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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-06/0007
Die Markgrafschaft

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seine Schwester Friderun und andere St. Blasien
ein ansehnliches Gut in Sitzenkirch, das sie von
Rudolf von Madelperch und Ulrich von Messun
gekauft hatten. Dieser Rudolf hatte an Bürgeln
ein Gut in Sitzenkirch gegeben, das mit dem
Geschenk Heribords zusammen den Besitz des
Klösterleins ergab.

Woher kamen diese Herren von Kaltenbach?
Meines Wissens war Schmidt-Clever, Pfarrer in
Badenweiler, der erste, der sich ausführlich mit
der Gründung der Probstei Bürgeln und damit
auch mit den Herren von Kaltenbach beschäftigte
(in „Alemannia" 1912). Friedrich Pfaff, der Herausgeber
dieser Zeitschrift, hat in einem Nachwort
ausführlich Stellung genommen zu dieser
Arbeit. Er weist darauf hin, daß Werner von
Kaltenbach auch unter denen erscheint, die dem
Kloster St. Alban in Basel anläßlich seiner Gründung
Schenkungen machten. Pfaff nennt den Ort
„Hunthesdorf", wie auch im Basler Urkunden-
buch zu lesen ist. Inzwischen hat aber ein Vergleich
mit der Originalurkunde ergeben, daß
diese Lesart falsch ist und richtig „Bunthestorf"
heißt, ähnlich wie bei Trouillat II, S. 7, wo der
Ort „Buntheitorf" heißt. Nach dem „Geographischen
Lexikon der Schweiz" ist Buntheitorf =
Gundelsdorf oder heute Cornot. Nun berichtet
Mayer-Edenhauser (in ZGO 1939 NF 52) in einer
Arbeit über „Die Territorialbildung der Bischöfe
von Basel", daß Bischof Heinrich von Neuenburg
(1262—1274) u. a. den Eisgau erwerben konnte.
Dieser Eisgau umfaßte große Gebiete der Grafschaft
Mömpelgard und einen Teil des Sundgaues
. In Cornol war eine Ortsherrschaft, die
später mit den Einwohnern von Cornol auf den

„Haus zum Sausenberg" in Basel an der Wettsteinbrücke

Bischof von Basel überging. Der bei der Schenkung
Werners an das Kloster St. Alban ebenfalls
genannte Ort „Suuingen" ist bis heute noch nicht
bekannt.

Es ist hier nicht der Ort, auf diese Fragen
gründlich einzugehen. Aber es soll gezeigt werden
, wie mancherlei noch zu klären ist und wie
eingehend man sich mit allen einschlägigen Veröffentlichungen
befassen muß, bevor man daran
gehen kann, eine Geschichte von Bürgeln etwa
zu schreiben. Denn Bürgeln und die Herren von
Kaltenbach sind nicht zu trennen. A. Eisele

Orradjec Tkauerfeier im Zeitalter bz& 2lbfoluti6muö

Am 12. Mai 1738, früh zwischen 4 und 5 Uhr,
war der Markgraf Karl Wilhelm in der von ihm
gegründeten Stadt Karlsruhe gestorben. Er war
der Sohn des Markgrafen Friedrich Magnus, der
1682 Lörrach Stadtrechte verliehen hatte. Die
Nachricht von dem erfolgten Ableben des Fürsten
lief schon am 13. Mai, nachmittags 3 Uhr, in
der Oberamtsstadt Lörrach ein. Der Landvogt
der Herrschaft Rötteln, Ernst Friedrich von Leutrum
, war schon vor dem Tode des Markgrafen
nach Karlsruhe gereist und hatte als markgräflicher
Geheimer Rat bei den Leichenfeierlichkeiten
in der Residenz Dienst getan. So mußte denn
der zweite Beamte der Herrschaft, der Hofrat
und Landschreiber Süß, die aus Karlsruhe an das
Oberamt ergangenen Anordnungen über die Landestrauer
durchführen. Acht Tage lang, morgens
von 6 bis 7 Uhr, mittags von 11 bis 12 Uhr und
abends von 6 bis 7 Uhr, hallte das Trauergeläut
über das Land; alle Lustbarkeiten, Tanz und
Musik wurden auf Jahresfrist verboten. Jeder
fürstliche Beamte hatte sich Trauerkleider zu
beschaffen, für die er, je nach Rang und Stand,
von der Landschreiberei Karlsruhe entschädigt
wTurde. Durch ein späteres Dekret wurde das
tägliche Glockenläuten bis zum 13. Juli verlängert
. An diesem Tage fand dann in Lörrach

die offizielle Trauerfeier für den entschlafenen
Landesherrn statt, wozu die ganze Dienerschaft
der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft
Rötteln aufgeboten wurde.

In den frühen Morgenstunden des 13. Juli
1738 erschienen alle fürstlichen Bediensteten und
Beamten in Trauergewändern und schwarzen
Leidmänteln „unter Herabhängung derer Leid-
flöre". Um 8 Uhr gab das Geläut sämtlicher
Glocken das erste, um V29 Uhr das zweite und
um 9 Uhr das dritte Zeichen zum Trauergottesdienst
in der Stadtkirche. Beim zweiten Läuten
versammelten sich die fürstliche Dienerschaft, die
Beamtenschaft, die Bürger und die Schuljugend
im Hof und im Gebäude der Landvogtei. Beim
dritten Läuten bewegte sich der Trauerzug, nach
Rang und Stand geordnet, zur Kirche. Hier wurde
die Feier eröffnet mit dem Liede „Wer weiß, wie
nahe mir das Ende", worauf der Lörracher Pfarrer
, Spezial Hölzlin, am Altar das Gebet verlas.
Nun begann eine sogenannte „Trauermusique",
komponiert von einem gewissen Burrigelio. Sie
wurde einstudiert von dem Oberamtsscribenten
und ausgeführt von zwei Sängern, einer Sängerin
und acht Musikanten. Der Text erschien später
im Druck und zeigt so recht den schwülstigpathetischen
Ton jener Zeit des Absolutismus.


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