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Die Zähringer Burg b e i F r e i b u r g (Zeichnung von H. Bachroth)
werke in den Tälern dort diente. Die Zähringer
Burg war nicht der Stammsitz der Zähringer
Herzöge, wenn sie auch von ihnen erbaut oder
verstärkt wurde und sie sich auch — vielleicht —
nach ihr benannten. Von wo das Geschlecht ausging
, ist durchaus ungewiß. Seit dem 9. Jahrhundert
tritt es allmählich ins Licht der Geschichte
; seine Vertreter führen neben anderen
oft den Namen Berthold, häufig in der Koseform
Bezelin oder Birchilo. Seit der Mitte des zehnten
Jahrhunderts haben sie das Grafenamt im Breisgau
, später auch in der Ortenau und anderswo
inne; ihr Sitz ist Breisach. Ihr Reichtum gründete
sich zu einem guten Teil auf ihren Silberbergwerken
im Schwarzwald. Der Kaiser aus der
Köhlersage mag Otto I. gewesen sein, der im
Jahre 939 von einem rebellischen Frankenherzog
am Kaiserstuhl recht bedrängt und von Graf
Guntram dem Reichen unterstützt wurde; Guntram
aber gehört zu den Stammvätern der Zähringer
. Vielleicht ist in dem ersten Herzog der
Sage auch Birchtilo zu erblicken, Graf im Breisgau
, der Otto III. im Jahre 996 nach Italien begleitete
. Berthold I. dann — vielleicht der Sohn
jenes Birchtilo —, Graf im Breisgau, in der
Ortenau, auf der Baar, im Thurgau und oberen
Albgau, wurde 1061 mit dem Herzogtum Kärnten
belehnt, das er aber nie wirklich in Besitz
nehmen konnte; von nun an führten die Zähringer
den Herzogstitel. Sie mußten sich aber bald
auf den Breisgau beschränken, wo sie ihre Stellung
verstärkten. In diese Zeit und Zusammenhänge
fällt der Bau oder Ausbau der Burg Zähringen
durch Berthold II. — wohl um 1080 —,
und seit diesem Zeitpunkt etwa bezeichnen die
mittelalterlichen Historiker die Herzöge mit den
Bertholdsnamen als Herzöge von Zähringen.
Zum Bilde dieses Rückzugs eines Dynastengeschlechtes
aus Schwaben in den Schwarzwald
gehört auch die Verlegung des von Berthold I.
gestifteten zähringischen Hausklosters Weilheim
nach dem Schwarzwald im Jahre 1091, wo es als
Kloster St. Peter die Grablege der Zähringer
hütete.
Residiert haben die Zähringerherzöge meist
in Solothurn oder Burgdorf, in Zürich oder auf
dem Schloß über Freiburg, nicht auf Zähringen;
die Burg selbst hatten ritterliche Dienstmannen
in Obhut, die sich ebenfalls „von Zähringen"
nannten. Herzog Konrad verlieh 1120 der Siedlung
Freiburg im Breisgau das Stadtrecht. Herzog
Berthold V., der Gründer von Bern, war so
reich und angesehen, daß ihn die Fürsten 1198
zum deutschen König wählten; er verzichtete jedoch
, — wie eine kluge Bescheidung und besonnene
Nüchternheit die Zähringer Herzöge denn
auch sonst auszeichnete. Mit Berthold V. starb
1218 das Haus im Mannesstamm aus; die Grabfigur
des letzten Zähringers ist heute noch im
Freiburger Münster zu sehen, wo er begraben
wurde.
Nun ging der Familienbesitz zumeist an
Bertholds V. Schwager Egeno von Urach - Freiburg
über, während der Kaiser die Burg Zähringen
als erledigtes Lehen selbst in Besitz
nahm. Die Freiburger. jedoch bemächtigten sich
unter Führung ihres Grafen der Burg und zerstörten
sie im Jahre 1278, mußten sie jedoch 1281
auf kaiserlichen Befehl wieder aufbauen lassen;
von dieser Burg stammen die heute noch sichtbaren
Ruinen. Die Burg verblieb im Besitze der
Grafen von Freiburg, bis diese sie 1327 an den
Freiburger Schultheißen Snewelin Bernlap verkauften
; Teilbesitzer waren damals schon die
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