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die Ferne nach Westen sieht der Blick weit nach
Frankreich hinein. Aber nicht nur nach Norden,
Westen und Süden kann sich das Auge ergötzen,
sondern auch nach Osten hinunter in die mit
vielen Orten geschmückte elsäßische Rheinebene,
und hinüber zu den Bergen unseres heimatlichen
Schwarzwaldes. Wie grüßen da so vertraut der
Belchen, die Sirnitz, der Blauen mit Badenweiler
und Müllheim, Bürgeln, der Schauinsland und
Freiburg.
Doch der Abend naht und wir müssen von
den Höhen wieder hinunter. Eine Rast am Hartr
mannsweilerkopf, dem hartumkämpften Berg,
malt uns das ganze Elend eines Krieges vor
Augen durch den großen Friedhof mit den Tausenden
von Kreuzen französischer Soldaten. Und
gerade so viele deutsche Soldaten mußten da ihr
Blut und Leben verlieren. Das große Kreuz, das
wir bei klarem Wetter auch von unserer Heimat
aus erblicken können, ist ein Mahnmal dafür,
daß doch ein jeder in seinem kleinen oder großen
Kreis Hüter des Friedens sein möge und sich vor
Haß bewahren lasse, der nun im Kleinen wie im
Großen zum Kriege und zum Verderben beider
Teile führt.
Drunten in Ensisheim, dem alten österreichischen
Regierungssitz im Oberelsaß und der Stadt,
bekannt durch das Kaliwerk und das große
Zuchthaus, besuchten wir in der Abenddämmerung
noch den Friedhof mit den vielen deutschen
Soldatengräbern, die von unserer Ortsgruppe des
Schwarzwaldvereins in guten Stand versetzt wurden
und weiter gepflegt werden. Wie reich blühen
nun auf jedem Grab die vielen Blumen, die
Taketis, die von Wdfr. Haberstock geliefert und
vor den schlichten Holzkreuzen von vielen helfenden
Händen eingepflanzt wurden, zum Zeichen
, daß diese deutschen Soldaten, die ihr Leben
für unser Vaterland dahingehen mußten, nicht
vergessen sind.
Unser Heimweg führte wieder über die Rheinbrücke
bei Breisach, da die Brücke bei Neuenburg
am Sonntag nicht befahrbar war.
Reich beeindruckt von all der Schönheit der
„himmlischen Landschaft" zwischen Schwarzwald
und Vogesen, die ja einst ein Gebirge bildeten,
durften wir wohlbehalten in unser Heim zurückkehren
. Dank dafür gebührt auch dem Führer
unseres Autobusses, der doch eine große Verantwortung
trägt. Unterwegs durfte der Vorsitzende
der Ortsgruppe in Frau Jenne von Badenweiler
das 711. Mitglied begrüßen.
$at)rt nadj @nflst)rim ?u öen (Gräbern unferer (Gefallenen
Die im Herbst 1955 an den Soldatengräbern
in Ensisheim geleistete Arbeit war auch noch
dieses Frühjahr sichtbar. Infolge des langen
Winters konnte aber die geplante Anpflanzung
zu Ostern noch nicht erfolgen. Der anhaltende
Regen im Mai und Juni schob dann diesen Termin
immer weiter hinaus. Am 24. Juni konnte,
sich dann endlich wieder eine Gruppe Freiwilliger
zusammenfinden, die diese Aufgabe übernahm
. Wenn auch der große Omnibus noch viele
fleißige Hände hätte mitnehmen können, man
war dann umso eifriger am Werk. Während der
Fahrt meinten wir manchmal, wir würden direkt
in den Regen hineinfahren. Doch das uns drohende
Wetter zog gnädig an uns vorüber.
Der Regen der vergangenen Tage und Wochen
hatte Gras und Unkraut stark wuchern lassen,
aber wir wurden fertig damit. Nachdem dann
die Grabhügel wieder gerichtet und mit Erde
aufgefüllt waren, wurden die Tagetis gepflanzt,
die Herr Haberstock für diesen Zweck gezogen
hatte. Auch die Grabkreuze, die von der Witterung
stark mitgenommen sind, haben unsere
Leute frisch eingeölt. Alle Teilnehmer waren
nach getaner Arbeit recht zufrieden, und auch
der Herr Bürgermeister von Ensisheim zeigte
eine zufriedene Miene. Es wurde dann vereinbart
, daß alle vier Wochen zwei Personen zur
Pflege der Gräber hinüberfahren sollten. Fräulein
Lehr und Herr Eisen haben dies einige Wochen
später auch getan. Die Fahrt mit der Bahn
ist jedoch sehr umständlich und zeitraubend. Es
wäre deshalb schön, wenn sich ein Kraftwagenbesitzer
in unserem Ortsgruppenbereich bereitfinden
würde, diese Gruppe von zwei bis drei
Personen jeweils hinüber zu fahren, damit der
Friedhof von Eisisheim nicht wieder verwildert.
An dieser Stelle sei auch ausdrücklich vermerkt
, daß Herr Haberstock sich um die Pflege
dieser Gräber ganz besonders verdient gemacht
hat. Er war es, der diese Sache aufgriff und
durch persönliche Opfer diesen Dienst an unseren
Gefallenen förderte und immer wieder sich
dafür einsetzt. Klara Krüger, Jugendwartin
/-^
Werbet Mitglieder für den Schwarzwaldverein
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Veranstaltungen — Wanderungen
30. 9. Mauchen (Nachmittagskaffee)
Führung: E. Mattmüller u. Anneliese Sahner.
7.10. Besuch bei der Forellenzuchtanstalt Schweighof
Führung: Kremer und Fritz Bürgin.
14.10. Egerten, Hohwildsberg, Kaltenbach, Vogelbach,
Sitzenkirch. Führung: Biber und Hüligardt.
2Ö./21.10. Hüttenabend der Jugendgruppe mit Wanderung
Führung: Klara Krüger u. Gebhard Wagner.
29.10. Bürgeln, Kalte Küche, Hexenplatz, Egerten,
Altenstein, Schweighof
Führung: W. Glasstetter u. Christel Brutschin.
4.11. Jugendgruppe: Sirnitz, Kälbelescheuer,
Münstertal
Führung: Ilse Sehringer u. Werner Glaubrecht.
10.11 Hütten abend auf der Stockmatt.
Anmeldung erforderlich.
Tätigkeit der Jugendgruppe
Heimabend: Jeden ersten Montag im Monat, 20.30 Uhr
(Schule Niederweiler)
Laienspiel: Jeden Montag, 20.30 Uhr (Schule Niederweiler)
Mundharmonika: Jeden Dienstag, 20.30 Uhr
(Gewerbeschule Müllheim)
Verantwortlich für den Teil des Schwarzwaldvereins: F. Wolfsberger
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