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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-09/0009
die Frage zu stellen, was geschieht
dabei jeweils mit der Faser. Solche
Probleme werden nun ebenfalls in
diesem Laboratorium erforscht, denn
nur die gründliche Kenntnis dieser
Vorgänge bietet die Möglichkeit, das
j eweils günstige Ausrüstungsverfahren
zu finden.

In zwei weiteren, modern eingerichteten
Arbeitsräumen werden speziell
die Probleme der Kunstharze
erforscht. Dabei ist es natürlich, daß
auch Anwendungen untersucht werden
, die dem textilen Sektor fern
liegen. Der Erforschung der Kunstharze
dient auch eine halbtechnische
Anlage zur Erzeugung von Kondensationskunststoffen
, die im Kellergeschoß
aufgestellt ist. Daneben ist
eine Anlage zu sehen, die der Bedampfung
von Textilien mit Metallen
im Hochvacuum dient. Im Kellergeschoß
findet sich aber auch das
ausgezeichnet eingerichtete Spinnereilaboratorium
. Mit Versuchsspinnanlagen zur Erzeugung
von Viskose- und Kupferreyon ausgestattet, werden
in diesem Laboratorium alle Probleme
bearbeitet, die bei der Erzeugung von Zellulosefasern
auftauchen. Denn wenn auch Perlon,
Nylon und die anderen synthetischen Fasern in
ihrer Bedeutung von Jahr zü Jahr zunehmen,
so ist doch die Kunstfaser aus Zellulose mit
großem Abstand immer noch die bedeutendste
Chemiefaser.

All diesen Arbeiten stehen die modernsten
Geräte zur Verfügung. In einem unter bestimmten
klimatischen Bedingungen gehaltenen Raum
werden textiltechnologische Prüfungen ausgeführt
, wie die Messung der Reißfestigkeit, der
Dehnung, der Scheuerfestigkeit und der Knitterneigung
von Geweben und Einzelfasern. Andere
Einrichtungen dienen physikalisch - chemischen
Messungen, wie z. B. der Bestimmung der Molekülgröße
der Faserstoffe oder der Messung der
Lichtabsorption von Lösungen oder Geweben,
um nur einige Beispiele zu nennen.

Der Einfluß des Lichts auf die Farbstoffe,
aber auch auf die Textilien kann in einem sogenannten
Fade-Ometer festgestellt werden. Es
handelt sich dabei um ein Gerät, in dem unter
normalen klimatischen Bedingungen die Textilien
einem Licht ausgesetzt werden, das dem
natürlichen Sonnenlicht entspricht. Vor allem
soll aber die ausgezeichnet eingerichtete mikroskopische
und mikrophotographische Abteilung
genannt werden. Viele Schädigungen an Fasern
können an Hand einer Mikroaufnahme festgestellt
werden. Auch für die Faseranalyse ist
das Mikroskop wohl das wichtigste Hilfsmittel.
Andererseits können viele textilchemische Prozesse
unter dem Mikroskop verfolgt werden, so
zum Beispiel das Färben.

Wir haben nun verschiedene Probleme kennengelernt
, die hier in dem Institut bearbeitet
werden. Alle entstammen der Textil- und Kunstharzchemie
, wobei diese beiden Zweige der Chemie
auf das engste miteinander verbunden sind.

Staatliches Institut für Textilchemie Badenweiler

Foto: Hanns Klar, Badenweiler

Neben der Grundlagenforschung sind es viele
Fragen der Praxis, die geklärt werden müssen.
Doch nicht der Forschung allein dient das
Institut.

Eine besonders vornehme Aufgabe ist die
Ausbildung des Nachwuchses. Jedes Jahr sind es
einige Lehrlinge, die vor der Industrie- und Handelskammer
die Prüfung als Chemotechniker
oder Laboranten ablegen, und dabei bisher immer
mit gutem Erfolg abgeschnitten haben. Aber
auch weit über hundert Chemiker haben in diesem
Institut seit seiner Gründung im Jahre 1923
die Doktorarbeit ausgeführt. Viele dieser ehemaligen
Doktoranden stehen heute an leitender
Stelle in der Industrie.

Mit zwei Assistenten nahm Professor Elöd bei
Kriegsende in Badenweiler die Arbeit auf. Heute
sind es bereits wieder 26 Mitarbeiter, von denen
etwa ein Drittel Vollakademiker sind. Daß ein
Forschungsinstitut von dieser Größe beträchtliche
Kosten verursacht, ist natürlich klar. Jeden
Monat sind Löhne und Gehälter zu bezahlen,
dann die Ausgaben für Chemikalien, Gas, Strom,
Wasser, Glasgeräte. Daneben verschlingen immer
wieder neue Apparaturen recht ansehnliche Summen
. Die Finanzierung erfolgt zu einem Teil aus
Mitteln der öffentlichen Hand, zum Teil aus solchen
privater Zuwendungen.

Markgräfler Land

Wo der Rhein den Silberbogen spannt,
ruhst gesegnet du, mein Heimatland,
leicht und licht im Blühen deiner Reben,
goldenschwer im sommerlichen Weben,
fruchtbeladen in des Herbstes Güte,
wenn des Jahres hohe Zeit verglühte.
Alles spendest du, mein Land am Rhein:
Obstes Fülle, Brot und edlen Wein.
Erde du, gedüngt vom Schweiß der Ahnen,
in des Pfluges, in der Hacke Bahnen
sind Jahrhunderte dahingeschritten
mit des Bauern Fuß aus deiner Mitten.
Saat und Ernte in der Jahre Reigen
gab die trächt'ge Scholle ihm zu eigen,
aus dem Griff der nimmermüden Hand
wuchs ihm so sein fruchtend Bauernland.

Paul Sättele

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