http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-04/0018
und dankte dem Verein für sein Bestreben, für den
Wandergedanken in unserer schönen Heimat zu werben.
Seine Worte fanden anerkennenden Beifall. Hierauf
wies der Vertreter des Hauptvereins in treffenden Worten
auf Sinn und Wert des Wanderns und die Ziele des
Schwarzwaldvereins hin und fand hierbei dankbare
Zuhörer.
Die Handharmonikafreunde des Ortes hatten sich in
anerkennenswerter Weise in den Dienst des Abends
gestellt, wie auch der Gesangverein Buggingen durch
seine schönen Chöre sehr zum Gelingen des Dorfabends
beitrug. — Die schöne Einführung,, auf den Dorfabenden
auch unsere Heimatdichter zu Worte kommen zu lassen,
wurde auch in Buggingen gehalten. Der bekannte Heimatdichter
Fritz Wolfsberger trug einige seiner schönen
alemannischen Gedichte vor. Eines dieser Musenkinder
war
Der alte Nußbaum
Es grüeßt e Baum ins Dal, ins Land,
er stoht am hooche Rai;
der mächtig Stamm e edel Holz,
der Dolder trait er hooch un stolz,
do stoht er ganz ellai.
Er isch der Vogt, der Heer im Dal
un Wächter no derbi.
Es git kei schönre wit un breit,
no kein het sone Chrone trait
vom Blaue bis an Rhy!
E Wunderwerk isch jede Nast,
im chleinste Zwiigli gsund,
un stoht doch scho wohl hundert Johr
in Chälti, Hitz un Wettergfohr
do ufern alte Grund!
Wenn-em der Wind der Dolder striicht,
das giltem wiene Schmutz,
un tribt's der Wind au mengmol z'bunt,
er zenzlet bis er wieder chunnt,
sin beid sich z'lieb un z'nutz.
Er isch der Vogt in unsrem Dal,
der Schönst, der Höchst, der Best!
Us tiefen Odre schöpft er Saft,
im Heimetbode holt er d'Chraft
un haltet sich dra fest.
Drum gangi gern au zuenem hi,
rueih in sym Schatte uss;
dort het die Zyt e andre Schlag,
in stillen Ufer goht der Dag,
me isch us allem duß!
Der reiche Beifall zeigte, daß die Schwarzwälder den
Worten ihrer Heimatdichter auch Verständnis und Liebe
entgegenbringen. — Ein weiteres Stück Kulturarbeit bot
Wfr. Rauch mit seinen Farblichtbildern aus dem Schwarzwald
um Freudenstadt und aus der engeren Heimat. Die
ausgezeichnet gewählten, aber auch fototechnisch glänzend
gestalteten Aufnahmen erweckten allgemein Freude.
Hier hat ein Kenner und Freund die Schönheiten der
Landschaft in lebendigen Bildern festgehalten und den
Wanderern und Lichtbildnern gezeigt, wie man in die
Landschaft schauen soll und wie diese festgehalten werden
kann. — Und die Liebe zu unserem Wald und seiner
Tierwelt wurde wieder angesprochen durch den Filmvortrag
unseres Wfr. Seipp „Die Iltiskoppel". Der Film
mit den erklärenden Worten des Vortragenden schilderte
ein Tierleben unseres Waldes, wie es für viele der gespannten
Zuhörer sicher neu war. Dieser Blick in die
Tierwelt bot nicht nur Wissenswertes, sondern auch
Schönes. Der anschließende heitere Film vom Igel und
Hasen weckte ein gesundes Lachen. — In einer Zwischenpause
bot Wfr. Haberstock wieder einen kleinen Jägerlateinunterricht
und erheiterte den ganzen Saal mit
seinen Erlebnissen und gut erdachten Schilderungen. —
Etwas sehr spät freilich konnte die Spielschar der Jugendgruppe
mit ihrem heiteren Einakter auf der Bühne
erscheinen. Trotz der vorgerückten Stunde haben die t
jungen Mimen durch ihr reizendes Spiel gespannte Aufmerksamkeit
erreicht und den starken Beifall wohl verdient
. — Der so erfolgreiche Dorfabend in Buggingen
bildete den Abschluß dieser Veranstaltungen, die ja in
erster Linie für die Winterabende gedacht sind
Am 18. März erfolgte die geplante Fahrt zur Pflege
der deutschen Soldatengräber in Ensisheim im Elsaß.
