Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-08/0007
Seit 1934 wirkt Kummer nun neben seinem
Künstlerschaffen als Schulmeister in Britzingen,
also über zwanzig Jahre! Er hat den Krieg als
Volkssturmmann erlebt, er hat die Not der Zeit
durchgemacht und hat sich, — wie sollte es auch
anders sein? — einen festen Platz in seinem
Britzinger Wirkungskreise und darüber hinaus
erobert. Er hat bewußt auf vieles verzichtet, was
sich ihm an anderen Orten geboten hätte, um
seinen selbstgestellten Lebensaufgaben in diesem
alten Weindorf an der „Südbadischen Weinstraße"
treu bleiben zu können. Er wirkt noch heute in
seiner großen, altväterlichen, mit geistigem Leben
erfüllten Schulstube und arbeitet voller

J. Helm:

In den folgenden Jahren ergeben sich mehrfach
Besitzveränderungen durch Vererbung der
Gutsanteile bzw. einmal auch durch Versteigerung
wegen Zahlungsunfähigkeit. 1795 sucht
Christian Kiefer jg. um Anerkennung seiner
Tochter Sara als Eigentümerin seines Erblehens
nach, da sie sich mit Johann Georg Schick von
Heubronn verehelichen will. Die „Heuraths-
Abrede" liegt dem Gesuch bei. 1797 bittet
Johann Georg Pfunder um Übertragung seines
Lehensanteils auf seine Tochter Anna Maria
und deren Ehemann Christian Kiefer von Hinterheubronn
. 1802 wird ein Bericht angefordert,
welche anderen Veränderungen seit 1784 noch
eingetreten sind. Es stellt sich heraus, daß nur
noch Eva Kieferin und Michel Kiefer im Besitz
ihrer Anteile sind, wovon erstere sich 1784 oder
1785 zum zweiten Male verehelicht und ihrem
jetzigen Ehemann Johann Trefzer den Mitbesitz
des Erblehens zugesichert habe, während Michel
Kiefer angibt daß er für seinen Sohn, der mit
der Tochter des Vogtes Kiefer aus Bürchau verlobt
sei, sogleich nach der Eheschließung die
Lehengutsübertragung ausfertigen lasseh wolle.
Außer den oben bereits erwähnten Veränderungen
hat der alte Hanns Jerg Schick 1787 ohne
besondere Formalitäten seinen Lehensanteil an
seinen Sohn gleichen Namens und dessen Ehefrau
Anna Trefzerin übergeben, und von Matthis
Pfunder ist der Lehensanteil an seinen Sohn
Georg Pfunder jg. übergegangen. Matthis Pfunder
hat zwei Stücke seines Gutes wegen dringende
^ Schulden an Georg Schick jg. verkaufen dürfen
. Man denkt nun daran, jedem Lehensmeier
einen besonderen Lehensbrief auszufertigen, um
größere Verwirrungen zu vermeiden. Die Ausgabe
dieser Einzelbriefe soll aber erst erfolgen,
wenn die anstehenden Schulden beglichen sind.
Am schlimmsten scheint es in dieser Hinsicht
um Georg Pfunder jg. zu stehen, dem man durch
Stabhalter Kalt von Schweighof im Dezember

Abo™"! Z^U,

die Monatszeitschrift des Hebeibundes

Sie erscheint monatlich und kostet 50 Pfg., im Postversand
65 Pfg., ins Ausland 70 Ptg.

Idealismus und tiefer Begeisterung an den zwei
Aufgaben sein.es Lebens: Bildner einer besseren
Zukunft zu sein, indem er „wahre Menschen" zu
erziehen versucht, und Künstler zu sein, indem
er durch seine Bilder und Zeichnungen all denen
die Schönheit der Heimat kündet, denen sie „zu
nah" liegt und die sie darum „nicht sehen", weil
sie keine „Märchenaugen" haben.

Ein in sich ruhendes, schöpferisch befriedigtes
Leben voller Kunst!

Möge es Kummer vergönnt sein, auf beiden
Gebieten weiterhin reiche Früchte zu tragen
zum Lobe der Markgräfler Heimat und der
deutschen Kunst!

(Schluß.)

1804 eine sechswöchige Zahlungsfrist eröffnen
läßt, nach deren Ablauf er seines Lehens verlustig
gehen würde. Im April 1805 wird er unter
Pflegschaft gesetzt, da sein Vermögensstand
immer mehr zurückgegangen sei. Sein Anteil am
herrschaftlichen Gut wird versteigert und findet
in Martin Rützler von Heubronn einen neuen
Lehensmeier, der im Januar 1806 als solcher
bestätigt wird.

In diesem Jahr reicht Christian Kiefer jg.,
der Schwiegersohn des Georg Pfunder alt, ein
Gesuch um eine „eigentümliche Wirtschaftsgerechtigkeit
" ein. Es bestehe seit Jahren die
Übung, die Wirtschaft auf der Sirnitz gegen/ ein
Ohmgeld von 10 fl jährlich im Wechsel zwischen
den sechs Beständern jeweils auf zwei Jahre zu
betreiben. Keiner aber würde sich auf die kurze
Zeit hin richtig auf das Wirten einlassen. Außerdem
seien die Raumverhälthisse der einzelnen
Beständer zum Betrieb einer Wirtschaft zu beschränkt
. Es lasse sich also nicht anders erwarten
, als daß „jederzeit eine sehr mangelbare
Bewirthung seyn müsse". Da das Wirtshaus aber
an einer guten (??, der Leser denke an den Weg
durchs Alte Klemm!) Straße auf den Schwarzwald
und an der Kreuzung mehrerer Wege zwischen
den Wald- und Landorten liege, außerdem
der nächste Ort mit Ubernachtungsgelegenheit
zwei Stunden entfernt sei und schließlich das
Großherzogliche Oberforstamt mehrmals im
Jahre auf die Wirtschaft angewiesen sei, würde
sich eine solche schon rentieren. Der Bittsteller
bemerkt weiterhin, daß er beim Bau seines
Wohnhauses vor sieben Jahren auf die Einrichtung
einer Wirtschaft Rücksicht genommen habe
und es auch als solche benutzt habe, nämlich vier
Jahre lang namens zweier anderer Beständer
und zwei Jahre lang in eigener Reihenfolge.

Es soll nun aus den alten Burgvogteirech-
nungen festgestellt werden, für welches Ohmgeld
früher gewirtet worden sei und wer die
Wirtschaft betrieben habe. Für die Jahre 1766
und 1767 hat Hannß Jerg Schick 15 fl Ohmgeld
bezahlt, 1768—1770 12 fl, 1771—1778 10 fl. Bei
dieser letzten Summe bleibt es für die Folgezeit.
1779—1783 zahlt Hannß Jerg Pfunder das Ohmgelt
, 1783 Christian Kiefer. In den Jahren 1784
bis 1787 wird es ohne Namensnennung verein-

3uf btn ©irrüfe ...

5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-08/0007