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Die Markgrafschaft
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Nach dem verregneten Ostersonntag konnten
wir am Ostermontag bei schönem Sonnenschein
die geplante Nachmittagswanderung zum
Brudermattfelsen durchführen, ein Wandererlebnis
für die 32 Teilnehmer. Der ansteigende Weg
von Schweighof zum Brudermattfelsen führt
durch schönen Hochwald. Diesmal galt die Waldwanderung
auch einem Besuch beim Wfr. Haberstock
in seinem Revier auf seiner Jagdhütte.
Schon der Weg zum Brudermattfelsen bietet
schöne Ausblicke nach Westen und Süden auf
Schweighof, Müllheim und Brandeck, Stockberg
und Blauengebiet. Als die Wandergruppe unterhalb
des Brudermattfelsens dahinzog, ertönte
von oben der Hifthorngruß unseres Wfr. Haberstock
. Schön gedeckt und geborgen hinter Busch
und Strauch liegt seine Jagdhütte, wo unsere
Wanderer gastliche Aufnahme fanden. Daß es
auf dieser einsamen Jagdhütte so guten Kaffee
und Kuchen, ja sogar Rebensaft gab, hatte niemand
erwartet. Aber Wfr. Haberstock ist eben
vornehmer Gastgeber. Er führte die Gruppe
dann zur Höhe des Brudermattfelsens mit der
großartigen Aussicht. Er machte auch auf die
eigenartige Pflanzenwelt dieser Felsgruppe aufmerksam
. Sodann geleitete er seine Gäste über
den bemerkenswerten Eselgrabenfels und die
schwindelfreien Wanderer konnten auch am
Eisengrabenfels herumklettern. — Mit dankbarem
Händedruck verabschiedeten sich alle von
ihrem gastlichen Wanderfreund, der ihnen auch
noch einen Abschiedsgruß nachblies. — Diese
Osterwanderung hinterließ allseits einen dauernden
, warmen Eindruck.
Zur Vogelstimmenwanderung am
15. April — Aufbruch um 6 Uhr morgens — hatten
sich 34 Wanderfreunde aus Müllheim und
Badenweiler eingefunden. Unter Führung des
vogelkundigen Herrn Schnetter aus Freiburg und
des Wfr. Wiemhoff ging es am Klemmbach entlang
, wo sich diesmal die Wasseramsel nicht
sehen ließ. Grasmücken, Meisen, Finken, Amseln,
Stare usw. begleiteten uns über die Brunnmatt
zum Hoyers Tännle. Da sich im Eichwald Bunt-
und Grauspecht gleichzeitig bemerkbar machten,
konnte man beide Zimmerer des Waldes gut
unterscheiden lernen. Diesmal begrüßte uns auch
der Kuckuck, den wir bei der gleichen Wanderung
des Vorjahres um die gleiche Zeit noch
nicht gehört hatten. Der Fasan vom Vorjahr
meldete sich heuer aber nicht. Die fachkundige
Führung des Herrn Schnetter gab unseren Naturfreunden
manche Aufklärung und viele Anregungen
.
Anschließend an die Vogelstimmenwanderung
beging die Ortsgruppe den Tag des Baumes. An
der Lipburger Brücke wartete um 9 Uhr der
Waldmeister der Stadt Müllheim, Wfr. Auweder,
mit seinen Leuten. Auch Oberlehrer Blum war
mit seinen Schülern aus Lipburg eingetroffen,
um seine Schuljugend am Tag des Baumes teilnehmen
zu lassen. Lieder und Gedichtvorträge
der Lipburger Schüler leiteten die Feier ein.
Waldmeister Wfr. Auweder und Vorstand Singer
wiesen in kurzen Ansprachen auf die Bedeutung
des Baumes in der Natur und im Leben des
Menschen und im Haushalt seiner Volkswirtschaft
hin. Sodann pflanzten Mitglieder des
Schwanzwaldvereins und die Jugend von Lipburg
einige Pappeln, da die Stadt Müllheim in
diesem Gelände eine Pflanzung kanadischer
Pappeln angelegt hat.
Nach dieser Feier wanderten die Teilnehmer
nach Lipburg, wo dann der Ehrenvorsitzende des
Vereins, Dr. E. Scheffelt, einen Vortrag über die
Geschichte unseres Waldes hielt. (Dieser Vortrag
ist oben in etwas erweiterter Form abgedruckt.)
Daß bei dieser Gelegenheit neue Wanderfreunde
zum Schwarzwaldverein stießen — die Volksschule
Lipburg selbst als 600. Mitglied — ist
erfreulich.
Am 29. April führten die Wfr. Lehr und
Krüger 43 Wanderlustige — darunter auch einige
Kurgäste aus Badenweiler — zur Baumblüte
nach Oberegg enen. Vom Hörnle aus
führte die Wanderung oberhalb Rheintal auf die
Anhöhe vor Feldberg, entlang dem Kieferwaldsaum
bergan. Von hier boten sich schöne Blicke
auf das gesegnete Obstland und das Rebengelände
von Feldberg. Ja, weit ins Elsaß hinein
schaute das Auge, wo der Sendeturm von Mülhausen
herüberwinkte. Dann pilgerten unsere
Wanderer durch das Hügelgelände nach Ober-
eggenen. Wohl blühten erst die Kirschbäume in
ihrem strahlenden Weiß, denn Birne und Apfel
waren durch den langen Winter noch weit zurück
, aber die leuchtend weißen Baumkronen
boten Freude genug. In der Raststätte in Ober-
eggenen mußte der Saal rasch zurecht gemacht
werden, denn für einen solchen Besuch war der
Wirt nicht vorbereitet. Nach der ersten Stärkung
trug Wfr. Winter, Badenweiler, durch seine Vortragskunst
dazu bei, daß die Stimmung bald
recht gemütlich wurde. Aber rasch enteilte der
Nachmittag und die Wanderer mußten an den
Heimweg denken. Die Müden benutzten den
Kursomnibus, Wfr. Gaß geleitete die Baden-
weilerer über Schallsingen zurück, während Wfr.
Kröhn die Müllheimer über die Hexmatt und
das Hörnle zurückführte. Inzwischen waren auch
die Wanderfreunde aus Villingen von ihrer
Blauenwanderung in Obereggenen eingetroffen.
Wegen der vorgerückten Zeit aber konnte nur
der Vorstand Singer mit einigen anderen Vorstandsmitgliedern
den Villingern Gesellschaft
leisten.
Nachtigallenwanderung im Rheinwald am 13. Mai
Daß sich zahlreiche Wanderfreunde auch früh
am Morgen an der herrlichen Natur erfreuen
wollen, bewies diese Nachtigallenwanderung, zu
der der Omnibus bereits um 5 Uhr früh von
Badenweiler abfuhr. In Müllheim stiegen soviel
Wanderfreunde zu, daß die Sitzplätze des Wagens
bei weitem nicht ausreichten. Am Dreschschopf
in Neuenburg warteten bereits die dortigen
Wanderfreunde. Vorstand Singer begrüßte
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