Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fs
Hebelbund Müllheim [Hrsg.]
Die Markgrafschaft: Beiträge aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft des Markgräflerlandes
9. Jahrgang, Heft 11/12.November/Dezember 1957
Seite: 24
(PDF, 9 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-11-12/0026
besonders nach der volkswirtschaftlichen Seite
hin. Neben der Kenntnis der Vergangenheit, die
man etwas nachromantisch-schwärmerisch durchforschte
, ab und zu ohne umfangreichere Quellenforschung
, kam also auch der praktische Sinn
zu seinem Recht, — in unserem Falle gleicherweise
ein spätes Erbe der Aufklärung wie beheimatet
in der Gegend, aus der und für die unser
Lörracher Buch geschrieben wurde.

Ein Lörracher Buch, jawohl, ünd in doppeltem
Sinn: Nicht nur der Verlag saß in Lörrach,
sondern auch der Autor. Wenigstens zu der Zeit,
da das Buch zu erscheinen begann. Das „Hof-
und Staatshandbuch des Großh. Baden" führt
für das Jahr 1857 unserer Verfasser, Carl Gustav
Fecht — neben mehreren anderen gleichen Zunamens
, die als evangelische Pfarrer, Schulmänner
und Beamte wirkten — als „Professor,
Diaconus und Vorstand" des Pädagogiums Lörrach
auf, das mit einer höheren Bürgerschule
verbunden war. Freilich mußte der „Oberländer
Bote" Nr. 126 vom 23. 10. 1857 melden:

Professor Gustav Fecht in Lörrach ist an das Pädagogium
und die höhere Bürgerschule zu Durlach versetzt
worden. Das erste Diakonat, sowie die erste
Lehr- und Vorstandsstelle am Pädagogium und der
höheren Bürgerschule zu Lörrach wurde Professor
Becker übertragen.

Der Chronist weiß nicht, aus welchen Gründen
Fecht nach Durlach versetzt wurde. Vermutlich
galt die Versetzung an das residenznahe Pädagogium
Durlach als Beförderung, wiewohl Fecht
dort — laut Hof- und Staatshandbuch — 1858
nicht die Vorstandsstelle erhielt, sondern nur
Zweiter im Kollegium war. Vorstand in Durlach
wurde Fecht erst später; das Hof- und Staatshandbuch
vom Jahre 1873 nennt ihn noch als
solchen. Jedenfalls mag die Versetzung nach
Durlach mit die Ursache dafür gewesen sein, daß
das geplante Buch des Professors und Diaconus
Fecht nicht so rasch und nicht ganz in der geplanten
Form zu Ende gebracht wurde.

Zunächst freilich ging alles nach Wunsch. Am
2. November 1857 konnte der Verlag Gutsch
dem Amtl. Verkündigungsblatt (Nr. 130) wieder
einen Anhang beifügen, der wesentlich mehr
über das Buch sagte als die Voranzeige — zwar
nicht dem Umfang, wohl aber der Gliederung
und dem Aufbau nach: „Soeben hat die Presse
verlassen: Der Südwestliche Schwarzwald etc.
(folgt der Titel wie oben) 1. Lieferung 24 kr.",
so beginnt diese „Ankündigung" und verspricht
für die 1. Lieferung schon „2 Abbildungen von
der besuchten Haseler Höhle und eine Ansicht
vom Schloß Rötteln". Wegen der präzisen Angaben
dieser „Ankündigung" sei gestattet, sie
größtenteils hier wiederzugeben:

Uber die Einteilung erfährt man, daß das
Werk in drei Abteilungen zerfalle:

1. Abt.: Allgemeine Geschichte.

2. Abt: Statistik, Handel und Gewerbe,

Spezialgeschichte.

3. Abt.: Reiserouten.

Inhalt der ersten Abteilung: Vorwort. Einleitung.
Urzustand des Landes. Zur Geschichte des Landes
und Volkes. Keltische Zustände. Germanen und
Römer. Römisches Zehntland. Alemannen im Zehntland
. Römische Denkmäler. Alemannen^ und Franken
. Alemannische Zustände vor und im Anfang der
Frankenherrschaft. Alemannische Herzoge unter
fränkischer Hoheit. Aufhebung des alemannischen
Herzogtums. Kammerboten. Carolinger. Die Einfälle
der Ungarn. Die Anfänge des Christentums. Die
fremden Glaubensboten. Der heilige Fridolin. Colum-
ban, Gallus, St. Trudpert, Pirmin. Die Kirche. Das
Mönch- und Klosterwesen. Die bürgerlichen Zustände
. Fortschreiten der Kultur. Kriegswesen. Das
Herzogtum Schwaben. Die Hohenstaufen. Die Zähringer
. Rückblick auf die Zeit der Zähringer und die
Gestaltung der Verhältnisse nach derselben. Besitzstände
und Veränderungen in den nun folgenden
Zeiten bis jetzt. Die Bauernkriege. Register.

