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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-09/0008
gar nicht den ersten, man fand in den Schlichten
gar keinen oder nur einen sehr geringen Silbergehalt
.

Dessen ungeachtet forderten die Gewerken
bei ihrer ersten Versammlung den Bau eines
Poch-, Wasch- und Amalgamierwerkes. Das
Bergamt schloß sich diesem Ansuchen an, ohne
die Ergebnisse weiterer Erzproben abzuwarten
und erbat von der markgräflichen Rentkammer,
der vorgesetzten Behörde, außerdem die Erlaubnis
zur Erbauung einer Scheid- und Setzhütte.
Die etwas vorsichtigere Rentkammer bewilligte
zwar die Erbauung der Scheid- und Setzhütte,
verordnete aber hinsichtlich des Pochwerkbaues,
„daß dieser bis zur völligen Überzeugung von
seiner andauernden Nützlichkeit aufzuschieben
seye". Man hatte aber schon vor dem Eintreffen
der Kammer Verfügung mit dem Bau des Pochwerkes
begonnen und es gelang dem Bergamt
schließlich, unter Anführung fadenscheiniger
Gründe, von der Rentkammer die Genehmigung
zur Fortsetzung dieses Baues zu erwirken. Die
Scheid- und Setzhütte war inzwischen fertiggestellt
worden.

Als die Güte der Erze sich jedoch auch Ende
1790 nicht verbesserte, wurde man auch beim
Bergamt etwas vorsichtige^ und teilte den Gewerken
mit, daß der Pochwerksbau vorläufig
unterbrochen werde. Die Arbeit im oberen Stollen
war inzwischen ebenfalls eingestellt worden,
und man beschränkte sich auf die Aufwältigung
und den Vortrieb des unteren Stollens, mit dem
man im vierten Quartal 1790 den Gang erreichte.
Man begann zunächst nach Norden, später auch
nach Süden aufzufahren und erweiterte zudem
den Tagschacht. In einem Fahrbericht vom Berggeschworenen
Paul aus dem Quartal Crucis 1791
lesen wir über die Beschaffenheit des Holder-
pfader Ganges: „In dem Abteufen ist der Gang
in Streichen und Fallen sehr richtig verblieben,
hat nur im Hangenden vorhero eine schöne Ablösung
, jezo aber im Hangenden, und Liegenden,
und ist 3 Schu 6 Zoll Mächtig. Der Gang ist
größtentheils Quarz, mit wenig Hornstein vermenget
, welcher bald grau, bald röthlich ist, und
kommen zu weilen mitten im Gang noch schmale
Gebürgs Keile, von geringer Mächtigkeit vor,
diese sind mit klar Eingesprengten Schwefel Kies
Angefüllet, die andern Einbrechenden Erze sind
größtentheis terber Schwefel Kies zum Scheiden,
terb und klar Eingesprengt mit Vitriol Kiese
vor Nassepochen. In reinen Quarz welcher mit
klar Eingesprengten Schwefel Kies vermenget
bricht Nieren weis klar Eingesprengtes Weis-
güldisches Erz mit ein". Auf der südlichen
Strecke hat damals auch — wie sich Volz ausdrückt
— „ein rothes Fossil in wenigen derben
Theilen gebrochen". Man hielt es zunächst für
Rotgültigerz, doch ergab eine Probe auf Silber
nur einen Gehalt von 1 Lot 2 Quentchen pro
Zentner.

Den Gewerken, unter denen vor allem der
Gerichtsherr Ritter aus Basel hervortrat, hatte
der bisherige Betrieb bereits erhebliches Geld
gekostet, die Zubußen beliefen sich auf ca. 4 fl.
pro Quartal, und sie begannen nun langsam ungeduldig
zu werden. Man machte dem Bergamt
mit Recht den Vorwurf, daß es den Bau einer
Scheid- und Setzhütte auf eigene Initiative vorgenommen
und zudem die Aussichten der Grube
viel zu günstig geschildert hätte, ehe der Nachweis
ihrer tatsächlichen Ergiebigkeit erbracht
worden wäre. Dem hartbedrängten Bergamt kam
nun ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Die Erz-
anbrüche verbesserten sich Mitte 1791 und die
untersuchten Stufen zeigten einen Silbergehalt
von 7 bis 11 Mark 7V2 Lot pro Zentner. Die vorhergehenden
ungünstigen Resultate waren sogleich
vergessen, und die Gewerken erklärten
sich auf Vorschlag des Bergamtes bereit, den
Weiterbau des Pochwerkes durch Extrabeiträge
zu finanzieren. Der Pochwerksbau wurde nun
schnell vorangetrieben. Etwas zu schnell, wie
sich in der Folge zeigte, denn im letzten Quartal
1791 stürzte ein Teil des Gebäudes auf Grund
der schlechten Maurerarbeit wieder ein. Dies und
der nun folgende Prozeß mit dem Maurermeister
Salzer aus Müllheim waren nicht dazu angetan,
das Ansehen des Bergamtes bei den Gewerken
zu heben. Zudem hielten die guten Erzanbrüche
nicht an. Die bei der bisherigen Aufbereitung
angefallenen 6 Zentner Scheiderze und 9 Zentner
ausgeschiedener Kiese enthielten nur 2 Lot
bzw. 2V2 Quentchen Silber pro Zentner und
erbrachten bei der herrschaftlichen Schmelzhütte
zu Sexau nur einen Erlös von 19 fl. statt des
erwarteten großen Gewinnes. Die Schulden der
Grube begannen zu steigen und betrugen Ende
1791 bereits über 4000 fl.

, Anfang 1792 wurde außer vor den beiden
Stollenörtern vor allem im Schacht gearbeitet.
Außerdem legte man vom Schacht aus zwei
Mittelörter an. Wegen zu starker Wasserzugänge
wurde das Abteufen im Schacht nach Erreichen
von 20 Lacher Teufe und der Vortrieb der beiden
Mittelörter im zweiten Quartal eingestellt. In
dieser Teufe führte der Gang fast nur Kiese, die
erwartete Veredelung war nicht eingetreten. Inzwischen
war das Pochwerk fertig geworden und
man konnte mit dem Pochen der Erze beginnen.
Zum Ausgleich der Schulden wurde von den
Gewerken ein Extrabeitrag von 13 fl. pro Kux
erhoben, zu dessen Bezahlung sich auch ein Teil
von ihnei} bereit fand.

Im zweiten Quartal 1792 erreichte der Betrieb
der Grube bei 6 fl. Zubuße je Kux seinen Höhepunkt
. Damals waren ein Steiger, sieben Häuer,
fünf Förderleute in der Grube und zehn Personen
im Pochwerk beschäftigt. Das erste Probepochen
ergab, daß man aus 18 Zentnern geschiedener
Pochgänge 1 Zentner Schlich gewinnen
konnte. Die Enttäuschung war allerdings groß,
als der Schlich nur IV2 Lot Silber im Zentner
enthielt. Der Gesamtwert der Schliche betrug nur
76 fl., während man über 200 fl. an Aufberei-
tungskosten aufgewendet hatte. Trotz dieser
Ergebnisse setzte man das Aufbereiten der Erze
fort.

Da der Gang, obwohl nun schon im Süden als
auch im Norden des Tagschachtes in einiger
Länge untersucht, keinen sonderlichen Erz-
reichtum zeigte, begann man im zweiten Quartal

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