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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-04/0006
1906 schied Anton Hummel aus der väterlichen
Firma aus und eröffnete am 1. Januar 1907
in dem früheren Wendling'schen Anwesen in
Heitersheim eine mechanische Werkstätte. Wir
sehen ihn nach dem gleichen Prinzip, das uns in
seiner Konsequenz Bewunderung abnötigt, seinen
eigenen Betrieb aufbauen und entwickeln.
Mit vierzehn Dreschgarnituren betrieb er eine
Lohndrescherei im Kerngebiet seines künftigen
Absatzes: in Oberbaden, im Oberelsaß, am Oberrhein
und im Schwarzwald. Er macht damit seinen
Namen in der ganzen Südwestecke des
Reiches bekannt; eine kluge Werbung, nicht
durch bloße Worte, sondern durch Arbeit und
lebendige Verbindung mit den Menschen. Daneben
ergibt sich von selbst eine Reparatur-
Werkstätte für landwirtschaftliche Maschinen.

Für die Entwicklung der Wirtschaft eines
Landes ist das Straßennetz mit ausschlaggebend.
Das Wesentliche zu erkennen, zeichnet den Wirtschaftler
aus. Hummel stellte zwei Steinbrecher-
Anlagen und Straßenwalzen mit den üblichen
Zusatzgeräten in Dienst.

Der erste Weltkrieg lähmte die Entwicklung
des Unternehmens. Als dann nach diesem Krieg
die großen Elektrizitätswerke am Oberrhein entstanden
, erkannte Hummel sofort die große
Möglichkeit. Er begann mit der Herstellung von
Elektromotoren zum Antrieb von landwirtschaftlichen
Maschinen. In der Festschrift zum fünfzigjährigen
Geschäftsjubiläum steht über diese Zeit:

„Nach Kriegsende wurde das Anwesen,,Adler"
käuflich erworben. Diese in der Geschichte des
Malteser - Städtchens Heitersheim wiederholt genannte
große Gaststätte war einmal eine der
bedeutendsten Postumspannstationen an der Verkehrsader
Nord - Süd. Zu dieser Zeit der Übernahme
diente das Anwesen nicht mehr diesem
Zweck. In dem umfangreichen Gebäudekomplex
betrieb damals die Familie Zotz eine Weinhandlung
. Nach Durchführung der nötigen Umbau-
arbeiten siedelte der Betrieb in die neuen Werkstätten
um, und man begann mit der Fabrikation
von Bandsägen, Kreissägen und Steinschrotmühlen
. Weil sich in dieser Zeit auch in der
Landwirtschaft ein Wandel in der Weise vollzog,
daß Gemeinden und Gesellschaften eigene
Dreschereien einrichteten, wurde der frühere
Lohndrusch aufgegeben. An seine Stelle trat der
Handel mit Dreschgarnituren und Landmaschinen
aller Art".

Hier war die Schwelle, die von der handwerklichen
Wirtschaftsform zum Fabrikbetrieb
führte. Die Belegschaft betrug zu jener Zeit
zirka dreißig Mann. 1923 wird die Graugußgießerei
eingerichtet. Die Leistungsfähigkeit
wird dadurch wesentlich erweitert.

Im selben Jahre starb der Gründer der Firma
, Anton Hummel. Seine drei Söhne Hans,
Ludwig und Franz Hummel führten den Betrieb
weiter. Sie führten ihn weiter nach den gleichen
Grundsätzen. Sie ließen sich zu keinen Spekulationen
verleiten, sondern sahen immer das Notwendige
und Mögliche. Zur gleichen Zeit waren
auch die Versuche mit einer Vertikal - Jauchepumpe
mit Rührwerk abgeschlossen worden.

Drei verschiedene Pumpenarten wurden nun
fabrikmäßig hergestellt und mit Hummel - Elektromotoren
ausgerüstet. Die Belegschaft vergrößerte
sich auf siebzig Mann.

Die Notwendigkeit einer anderen Maschine
lag gewissermaßen in der Luft: es war eine
Schrotmühle. Bis in die heutige Zeit hinein besitzt
dieser Produktionszweig eine entscheidende
Bedeutung im Fabrikationsprogramm der Firma.
Die Grundlage aller hergestellten Maschinen
waren eigene Patente. Der Name Hummel war
längst über das erste Kerngebiet, weit über die
Grenzen Deutschlands hinaus bekannt geworden.

Im Zuge der allgemeinen Steigerung des
landwirtschaftlichen Ertrages mußten auch auf
dem Gebiet der Viehwirtschaft brauchbare Maschinen
eingesetzt werden. Hummel entwickelte
im Rahmen eines allgemeinen Wettbewerbs der
damals einschlägigen Firmen einen Rübenschneider
. Die reichszentrale Prüfungsstelle beurteilte
die Hummel-Lösung als die beste in der Vorführungsreihe
, wodurch in kurzer Zeit der Absatz
dieser Maschine bis zu 1500 Stück im Monat
stieg.

So ergab sich die Notwendigkeit, in Emmendingen
eine Zweigstelle zu errichten, die sich auf
den Handel mit den erzeugten Maschinen und
auf die Durchführung der im Gebiet anfallenden
Reparaturen verlegte. Die Leitung dieser Filiale
übernahm Frau Karola Schmidt, die Tochter des
verstorbenen Seniorchefs Hans Hummel.

Der zweite Weltkrieg leitete eine sorgenvolle
Zeit für das Werk ein. Die frontnahe Lage unter
den feindlichen Kanonen ließ die Errichtung
einer weiteren Filiale in Laufenburg am Hochrhein
als zweckmäßig erscheinen, welche schließlich
die ganze Pumpenfabrikation übernahm. Die
Leitung dieses Betriebes wurde in die Hände
von Frau Gretel Schuble, der Tochter von Ludwig
Hummel sen., gelegt. Es wurde das Prinzip
der Familienleitung des Unternehmens gewahrt.
Gleichzeitig zeigt uns die Übernahme von leitenden
Stellen durch Frauen, wie kernhaft dieses
Geschlecht in seiner Zeit steht.

Während dieser notvollen Jahre, als durch
den Mangel an Fachpersonal und durch die
kriegsbedingten Aufträge betriebsfremder Fertigungen
jeder Fortschritt gehemmt war, zeigte
Ludwig Hummel sen., daß auch in ihm der traditionelle
Geist der Hummel - Familie weiterlebte.
Er entwickelte gerade diese Maschine, welche die
Zukunft für sich haben mußte: einen Motormäher
.

Im November 1945 starb der eine der Brüder,
welcher den Außendienst organisiert und geleitet
hatte, Franz Hummel. Vierzehn Tage später
stand die Belegschaft der Betriebe am Grabe des
plötzlich verstorbenen Seniorchefs Hans Hummel.

Die Folge des verlorenen Krieges war der
völlige wirtschaftliche Zusammenbruch. Es kam
die Zeit der Demontagen. Auch die Hummelsche
Fabrik wurde fast sämtlicher Maschinen beraubt.
Ihre Vorräte an Material und Halbfabrikaten
verfielen der Requisition. Nachdem die 87. Werkzeugmaschine
im Jahre 1949 durch das Fabriktor
weggefahren worden war, schienen Betriebsfüh-

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