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rung und Belegschaft vor der endgültigen Auflösung
der Firma zu stehen. Nun zeigte sich die
Lebenskraft dieses Familienbetriebes. Was jahrzehntelanges
folgerichtiges Denken und Handeln
als starkes Fundament dieses Werkes in den
Grund eines gesunden Volksstammes gelegt
hatten, war auch durch das Erdbeben dieser
Zusammenbruchszeit nicht zu erschüttern. Alle
griffen mit an; Betriebsmitglieder und Betriebsinhaber
waren eine Gemeinschaft. Das Ziel stand
fest: nicht untergehen, arbeiten, produzieren,
trotz aller Schwierigkeiten und Hemmnisse!
Wieder zeigt sich diese instinktsichere Erfassung
des Notwendigen. Das Hauptwerk Heitersheim
versuchte zunächst mit den verbliebenen Werkzeugmaschinen
durch die Herstellung von Schrotmühlen
und Rübenschneidern und den dazugehörigen
Elektromotoren wieder in Geschäftsfluß
zu kommen. Gleichzeitig wurden die Lücken
im Maschinenpark durch Eigenbau behelfsmäßig
ergänzt. Nach Wiederaufnahme der Verbindungen
zu den altbewährten Gebietsvertretungen im
westlichen Deutschland, vollzog sich der wirtschaftliche
Wiederaufbau der Firma rascher, als
man zunächst erwartet hatte. Durch c^ie gegebenen
Verhältnisse bestärkt und ermuntert, wurde
der in früheren Jahren im Werk Laufenburg
entwickelte Motormäher in das Produktionsprogramm
aufgenommen. Das Auslandsvertreternetz
wurde neu aufgebaut, und auf Ausstellungen in
Europa und in überseeischen Gebieten fanden
die Erzeugnisse der Firma Hummel bald wieder
starke Beachtung.
Immer wieder ging es darum, vom kleineren
Werk zum größeren zu schreiten, nicht den zweiten
Schritt vor dem ersten zu tun. Die Bedeutung
des Motormähers für die Landwirtschaft ist
klar. Praktische Erfahrungen mit ihm wurden
ausgewertet beim Bau eines schweren Einachsschleppers
. Es wurde der Schritt ,vom Benzin-
zum Dieselmotor getan. In unermüdlicher Arbeit
wurde Verbesserung auf Verbesserung ange-
Im Britzinger Eichwald (Federzeichnung von F. Kummer)
bracht. Der nächste Schritt war der Vierradschlepper
.
Auf der DLG - Ausstellung 1956 in Hannover
konnte die Firma ein Fabrikationsprogramm zeigen
, das beweist, daß zäher Fleiß, Beharrlichkeit
und Betriebsfreudigkeit nicht nur den Zusammenbruch
überwunden, sondern die Firma auf
eine Höhe geführt haben, die ihren schönsten
Ausdruck darin findet, daß sie nicht mehr wegzudenken
ist aus Heitersheim und dem Mark-
gräflerland.
Dr. A. Baumhauer: Kt^mtal ÜOtl btV
Aus dem Herzen der Alpen quillt unser
Rhein, wachsend vom ungestüm einherbrausen-
den Wildbach zum gewaltigen, Lasten tragenden
Strom in den Marschen der Niederlande. Unter
den großen Strömen Europas steht er an siebter
Stelle, der Güterverkehr auf dem Rheine wird
aber von keinem anderen Binnenwasser Europas
auch nur annähernd erreicht und nur übertroffen
von demjenigen auf den amerikanischen Binnenseen
. Der Rhein, der „Schnellfließende", wie ihn
die Kelten nannten — denn sein Name ist keltisch
—- ist ein Bruder des Tessins, der Reuß,
der Aare und der Rhone. Dem gewaltigen Ge-
birgsknoten im Zentrum der Alpen, wo die Berner
, Walliser, Glarner. und Bündner Ketten sich
zusammenschließen, entspringen sie alle fünf,
den verschiedenen Himmelsrichtungen zueilend.
Aus einer Höhe von 2300 Metern im Gebirgs-
massiv des St. Gotthard herabfließend zum Meeresstrand
, legt unser Strom eine Strecke von
CRueüe bie nadj 3afel
rund 1250 Kilometern zurück und beherrscht zusammen
mit der Maas ein Stromgebiet von über
216 000 qkm. Den Flußlauf kann man in drei
Teile zerlegen. Man unterscheidet den Oberrhein
von der Quelle bis Basel, den Mittelrhein von
Basel bis Köln und den Niederrhein von Köln
bis zur Mündung. Die folgenden Ausführungen
sollen nur die charakteristischen Merkmale von
seinen Anfängen bis zum Eintritt in die große
Ebene schildern, die zu Unrecht die Oberrheinische
Tiefebene genannt wird.
Auf der Strecke von Reichenau im Bündnerland
bis Basel beträgt das Gefälle des Rheines
1 m auf je 1093 m seines Laufes, vor seiner
Mündung in den Bodensee ist der Fluß 110 bis
140 m breit, zwischen Stein und Schaffhausen
erreicht er an der breitesten Stelle 300 m, an
der schmälsten 80 m, bei Basel 170 m. Zahlreich
sind die Wasserläufe, die aus dem Gotthard- und
Oberalpgebiet, vom Lukmanier und der Greina,
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