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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-02/0007
Beiträge gut älteren ©efdji'djte von Bürgeln

Ohne Zweifel gehört „Schloß Bürgeln", wie
man gewöhnlich zu sagen pflegt, zu den bekanntesten
Punkten des Markgräflerlandes. Mit Recht!
Der „springende Hirsch", den man dort oben
allenthalben sehen kann, erinnert* daran, daß
das Kloster St. Blasien durch Jahrhunderte hier
begütert war. Von den' Mönchen soll hier nicht
die Rede sein. Wohl aber soll der Versuch unternommen
werden, einen Blick in die Zeit zu werfen
, die vorherging. Noch können wir nicht mit
Sicherheit sagen, wie sich die Dinge zugetragen
haben. Aber es scheint an der Zeit, einmal das
zusammenzufassen, was wir heute davon wissen.

Der Name deutet auf die Verkleinerungsform
von Burg, wobei wir aber den landläufigen
Begriff, den wir von einer Burg haben, nicht

gebrauchen dürfen. Hören wir, was Kluge zu
diesem Wort zu sagen weiß: „In germanischer
Urzeit ist Burg eine Volks- oder Fluchtburg mit
offener Siedlung, dazu kann ein Herrenhof treten
.. ." Es handelte sich also um einen befestigten
Platz, an dem man im Falle einer Gefahr das
bergen konnte, was dem Zugriff des Feindes
entzogen werden sollte. Daraus ergibt sich, daß
unser Bürgeln keine einmalige Erscheinung war;
allenthalben finden wir den Flurnamen „Burberg
" oder „Burgberg", ohne daß dabei an eine
Burg im üblichen Sinne zu denken ist. Vielmehr
denken wir an die Reihe der Ringwälle, die sich
am Westabhang des Blauen hinziehen, und über
deren Entstehungszeit noch keine Klarheit besteht
. Schmidt-Clever schrieb (in „Alemannia"
1912) u. a. folgendes: „Es wäre auffallend, wenn
diese Ringwälle, mögen sie nun in vorrömischer
Zeit entstanden sein oder erst, was mir wahrscheinlicher
dünkt, in der Zeit der Kämpfe der
Alemannen gegen die andringenden Römer, da
sie doch offenbar einen Schutzwall bilden sollten
gegen den aus der Ebene andringenden Feind,
am brennten Buck ihr Ende gefunden und nicht
bis Bürgeln weitergeführt worden wären, das,
man möchte fast sagen, als natürlicher Abschluß
der Befestigungsanlagen am Blauen sich darbot".

Es ist möglich, daß inmitten dieser Zufluchtsstätte
in Bürgeln eine Stätte der Verehrung der
heidnischen Götter war. Wir können es nicht
beweisen, aber die Tatsache, daß schon sehr früh
an dieser abgelegenen Stelle eine Taufkirche
stand, läßt den Schluß zu. Die „Bürgler Chronik"
spricht von einer alten Kirche, und Trenkle
schreibt: „Die spätere Kirche war dem Johannes
dem Täufer geweiht, und es ist anzunehmen,
daß man diesen Schutzpatron nicht willkürlich
wählte, sondern von der alten Kirche übernahm.
Eine Quelle allerdings ist auf Bürgeln nicht vorhanden
. Jedenfalls war die Bürgler Kirche eine
vollberechtigte Pfarrkirche, das heißt sie übte
die Seelsorge (Messe, Predigt, Beichte) sowie das
Tauf- und Beerdigungsrecht aus und hatte das
Zehntrecht". Die Eggener mußten also nach
Bürgeln zum Gottesdienst. Wer hat die Kirche
gegründet? Wohl irgend einer der Edelherren,
der als Grundherr hier die Eigenkirche baute.
C. H. Baer schreibt (in „Die Kunstdenkmäler des
Kantons Basel-Stadt" Band III, 1941): „Aus den
Eigenkirchen der Grundherren, die erstmals auf
dem Konzil von Agde 506 Von den öffentlichen
(Bischofs-) Kirchen unterschieden werden, entwickelten
sich im 8. Jahrhundert die Pfarrkirchen
und sehr wahrscheinlich in der Mitte des
9. Jahrhunderts die Pfarrgemeinden". Die karo-
lingische Gesetzgebung bestimmte, daß nur die
Pfarrkirchen zehntberechtigt seien. Das veran-
laßte die Grundherren, ihre Eigenkirchen mit
Pfarrechten ausstatten zu lassen. Schließlich
sicherte Ludwig der Fromme allen Kirchen-Neugründungen
das Zehntrecht zu.

Trenkle berichtet nach der Bürgler Chronik,
daß dort oben für die Herren von Kaltenbach
ein Erbbegräbnis war. Und als Werner der Ältere

Schibi! Schibo!

Ein Gedicht zum Scheibens ch lagen
aus dem Jahre 1857

Bim Schibe schnetzle hani letzhi z' Nacht
de Chinder Knittelvers uf d' Fasnacht gmacht;
i möcht das Völchli zue de Freude ane
au gern e weng an ihri Pflichte mahne.

Der Ghprsam isch die schönsti Zier am Chindl
Un d' Höflichkeit isch gar no mit em Fründ,
au Lieb un Achtig sott bi keim Chind fehle,
ne jedes Chind sott die als Gleitsmann wähle.

Ne guet Chind darf me grad au nit durane

mit Spaß un Ernst an selli Pflichte mahne,

daß es sott zerst an sini Liebe denke,

wo's nähre, lehre, pflege, un em d' Freude schenke.

I stell die Frog jetz do ans eige Chind,
für wer isch wohl d\ Herz am beste gstimmt?
Wem witt du dini nette glüehn'de Schibe
hüt z' Nacht dort uffe gege d' Sterne tribe?

Die ersti, wenn, i d'Prob verschösse ha,
die tue ni mine liebe Eitere schla,
un schrei recht herzli froh: Schibi! Schibo!
Die Schibe soll de liebe Eitere go!

Doch halt, dir Chinder! — 's isch in eurem Kreis
do hie un do ne Chind, es fehlt em eis
vom liebe Eiterepaar — jetz scho do niede;
die schönsti Schibe will i sellem triebe!

I trieb sie uffe — bis an's Firmament,

wo seile Stern so hell wie d' Schibe brennt,

wo d' Geister dort vo unse Liebe sitze,

un uns als Schutzgeist no vor Unglück schütze.

Die, wo ni jetze schla, Schibi! Schibo!

Die soll für mini guete Lehrer go!

Der Lehrer isch's, wo 's Chind tuet helfe pflege,

un wenn's en ehrt, so bringt's em spöter Sege.

Un die do, wo jetz chunnt, Schibi! Schibo!
Die soll all dene liebe Männer go,
wo Freud au henn an unserer Chinderfreud,
un henn zuem Fasnachtsfür ihr Jowort gseit.

Schibi! Schibo! No öbbis stoht nit do,
wenn d' Schibe furt sin, sötte d' Chiechli cho;
drum schreie mer vom Berg do obe abe:
„Vergesset 's Chiechli nit, für eui Chnabe!"

No etlich Schibe han-i do am Droht,

wo eini dem, die andri sellem goht;

doch allewil tuet 's Chind an die zerst' denke,

wo-n-em zuem Fasnachtsfür au Holz dien schenke.

Un gab's au Lüt, wo zue der Chinder Freud

kei Stückli Holz ans Fasnachtsfür hen gleit,

so soll ne doch die letzti Schibe go,

si goht ene ehalt, denn 's isch kei Für me do!

K. K.....

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