http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-11-12/0016
Damit dürfte das Bild unseres Städtchens in
jener Zeit deutlich gezeichnet sein. 'Daß man
nicht einseitig war, zeigt vor allem das Verzeichnis
der Vorsitzenden des Verwaltungsrat bezw.
der Vorstände: auf den Lehrer Kiefer, der von
1839 bis 1842 Vorsitzender war, folgte der Notar
Weber 1842 bis 1845; dann der Bürgermeister
Joh. Heinr. Berner 1845 bis 1856; dann Johann
Adam Eichacker Vater, Kaufmann, 1856 bis 1874;
dann Johann Eichacker Sohn, Ratschreiber, von
1874 bis 1887 und dann folgen die jeweiligen
Bürgermeister. Schon bei Gründung der Kasse
1838 hatte die Gemeinde beschlossen, „unbedingt
die Garantie zu übernehmen". Ein Gesetz von
1880 über Rechtsverhältnisse und Verwaltung
der mit Gemeindegarantie versehenen Sparkassen
brachte Verzicht auf Gemeindegarantiefl 1912 kam
erneut Gemeindebürgschaft und die Bezeichnung
».Städtische Sparkasse Kandern", und 1925 erfolgte
die Gründung der Bezirkssparkasse Kandern
(Öffentliche Verbandssparkasse Kandern).
Die heute noch bestehende Bürgschaft wurde damals
von den Gemeinden Kandern, Blansingen,
Hertingen, Holzen, Mappach, Riedlingen, Tannenkirch
, Welmlingen, Wittlingen und Wollbach
übernommen.
Werfen wir noch einen letzten Blick in die
Jahre, in denen die Sparkasse gegründet wurde,
und lesen das „Verzeichnis der höchstbesteuerten
Personen" im damaligen Kandern: Apotheker
Hägelin 56 fl 48 kr, Kaufmann Karl Metz 61 fl
31 kr, Kaufmann Heinr. Ambühl jg. 23 fl 31 kr,
Kaufmann Gottfr. Hebgen 21 fl 38 kr, Emanuel
Thurneisen (Ausländer, er war aus Basel) 64 fl
39 kr, Ludwig Klaiber 32 fl 35 kr, Johannes Senn
(Schutzbürger) 76 fl 50 kr, J. Kibiger 46 fl 10 kr,
Johann Gg. Weiß jg. 37 fr 41 kr, Friedr. Klaiber
25 fl 13 kr, Karl Jäger, Sattler 23 fl 59 kr., Chr.
Roth 23 fl 45 kr., Math. Kammüller, Müller, 31 fl
32 kr, J. Gerber, Färber, 14 fl 46 kr, Friedrich
Berner, Färber, 14 fl 25 kr, Tobias Weber, Glaser
, 19 fl 1 kr und Joh. Gg. Kramer, Weißgerber
Sohn 16 fl 30 kr.
118 Jahre sind vergangen, seit die „Erspar-
nißgesellschaft Kandern" ihre segensreiche Tätigkeit
begann. Welcher Wandel gerade auf dem
Gebiet von Handwerk und Gewerbe, von dem
die Gründung ausging, eingetreten ist, zeigt d\e
obige Liste von Betrieben in jener Zeit. Wer
weiß heute noch von der Arbeit, des Färbers
oder des Gerbers? Bald kennen unsere Kinder
das Bild des Schmiedes, der ein Pferd beschlägt,
nur noch aus Bilderbüchern. Heute steht der
Motor im Vordergrund. Geblieben aber ist das
Bedürfnis einer Kasse, bei der alle Geldgeschäfte
abgewickelt werden können. Geblieben ist die
Wahrheit des Satzes, der über den ältesten
Satzungen der Kasse steht:
«
„Willst Du Dir Vermögen erwerben, sey fleißig
und sparsam, dies nützt Dir und andern zugleich".
Albert Eisele.
<3z[h unb (Mbtoert in früherer ?rtt
Es ist schon oft die Frage gestellt worden,
wieviel eine bestimmte Summe heute sei, wenn
man umrechne. Das Umrechnen von Gulden in
Mark bedeutet keine Schwierigkeit; aber wir
haben gelernt und lernen noch immer, daß die
Kaufkraft wechselt. Es soll deshalb in den
folgenden Zeilen nur gezeigt werden, was man
in unserer Gegend zu gewissen Zeiten zahlen
mußte, um einen Anhalt für die Umrechnung zu
haben. Ein Gulden (fl) hatte 25 Schilling (ß) oder
15 Batzen. Ein Pfund waren 20 ß oder 12 Batzen.
Pfund bedeutet eigentlich „Pfund Pfennig" oder
„Pfund Stäbler" (die Basler Münzen zeigten den
Bischofsstab). 1 Batzen war 4 Kreuzer oder 20
Pfennig und 1 ß = 12 Pfennig.
In der „Chronik der Gemeinde Weil" hat
Tschamber den alten Geldwert umgerechnet in
Schweizer Franken. Danach war in der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Schilling soviel
wie 10 Centimes, ein Pfund = 1 Fr 98 Cent., ein
Gulden = 2 Fr 48 Cent. Für das Jahr 1730 berechnete
er ein Pfund mit 2 Fr 20 Cent. (1 ß =
6 alte Rappen; 1 Kreuzer = Veo Gulden).
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Für diese Zeit haben wir einige Angaben.
Leutrum berichtet über Holzpreise:
buchen Brennholz
(Heuberg, Schorner)
1712
24 kr
1732
36 kr
1737
1 fl
In Auggen, Feldberg, am Blauen:
1 Klafter Buchenholz 20 kr 24 kr
1 Klafter Eichenholz 16 kr 20 kr
36 kr
30 kr
1744 war (nach Trenkle) ein aufgemachter Wagen
riebst Zubehör, ein Pflug und zwei Kummet zusammen
zu 20 fl angeschlagen; zwei Pferde zu
80 fl. 1720 kostete ein Pfund Butter soviel wie
eine Welle Stroh, nämlich 15 Rappen. Der Kan-
derner Lehrer Christoph Dreher notiert 1804, daß
ein Pfund Rindfleisch 9 kr kostet; 20 Eier soviel
wie ein Pfund Butter oder 20 kr. Ein Pfund
Kaffee und drei Pfund Zucker veranschlagt er
zu 5 fl 36 kr. Der Voranschlag für den Bau des
Schlosses in Friedlingen berechnet 1000 Ziegel
mit 5 fl; das Decken des Daches mit diesen 1000
Ziegeln mit 40 kr. Ein altes Klafter Fundamentmauerwerk
(4,03 cbm) kostet 36 kr Arbeitslohn;
ein altes Klafter Stockmauerwerk auch aus
Bruchsteinen 45 kr.
Diese kleine Zusammenstellung soll einen
Einblick geben, ohne auf Vollständigkeit Anspruch
zu erheben. Vielleicht sind da und dort
noch alte Aufzeichnungen erhalten; wenn man
sie zusammennehmen könnte, ergäbe es ein
vollständigeres Bild.
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