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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-09/0005
Die ammmmrmmm^ zunächst

von Zeyh« gesetzte «lilichte, aber
Grabplatte. Der Name des Schöpfers der Alemannischen
Gedichte und des Schatzkästleins des
Rheinländischen Hausfreunds, meinte man, erspare
jede weitere Inschrift. Später pflanzte
Freundeshand — wir dürfen Nüßlin oder Zeyher
vermuten — eine Trauerweide über dem Rasenhügel
, um ein Bild aus den „Biblischen Erzählungen
" in sinnige Wirklichkeit zu verwandeln:
„Es ist eine schöne Grabstätte unter einem
Baume, wie wenn ein müder Wandersmann
unter einem schattenreichen Baum Kühlung und
Erquickung findet. Er schläft ein Stündlein oder
etwas und steht alsdann wieder auf".

Solange Zeyher lebte, war Hebels letzte Ruhestätte
wohl behütet und gepflegt. Nach dem Tode
des Gartendirektors im Jahre 1843 scheint ein
Wandel eingetreten zu sein, so daß 1854 der
Schwetzinger Pfarrer Friedrich Junker einen
Aufruf „zur gehörigen Restaurierung der Grabstätte
" in die Welt gehen ließ. Da dieser nur
wenig Widerhall weckte, wandte sich Junker an
den evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe,
und Nüßlin in Mannheim richtete in der „Allgemeinen
Zeitung" einen weiteren Appell an die
Hebelfreunde. Nun geriet die Angelegenheit in
Fluß; ein Ausschuß für die Errichtung eines
würdigen Grabdenkmals wurde gebildet. An

PlPttden und Stiftungen kamen. 1338 Gulden
^Mmhmen. Etwa die Hälfte wurde für die Errichtung
des Grabdenkmals, die andere für dessen
Unterhaltung verwendet. Am 10. Mai 1859
wurde der ursprüngliche Stein durch das neue
Grabmonument ersetzt, dessen Entwurf von dem
Karlsruher Oberbaurat Fischer stammte, das
Brustbild des Dichters war in dem Atelier des
Karlsruher Bildhauers Fechtig entstanden. Bis
auf den heutigen Tag umschließt dieses Grabmal
die irdischen Reste unseres alemannischen
Sängers. Längst erhebt sich das Denkmal, nachdem
der ehemalige Friedhof aufgelassen worden
war, inmitten der Stadt, jedoch, zur Anlage umgeschaffen
, abseits vom Getriebe des Hauptverkehrs
. Von einem nahen Schulhof schallt das
Lachen der Kinder herüber, seiner Jugend, die
der Dichter so gern gelehrt, so innig geliebt hat.

Mit einem Gefühl der Andacht verweilt der
Hebelfreund an dieser Stätte. Mit dem beredten
Rauschen der Bäume scheint der Geist jener
unmittelbaren Zwiesprache, aus dem die Kalendergeschichten
, die nicht minder wundervollen
Briefe hervorgegangen sind, auch heute noch um
Hebels Ruhestatt zu wehen. Dem Pilger, der sie
gesucht hat, wird nicht wund und weh, sondern
wohl und warm ums Herz. Den Spuren des
Genius folgend ahnt er hinter dem Bilde des
Vergänglichen das Unvergängliche.

Kurt Walenta - Stuttgart:

2Uter Bergbau auf Antimon unb (EMlber bei ©Ulzburg

im füblidjen &üiwaviwalb

Ein Beitrag zur Geschichte des Sulzburger Bergbaues

In den Jahren 1954 bis 1956 führte der Verfasser
im Rahmen einer Arbeit über die antimonerzführenden
Gänge des Schwarzwaldes lager-
stättenkundliche Untersuchungen im Gebiet von
Sulzburg durch. Sie galten insbesondere der südlich
des Ortes gelegenen Antimongrube und den
Gängen im Bereich des Holderpfades. Über die
historische Entwicklung des hier einst umgehenden
Bergbaues soll unter Benutzung von alten
Bergwerksakten des Generallandesarchivs Karlsruhe
und anderer Quellen in der Folge berichtet
werden. Abb. 1 unterrichtet über die Lage der
wichtigsten Grubenbaue im untersuchten Gebiet.

Das Städtchen Sulzburg besitzt eine lange
Tradition, in der der Bergbau eine hervorragende
Rolle spielt. Schon in der bekannten Urkunde
aus dem Jahre 1028, m der Kaiser Konrad II.
verschiedene Bergwerke dem Kloster zu Basel
schenkt, wird Sulzburg genannt. In alten Schriften
wird Sulzburg Ende des 16. Jahrhunderts
als eine „florissante Bergstadt" bezeichnet, „dessen
Thäler voller Silber- und Bleigruben, auch
Hüttenwerken gewesen" (nach Förderer in seinem
Politischen Lustgarten, Frankfurt a. M. 1709,
S. 90). Um 1340 sollen rund 500 Bergleute in
Sulzburg beschäftig gewesen sein, zu Beginn des
Dreißigjährigen Krieges immer noch 300 (Trenkle
1874, S.27). Nach einer längeren, durch den

Dreißigjährigen Krieg bedingten Unterbrechung
kommt es nochmals im 18. Jahrhundert zu reger
bergbaulicher Tätigkeit. Danach wurde es still
um den Bergbau. Heutzutage erinnern nur noch
die zahlreichen Pingen und Halden in der Umgebung
von Sulzburg an jene vergangenen Tage.

1. Die Antimongrube

Die Antimongrube, von der zunächst die Rede
sein soll, befindet sich am südlichen Hang des
Wegscheiderkopfes rund 2,5 Kilometer südlich
von Sulzburg. Das zur Grube führende Seitental
hieß früher Schweizergrund, ein Name, der heutzutage
unbekannt ist und sich nur noch in der
älteren Literatur findet. Der zur Zeit noch gut
befahrbare Stollen der Grube ist zum großen
Teil in sauberer Schlägel- und Eisenarbeit ausgeführt
. Spuren des bei seinem Vortrieb in alter
Zeit zur Anwendung gelangten Feuersetzens
sind kurz hinter dem Mundloch deutlich zu erkennen
. Der Stollen erreicht nach 45 Meter quer-
schlägiger Auffahrung den Gang, auf dem einö
Strecke von rund 17 Meter nach NW aufgefahren
ist. Am Ende der Strecke befindet sich ein unter
Wasser stehendes Gesenk.

Über den ältesten Betrieb der Grube existieren
keine Nachrichten. Er geht jedenfalls auf das
Mittelalter zurück, denn als man bei der Wieder-

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