Der Omnibus brachte die 27 Wanderfreunde über die
Rheinfähre bei Neuenburg. Das hier im Werden begriffene
Bauwerk machte einen starken Eindruck, aber uns
Schwarzwäldern war es auch klar, was für ein armseliger
Wasserlauf der Rhein werden wird, sobald der
Kanalbau beendet sein wird und welche Schäden der
Rheinebene durch die weitere Senkung des Grundwasserspiegels
drohen. — In ziemlich eintöniger Fahrt durch
die elsässische Rheinebene und den breiten Wald ging es
nach Ensisheim. Zu allgemeiner Befriedigung konnten
unsere Wanderfreunde feststellen, daß die Gräber unserer
Gefallenen nach der im letzten Herbst vorgenommenen
Pflege ein noch recht ordentliches Aussehen trugen
, so daß es nur sehr geringer Ausbesserungen bedurfte
. Vor Pfingsten sollen die Gräber dann wieder
überholt und geschmückt werden. — Sodann gingen die
Teilnehmer zu einer kurzen Rast in das Gasthaus des
Bürgermeisters. Die freundliche Aufnahme wurde von
allen wohltuend empfunden. Bei der Rückfahrt führte
uns Wfr. Hirt zu weiteren deutschen Soldatengräbern
abseits der Straße, mitten im Walde. Hier ruhen gegen
vierzig deutsche Soldaten in stiller Waldeinsamkeit. Die
französische Behörde hat jedes Grab mit einer kleinen
Aluminiumtafel mit den Namensangaben der Gefallenen
versehen. Wenn die geplante Zusammenlegung aller vereinzelten
Soldatengräber auf großen Sammelfriedhöfen
durchgeführt wird, werden auch die hier Ruhenden umgebettet
werden. Damit wäre auch die Gefahr der drohenden
Verwaldung dieser Ruhestätte beseitigt. Planmäßig
brachte der Omnibus die Wanderfreunde nach
Müllheim-Badenweiler zurück.
Von den Wanderwegen und Hütten
Der Wanderweg Sulzburg—Muggardt—Badenweiler ist
bis zum Waldrand vor der Schwärze von der Ortsgruppe
Sulziburg gut markiert. Doch nach dem letzten Sulzburger
Wegzeichen wäre eine Fortführung der Markierung
gegen Badenweiler notwendig.
Zur Freude der Wanderer hat die Stadt Müllheim die
Hütte am Rüttekopf wieder hergestellt. Wegen Baufälligkeit
war diese Hütte im vorigen Jahre abgetragen worden
. — Die gleichfalls der Stadt Müllheim gehörende
„Untere Lampertseckhütte" lädt mit einer neuen Bank
zu ruhiger Rast. — Für den Wanderfreund sind die zahlreichen
Hütten unseres näheren Wandergebietes gern
benützte Rastplätze, die aber auch Schutz gegen Unbill
des Wetters bieten. In der neu erscheinenden Wanderkarte
ist auf die genaue Einzeichnung aller Hütten unseres
Wandergebietes besonderes Augenmerk gelegt
worden.
Vom Wanderheim auf der Stockmatt
Da die Innenarbeiten am Wanderheim und der Bau
der Wasserleitung noch eine gewisse Zeit in Anspruch
nehmen, kann mit der Eröffnung des Heimes erst im
Man gerechnet werden.
*
Mitglied erstand:
Die Zahl der Mitglieder ist bereits auf 600 gestiegen.
*
Wanderplan für Mai 1956
1. Mai: Sternwanderung zur Stockmatt (Tageswanderung
).
6. Mai: Nachtigallenwanderung im Rheinwald
(Morgen Wanderung).
13. Mai: Heilkräuterwanderung (Halbtagswanderung
).
27. Mai: Tageswanderung Hohe Möhr — Hausen
(Hebelhaus).
Unsere Wanderfreunde werden auf die jeweiligen Verlautbarungen
in den Vereinsanschlagskästen aufmerksam
gemacht, wo stets nähere Angaben über die Veranstaltung
gegebenenfalls auch Änderungen rechtzeitig ver-
lautbart werden.
Verantwortlich für den Teil des Sdiwarzwaldvereins:
Oberstud.-Direktor i. R. Franz Kröhn, Müllheim
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-04/0018