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neben einer eingehenden Würdigung dieser von
seinen Fachkollegen anerkannten Forscherpersönlichkeit
und seines auch literarischen Werkes
ein ausführliches Verzeichnis des im Museum für
Ur- und Frühgeschichte in Freiburg magazinierten
Fundinventars vom Hagschutz. Auf einigen
Seiten Abbildungen werden die typologisch geordneten
Exemplare dem Leser etwas näher
gebracht. Nicht angegeben ist leider die Zugehörigkeit
zu einem der bereits genannten Kulturkreise
. Der längere Beibericht schließt mit
den Worten (aus der Feder des jetzigen Ordinarius
für Ur- und Frühgeschichte an der Universität
Tübingen, Prof. Dr. Wolf gang Kimmig):
„Trotz dieser kurzen, von Kraft rein informatorisch
gedachten Vorberichte hat die Forschung
immer wieder auf die Hagschutzergebnisse zurückgegriffen
... Es wird mit zur künftigen
badischen Urgeschichtsforschung gehören, das
von Dr. Kraft mit viel Schwung und Initiative
begonnene Werk zu Ende zu führen."
Dem etwas frühgeschichtlich Interessierten
dürfte es nicht schwer fallen, die im Bericht verzeichneten
Siedlungsfunde den Kreisen der
Michelsberger und Rössener (dort noch Pfahlbauten
und stichverzierende Gruppe genannt)
einzuordnen und darüber hinaus noch von den
andern großen Kulturen der Jungsteinzeit, den
Randkeramikern am unteren und mittleren
Donauraum und Hügelgräberleuten im Gebiet
der Ost- und Nordsee, zu unterscheiden. Gleich
geschriebenen historischen Dokumenten geben
K. Schäfer:
Die Wälder der Gemeinde, deren Pflege dem
Waldmeister anvertraut war, besichtigte Hinderfad
mit dem Fürstlich Heitersheimischen Oberjäger
Kratz. Da das Haus Heitersheim über
zwanzig Jahre ununterbrochen die Jagd in diesem
Gebiete in Bestand hatte, war Kratz mit
allen Fragen genauestens bekannt. „Von nichts
machte der Proponent einen so großen Lärmen,
als von den vielen Waldungen." Aus ihnen sprudelte
für de Wert eine unerschöpfliche Quelle
der Beschuldigungen gegen den Waldmeister, den
Magistrat, gegen die ganze Bürgerschaft. Aus
ihnen soll aber auch die Goldquelle sprudeln für
die glückliche Zukunft der Stadt, die diese an die
Spitze der österreichischen Städte schwemmen
sollte.
Darin mußten auch seine Gegner de Wert
Recht geben, es herrschte in der Gemeinde weder
Zucht noch Ordnung. Jeder hauste rücksichtslos
in den Waldungen. War einem Bürger der ihm
angewiesene Holzplatz nicht genehm, so ließ er
den Schlagraum liegen und stahl sich das Holz
heimlicherweise, wo es ihm beliebte. Da sich die
Gemarkung unter dem Hochufer von Bellingen
bis Grißheim erstreckt, war der Raum für eine
genügende Aufsicht viel zu groß. Alle Strafen
nützten nichts, sie konnten nicht einmal durchgeführt
werden, denn „sie konnten diese unbändigen
Leute nicht zwingen, da nur ein einziger
Stadtdiener vorhanden sey und ein Bürger
wider den andern sich nicht gebrauchen lasse."
sie — Pflugschar, Breithacke, Backteller, Schale,
Mahlsteine, Steinbeile, Spinnwirtel, Kleinstwerkzeuge
und manches andere — ein Bild aus dem
Alltagsleben der Bewohner unserer engeren
Heimat in jenem Zeitabschnitt (2200 bis 1800
vor Chr.) mit ihren verschiedenen Wirtschaftszweigen
, an erster Stelle Ackerbau und Viehzucht
, ferner Wohnungsbau, Vorratswirtschaft,
Rodung, Holzbearbeitung, Töpferei, Spinn- und
Webarbeit und nicht zuletzt Schutzmaßnahmen
gegen Feinde.
Neuere Funde in der „Sennhohle", im „Freudenberg
", „Häfeleacker", „Seevogel", „Ramstal",
in der „Ebene" und sogar im Ortsetter und im
„Kutzer Feld" — auch aus der Bronze-, Eisen-
und Römerzeit — lassen darauf schließen, daß
das Interesse für Frühgeschichte unter der Jugend
des Dorfes noch nicht erlahmt ist. Mancher
aus der Reihe der Älteren trägt das Bewußtsein
in sich, an einer nicht alltäglichen kulturellen
Aufgabe mitgeholfen zu haben. Für kommende
Zeiten aber bleibt der Hagschutz ein schönes
Beispiel der vorbildlichen Zusammenarbeit der
Landesstelle für Bodendenkmalspflege in Freiburg
mit der Gemeindeverwaltung, Bürgerschaft
und Schule in Niedereggenen im Dienste der
Heimatforschung.
Dem Heimatfreund, der sich noch mehr mit diesem
Stoffgebiet beschäftigen will, seien zwei wertvolle Schriften
empfohlen: A. Stroh „Die Rössener Kultur in Süd-
Westdeutschland", und R. Ströbel „Die Feuersteingeräte
der Pfahlbaukultur".
(2. Fortsetzung.)
Als Hinderfad wegen dieser Zustände beim Bürgermeister
vorstellig wurde, erklärte ihm dieser,
daß einige wohl gestraft worden seien, „aber
sobald sie wieder losgewesen, ihm alle seine
jungen Bäume über Nacht abgehauen worden
seyen und hernach, daß er einmal Hatschier
kommen lassen, diese aber abgetrieben worden,
und die ganze Wirkung gewesen sey, daß er
solche aus seinem Sacke bezahlen müssen. Wollte
man Anzeigen machen, so müßte man sich über
Vorstellung der Frevler weitläufig verantworten
und sey in Gefahr, mit ihnen in Prozesse zu
gerathen."
Auch Hinderfad stellte fest, daß die Waldungen
ebenso von Fremden, „besonders aus dem
Marggräfischen und Bischöflich Baselischen Orten
Aucken, Zienken und Steinenstadt beträchtlich
bestohlen werden."
Der Bürgermeister sah die einzige Möglichkeit
, hier wieder Ordnung zu schaffen, darin, die
ersten Missetäter nach Freiburg zu zitieren und
sie dort gehörig abzustrafen. Davon versprach er
sich die beste Wirkung.
De Wert schreibt einen Hauptteil der Schuld
an dieser Mißwirtschaft selbstverständlich seinem
geliebten Waldmeister zu. Er sei nur ein
Maurer und daher in Fragen der Waldwirtschaft
völlig unwissend. Er öde daher die Waldungen
aus und pflanze nicht einmal die öden Plätze
wieder neu an. Das gute Holz aber verkaufe er
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