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mit der Anlegung eines tiefen
Stollens, der gegenüber dem unteren
Holderpfader Stollen eine Teufe
von 14 Lachter einbrachte. Gleichzeitig
setzte man aber auch die
Arbeit vor1 den beiden oberen Stol-
lenörtern fort und begann außerdem
an einer erzreicheren Stelle in
der südlichen Strecke ein Abteufen,
das man jedoch alsbald wieder einstellte
, nachdem die Erzanbrüche
sich verloren. Vor dem „mitternächtlichen
Stollenort" förderte man damals
beispielsweise innerhalb von
vier Wochen „279 Hunde Berg, davon
zum Ausschlagen 164, Grubenklein
62 und Berg 53".
Inzwischen waren die Schulden
der Grube wieder stark angestiegen.
Das Bergamt glaubte diesem Umstand
durch einen weiteren Extrabeitrag
von 10 fl. je Kux (zuzüglich
3 fl. 30 Kr. Zubuße) im dritten Quartal
1792 begegnen zu können. Doch
dieses Mal war auch die Geduld
der Gewerken zu Ende. Die meisten
Gewerken, darunter auch die Basler
, verweigerten die Bezahlung und
richteten eine Beschwerde an die
Rentkammer in Karlsruhe. Der Betrieb
der Grube schleppte sich noch
bis zum Herbst 1793 hin. In dieser
Zeit arbeiteten später nur noch ein
Gedinghäuer vor dem oberen südlichen
Stollenort und zwei im tiefen
Stollen. Am 29. Oktober 1793 kam der Betrieb
völlig zum Stillstand, als die Bergleute auf
Grund rückständiger Lohnforderungen sich weigerten
, die Arbeit fortzusetzen.
Die Gesamtauffahrung auf dem Gang betrug
zur Zeit der Betriebseinstellung 73 Lachter. Die
Strecke im Norden des Tagschachtes hatte eine
Länge von 42 Lachter, die südliche von 31 Lachter
erreicht. Der tiefe Stollen, der nach 124 Lachter
den Gang erreichen sollte, war 37 Lachter
;m Quergestein vorgetrieben worden. Insgesamt
hatte der Betrieb^1 einen Betrag von 16 200 fl.
gekostet, wovon noch 5700 fl. unbezahlt waren.
Die gewonnenen Erzmengen beliefen sich auf
7 Zentner „antimonischer" Scheiderze, 45 Zentner
/ kiesiger Scheiderze und etwa 200 Zentner
Schliche, die einen Wert von 400 fl. hatten. Die
Konten für die Aufbereitung in Höhe von 1000 fl
überstiegen den Wert der Erze um ein Beträchtliches
.
Nach der Betriebseinstellung wurde vom
B^rgamt noch verschiedentlich der Versuch unternommen
, die Gewerken zu einer Wiederaufnahme
des Betriebes zu bewegen. So schlug im
Jahre 1796 das Bergamt die Gründung der Sulz-
biirger Königsberg-Gewerkschaft mit 500 Kuxen
vcj)r, an der sich die Gewerken der Holderpfad-,
Eftelfund- und Frischglückgrube beteiligen solltet
. Man wollte zunächst vor allem den tiefen
Htolderpfadstollen betreiben, um die am Königsberg
aufsetzenden Gänge in der Teufe kennen-
Weinlese
Zeichnung von Ludwig Richter
zu lernen. Der Plan kam jedoch auf Grund der
ablehnenden Haltung der Gewerken nicht zur
Ausführung.
Später, in den Jahren 1800 und 1801, unternahm
der Gerichtsherr Ritter aus Basel mit einigen
weiteren Interessenten ebenfalls den Versuch
, den Grubenbetrieb wieder in Gang zu
bringen. Man ließ in der Holderpfadgrube und
auch in dem Riesterbergwerk je ein Faß ausgeschiedener
Erze gewinnen, die man nach der
Amalgamiermethode auf ihren Edelmetallgehalt
prüfte. Die Holderpfader Probe entsprach jedoch
zunächst nicht den Erwartungen und Ritter erhielt
im Jahre 1800 die Erlaubnis, eine weitere
größere Erzprobe in der Grube zu gewinnen.
Darüber hinaus begann Ritter nun auch den
tiefen Holderpfadstollen zu belegen, ohne dazu
allerdings vom Bergamt ermächtigt worden zu
sein. Zunächst wurde dies allerdings stillschweigend
vom Bergamt geduldet, da einige Bergleute
auf diese Weise ihren Unterhalt fanden. Im Mai
1801 mußte auf Anordnung des Bergamtes jedoch
diese Arbeit eingestellt werden, da Ritter
nicht auf die Bedingungen einging, die von Seiten
des Bergamtes an eine Wiederaufnahme des Betriebes
geknüpft worden waren. Wie weit der
Stollen in dieser Zeit über die 1793 erreichten
37 Lachter hinaus vorgetrieben wurde, ist nicht
bekannt.
Das Pochwerk, aus dem schon 1798 ein großer
Teil der eisernen Gerätschaften entwendet wor-
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