineren oder
größeren Kreis für diese gesunden Gedanken im Wort
und mit der Tat kämpfen und so an seinem Teil und
von dieser Seite aus zur Rettung des Abendlandes beitragen
. E. Kaltenbach
I
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Verein
AUS DEM VEREINSGESCHEHEN
In den verflossenen Monaten Februar und März war
das Vereinsleben sehr rege. Selbst der strenge Februar-
frost hinderte unsere Wanderfreunde nicht, den Wanderplan
einzuhalten. So pilgerten am 2. Februar an die
vierzig Müllheimer alte und junge Wanderer unter Führung
der Wfr. Heller und' Engelfried bei herrlichem
Winterwetter durch den verschneiten Eichwald zum
Blauenblick, wo gleichzeitig auch die Badenweiler Wanderer
eintrafen. Gemeinsam ging es dann über den
Kohlacker. Hier machte Wfr. Wiemhoff auf den im
Eichengebüsch stehenden Seidelbast aufmerksam mit
dem besonderen Hinweis, daß dieser Strauch zu den
gesetzlich geschützten Manzen gehört. Leider zeigte sich
der seltene Strauch noch nicht in seinem zart-rosa Blütenkleid
. Auf dem weiteren Weg durch den Eichwald
gab Wfr. Auweder verschiedene Hinweise auf bemerkenswerte
Bäume und. die wirtschaftliche Seite des
Waldes. In Vögisheim hatten sich im „Ochsen" mittlerweile
auch andere Wanderfreunde eingefunden. Zur
allgemeinen Freude konnte der Vorsitzende, Wfr. Singer,
den Ehrenvorsitzenden der Ortsgruppe, Dr. Scheffelt aus
Badenweiler, begrüßen. Den gemütlichen Abschluß der
Wanderung leitete die Mundharmonikagruppe ein und
das flotte Spiel der Vögisheimer Handörgeler trug sehr
zu der fröhlichen Stimmung bei. Aber auch der Kulturverpflichtung
des Schwarzwaldvereins wurde Rechnung
getragen. Wfr. Wiemhoff zeigte in seinen reizenden Farblichtbildern
wunderschöne Naturaufnahmen von verschiedenen
schlichten Schönheiten am Wege. Mit liebevollem
Kennerblick hatte der Vortragende Blumen, Blüten und
Insekten mit seiner Kamera eingefangen und regte mit
seinen prächtigen Bildern den Wanderer zu besinnlichem
Schauen an und wies den Fotofreund auf geeignete Aufnahmegegenstände
hin. Zum Schluß spielten die Handörgeler
zur Freude der Jugend noch zu einem Tänzchen
auf. Sicher werden sich alle Teilnehmer dieser Winterwanderung
gerne erinnern.
*
Am 12. Februar ließ , sich die Jugendgruppe auch durch
die harte Kälte nicht davon abhalten, ihre angesetzte
Wanderung durchzuführen. Bei knirschendem Schnee
Wanderfreunde, wehrt Euch geigen alle Motorfahrzeuge
auf den Wanderwegen und den von den Wald-
eigentümern gesperrten Waldstraßen — Nicht alle mit
SperrschUdern verbotenen Straßen sind so vorbildlich
gesperrt wie die Waldstraße Egerten—Stühle oder Auerhahn
- Sirnitz gegen den Köhlgarten.
und beißendem Frost wanderte die Gruppe hinauf durch
das Klemm. Im Sirnitzgrund aber mußte des hohen
Schnees wegen der geplante Marsch nach der Stockmatt
aufgegeben werden. Kurz entschlossen stiegen unsere
Wanderer zum Kreuzweg hinauf und wandten sich nach
Neuenweg. Frohgemut und ohne Frostschaden kehrten
die jungen Wandersieute am Abend wieder zurück. —
Auch bei solcher Wetterlage zeigt die Landschaft und
der Wald seltene Schönheiten und der gesunde Wandergeist
überwindet auch Wetterwidrigkeiten.
Am 19. Februar beteiligte sich unsere Ortsgruppe
Unter besonders starker Teilnahme der Jugend an dem
alemannischen Volksbrauch, dem Scheibenschlagen. Die
rege Beteiligung und die Begeisterung, mit der die Jugend
die feurigen Scheiben zu Tale schlug ,zeigte, daß
dieser Brauch keineswegs ein etwa künstlich erhaltener
Brauch ist, sondern als echter Volksbrauch gesund verwurzelt
ist. Unsere Wanderfreunde versammelten sich
nachher in der Bahnhofsgastwirtschaft bei Wfr. Liebermann
, wo sie noch einige gemütliche Stunden verbrachten
.
Die für den 4. März angesetzte Wanderung Egerten—
Marzell—Kandern mußte wegen der an diesem Tage
stattgefundenen Landtagswahl auf einen späteren Zeitpunkt
verschoben werden. — In den Nachmittagsstunden
des Tages war das Tuttlinger Chromonika-Orchester bei
seinem Gründungsmitglied, Wfr. Liebermann, in der
Bahnhofswirtschaft zu Gast. Die Ortsgruppe folgte der
Einladung zu diesem Treffen. Besonders die Jugendgruppe
war stark vertreten, da ja auch bei ihr ein solches
Orchester besteht. Die Tuttlinger Gäste zeigten, was
eine solche Spielgruppe auf der Mundharmonika leisten
kann.
Am 11. März fand der Dorf abend in Buggingen statt.
Die Badenweiler - Müllheimer Wanderfreunde waren in
zwei Omnibussen und mehreren Eigenwagen erschienen.
Infolge des starken Besuches der Bugginger Bevölkerung
war der große Saal der Turnhalle voll besetzt. —
Die große Zugkraft unserer Dorfabende wird immer
deutlicher. — Die Jugendgruppe eröffnete den Abend
mit einem Mundharmonikavortrag. Der Vorstand, Wfr.
Singer, begrüßte unter den so zahlreich Erschienenen
besonders den Bürgermeister von Buggingen, sowie den
Vertreter des Hauptvereins, Wfr. Burgert aus Freiburg.
Mit freundlichen Worten hieß Bürgermeister Zitzer den
Schwarzwaldverein und die vielen Gäste willkommen
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