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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-08/0006
Kirche i \d Pfarrhaus

von Britzingen

Bister - Zeidinung

von Fritz Kummer, Britzingen

dinavien hört und sich bewußt wird, daß das
alles neben einer 1927 begründeten Familie
einen Menschen allein zeitlich restlos ausfüllen
mußte, aber — was das Erstaunlichste ist! —
keine Zersplitterung zeitigte, sondern reiche
Früchte trägt, Früchte, die stellenweise zu Meisterleistungen
ausreifen, dann kann man nur
staunend sagen: siehe da, eine echt alemannischfaustische
Persönlichkeit!

Diese Vielseitigkeit klingt vielleicht dem
etwas viel, der nur die Interessengebiete in
Gedanken aneinanderreiht, aber diese Bedenken
schweigen und werden von ehrlicher Bewunderung
abgelöst, wenn man die Früchte eines solchen
Lebens sieht, wenn man die vielen Mappen
mit eindrucksvollen Zeichnungen und Aquarellen
nach Vorwürfen aus dem köstlichen Mark-
gräfler Lande, dem Schwarzwald und den Alpen
durchblättert, die eine seltene Meisterschaft der
Aquarellmalerei zeigen und mit ihren feinst-
empfundenen Tönen den Duft eingefangen
haben, der über diesen gesegneten Landen liegt.
Leider verbieten es die technischen Möglichkeiten
der „Markgrafschaft", solche prächtigen
Aquarelle farbig wiederzugeben. Das müßte
man aber tun, wenn man die Schätze, die in
diesen Mappen verborgen sind, den Lesern einigermaßen
nahe bringen will.

Aber erfreulicherweise bieten als Ersatz die
Bister-Zeichnungen Kummers — (das sind Zeichnungen
mit Bister-Kreide, die mit dem Pinsel
verwaschen und dadurch zu hohem Ausdruck
gesteigert werden können) — eine solche Fülle
des einfarbig gut wiederzugebenden, immer
packenden Stoffes, daß auch sie schon hinreichen,
denen, die sich überhaupt noch an Arbeiten nach
Gottes freier Natur begeistern können, tiefe und
beglückende Eindrücke zu vermitteln.

Aber was können selbst begeisterte Schilderungen
nützen? Man muß diese Arbeiten Kummers
selber sehen und nachfühlen!

Wenn in seinen mit erstaunlicher technischer
Sicherheit hingesetzten Aquarellen oft der Blick
in die Weite bevorzugt wird, eine Tatsache, die
fast schon durch die farbige Luft dieses schon
etwas südlich angehauchten Landes bedingt ist,
und wenn der Blick des Beschauers mit Entzücken
auf zarten, mit feinstem Gefühl hingesetzten
Tönen der Berge und der weiten
Rheinebene ruht und sich hinausgezogen fühlt
in die Tiefe der Landschaft, so wurzeln Kummers
Zeichnungen im Gegensatz dazu im Vordergrunde
mit all seinen reizvollen Einzelheiten, in
der Mannigfaltigkeit der Bäume, im Filigran der
Äste, im stofflichen Reiz der die Landschaft
belebenden Bauten, Mauern, Zäune und Felsen.
Mit wuchtigem Schwung und feinster Beobachtung
sind diese Dinge gesehen, erfaßt und wiedergegeben
, so daß man die Blätter nur ungern
aus der Hand legt, weil sie dem wirklich betrachtenden
Auge eine Fülle des Dargestellten bieten,
das durch die Hand des Malers über seine sachliche
Bedeutungslosigkeit hinausgehoben worden
ist.

Manche dieser Bister-Zeichnungen gehen, um
einen Kummer naheliegenden Vergleich von der
Musik her zu gebrauchen, vom Pianissimo der
fernen Horizontlinien bis zum Furioso sturmgebeugter
Baumriesen und zum Staccato bizarren
Wurzelwerkes und erschöpfen alle Möglichkeiten
der Schwarz - Weiß - Kunst so, daß man
sich eine Reihe dieser Blätter in erstklassiger
Wiedergabe als nicht zu kleine Mappe wünscht,
um auch in den Markgräfler Häusern zu finden
, was u m sie täglich in aller Herrlichkeit
zu schauen ist.

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