Die erste Abteilung kommt noch in diesem Jahre zur
Versendung und bildet als abgeschlossenes Ganzes
ein geeignetes Weihnachtsgeschenk sowohl für Erwachsene
als für die wißbegierige Jugend.

Die zweite Abteilung wird nach einer einleitenden
Übersicht enthalten:

Die einzelnen Amtsbezirke: Waldshut, Säckingen,
Lörrach, Schopfheim, Schönau, Müllheim, Staufen,
St. Blasien, Freiburg, Neustadt und Bonndorf, beschrieben
nach Begrenzung, natürlicher Beschaffenheit
, Seelenzahl, Volkswirtschaft, Gewerbefleiß (mit
Angabe der Geschäftsfirmen, der Gasthöfe, Ärzte
usw.). Die einzelnen Orte nach Lage, Seelenzahl, geschichtlichen
Hauptmomenten usw. (Die Metropole
des Breisgaus hat ihr eigene, mehrfach sonst bearbeitete
Geschichte und Statistik, und liegt daher auch
außerhalb des Planes dieses Werkes.)

Die dritte Abteilung handelt von den Reisetouren.
Sie gibt einen willkommenen Führer, wie die Gegend
am besten bereist werden kann, bestimmt die
Reiserouten durch die verschiedenen Täler und
Berge unseres herrlichen Schwarzwaldes, macht aufmerksam
auf die historischen Erinnerungen, auf die
so verschiedenartig abwechselnden Naturschönheiten,
auf das lebendige Treiben der geschäftseifrigen Bewohner
u. a., was die hier beschriebene Gegend vor
vielen anderen auszeichnet.

Nach einem erneuten Hinweis auf die Karte
werden die geplanten Bildbeigaben aufgeführt:

Im Tondruck ausgeführte Originalansichten geben
uns in naturgetreuen Bildern die besuchten Höhlen
bei Hasel, das Röttier Schloß, die Ruinen bei Harpo-
lingen, den Titisee mit Feldberg, den Schluchsee, eine
Tiroler Landschaft bei Bernau, die großartigen Eisenbahnbauten
bei Albbruck und Hauenstein, das Alb-
und Werratal, den Wasserfall bei Todtnau, den
Schmelzofen in Kandern, die Abtei St. Blasien, die
Städte Lörrach und Waldshut, den Laufen bei Laufenburg
, den Klemmbach bei Müllheim, Badenweiler,
den Belchen vom kleinen Wiesental aus gesehen, das
Wohnhaus des unsterblichen alemannischen Sängers
Hebel.

Es folgt noch eine sanfte Empfehlung und ein
Hinweis auf die günstige Bezugsmöglichkeit:

Nach dem bezeichneten Inhalt dürfte das Werk geeignet
sein, bei jeder Familie eine freundliche Aufnahme
zu finden; für Beamte, Geistliche, Lehrer,
Ortsvorstände, Gewerb-, Landwirtschaft- und Handeltreibende
, für alle hat es Interesse, alle werden,
wenn auch nicht ganz befriedigt — denn zu wünschen
bleibt immer etwas übrig — doch anerkennen,
daß das eifrige Bestreben vom Verfasser und Verleger
dahin zielte, unserem schönen, gesegneten
Landesteil diejenige Geltung zu erwerben, welche
das Land und dessen Bewohner in reichem Maße
verdienen.

Besonders bezogen kostet die Karte 1 fl 36 kr.
Einzelne Abbildungen d. Er. 12 kr.

Der Abonnent erhält somit das ganze Werk um die
Hälfte des Preises, was Karte und Ansichten einzeln
bezogen allein kosten würden. Nach Erscheinen
werden die Abteilungen zum erhöhten Ladenpreis
berechnet.

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