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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-09/0010
den war, geriet langsam in Verfall und wurde
1811 abgebrochen. Die Versteigerung des für
über 5000 fl. erstellten Gebäudes erbrachte nicht
mehr als 251 fl.

So endete einer der bergbaulichen Versuche,
wie sie im 18. Jahrhundert vielerorts im Schwarzwald
unternommen wurden. Er vermittelt uns
eine gute Vorstellung von den Verhältnissen, die
damals im badischen Bergbau herrschten.

Neben dem Holderpfad-Bergwerk wurden am
Königsberg noch drei weitere Gruben betrieben,
die allerdings keine größere Bedeutung erlangten.
Im August 1790 wurde von dem aus Gengenbach
stammenden Farbmeister Weißer und einigen
Konsorten der Friedestollen unweit des Holder-
pfader Tagschachtes als Schurfarbeit begonnen.
Im Oktober erfolgte die Belehnung der Schürfer
unter der Bedingung, daß innerhalb eines Quartals
2/a der Kuxe vergewerkt werden müßten.
Zwei Herren aus Neuchätel übernahmen diesen
Kuxanteil, sie sollten laut Kontrakt 60 fl. monatlich
zum Betrieb der Grube beisteuern. Die Arbeit
wurde von 1—2 Häuern und einem Fördermann
ausgeführt, zeitweilig stand der Betrieb
auch ganz still. Ein unmittelbar hinter dem
Stollenmundloch angefahrener Quarzgang wurde
kaum untersucht. Man setzte vielmehr den Stollen
in Richtung eines später angefahrenen Gangtrums
fort, wobei man sich auf eine Wünschelrute
verließ und erlängte ihn bis Anfang 1793
auf 20 Lachter. Vor Ort hatte man zu diesem
Zeitpunkt nur noch ein unbedeutendes Kies-
trümchen, so daß das Bergamt die Fortsetzung
des Stollens für unzweckmäßig erklärte und nur
noch eine weitere Auffahrung von fünf Lachter
bewilligte. Weitere Nachrichten über den Betrieb
der Grube fehlen. Ohne Zweifel erstreckte er
sich nicht über das Jahr 1793 hinaus.

Weiter oben im Tal, an dessen Ausgang sich
der vorgenannte Friedestollen befindet, wurde
ebenfalls 1790 der Frischglückgang von einer
Schurfgesellschaft unter dem Holderpfader Pochsteiger
Meinhard erschürft. Nach der Belehnung
erfolgte die Bildung einer Gewerkschaft. Man
begann Ende 1791 den Gang mit einem Stollen
zu erschließen, der aber nur eine Länge von sechs
Lachter erreichte. In der Folge, vom 2. Quartal
1792 an, leistete die schwache Gewerkschaft Beiträge
zu dem Vortrieb des nördlichen Holderpfader
Stollenortes und später des tiefen Stollens.

Etwa zur gleichen Zeit wurde unterhalb des
Holderpfader Ganges der Edelfundgang im
7. Lachter eines angefangenen alten Stollens
erschürft. Nach Belehnung und Bildung einer
Gewerkschaft wurde der Stollen bis Anfang 1792
noch um 6 Lachter vorgetrieben. Der Gang zeigte
sich wenig beständg und verlor sich schließlich
ganz. Im Verlaufe des Betriebes wurden auch
einige Erze gewonnen, von denen man 21 Karren
im Holderpfader Pochwerk durchsetzte. Uber
den Wert der Erze ist nichts bekannt. Aus einer
Aktennotiz geht hervor, daß sie wahrscheinlich
die Aufbereitungskosten nicht ersetzt hätten.
Später leistete die Edelfunder Gewerkschaft wie
diejenige von Frischglück einen geringen Beitrag
zu den Holderpfader Betriebskosten.

Nach dieser regen bergbaulichen Tätigkeit im
ausgehenden 18. Jahrhundert wurde es still um
die Gruben am Königsberg, und sie gerieten bald
in völlige Vergessenheit. In der jüngsten Zeit
wurden die Gänge dieses Gebietes auf Grund
ihres Gehaltes an Antimonerzen in die lager-
stättenkundlichen Untersuchungen des Verfassers
einbezogen (Walenta, 1956). Das Ergebnis dieser
Untersuchungen in Bezug auf ihre Abbauwürdig-
keit war wenig günstig, so daß unter den gegenwärtigen
Verhältnissen mit einer Wiederaufnahme
des Bergbaues nicht zu rechnen ist.

Literatur:

Beyer, A., 1794:

Beyträge zur Bergbaukunde. — Dresden 1794.

Erhard, C. F., 1802:

Badisches Mineralreich. — Mag. von u. für Baden, 1,
Carlsruhe 1802, S. 105—140, 285—358.

Gysser, K. A., 1819: >

Mineralien und deren Benutzung im Großherzogtum
Baden. — Karlsruhe 1819.

Kümmich, 1816:

Notiz über einen Besuch der Grube Holderpfad unweit
Sulzburg (ohne besonderen Titel). — Taschenb.
gesammte Mineral., herausgegeben v. K. C. v. Leonhard
, 10, 2, Abt., Frankfurt a. M. 1816, S. 574.

Martini, E., 1880:

Sulzburg. Freiburg i. Br. 1880.

Schürenberg, H., 1949:

Erz- und Mineralgänge im Südschwarzwald. — (Unveröffentlichtes
Manuskript.)

Volz, Bergassessor, 1793:

Grubenbericht über die Sulzburger Grubengebäude
Holderpfad, Edelfund und Frischglück, auch Fride-
stollen. — Bl. 1-58, Müllheim Trinitatis 1793. Generallandesarchiv
Karlsruhe, Akten Sulzburg—Bergwerke,
Abt. 229.

Walenta, K., 1956:

Die antimonführenden Gänge des Schwarzwaldes. —
Jh. geol. Landesamt Bd.-Wttbg. 2, Freiburg i. Br., 1956.

Akten des Generallandesarchivs in Karlsruhe und des
Oberbergamtes in Freiburg.

Luise Haber stock:

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Wer heute an einer Durchgangsstraße wohnt
und vom Fremdenverkehr ein Lied sing&n will,
der muß sich schon in seine rückwärtigen Gemächer
begeben, damit er seinen eigenen Tenor
oder Baß hört; denn vor soviel Lärm und Motorengeknatter
kann man oft sein eigenes ^ort
nicht verstehen.

Doch was tut man selbst nicht alles, um kben
diesen allerorts gepriesenen Verkehr mitsamt
seinem wirtschaftlichen Nutzen zu fördern? INifan
gibt sich also alle erdenkliche Mühe, daß al,les
nett und sauber aussieht, man läßt instandsetzten,
man fegt Straße und Gehweg nicht nur 4m
Samstag, sondern so oft als eben nötig ist und
gerade bei dieser Tätigkeit wird man dauernd
unterbrochen oder bekrittelt. „Kommt der Bundespräsident
?, daß Sie schon wieder sauber machen
", oder „'s wird jo doch gli wieder dräckigr,
ruft man über die Straße, oder man bremst hart
am Randstein und schreit: „He, Sie, gehts cjla
nach Badenweiler?". „Schlechte Kinderstuben",
denke ich und kämpfe weiter mit Stroh ur%d
Papierabfällen, die der Fahrwind mir immer wieder
vom Besen wegwirbelt.

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